map-report zeichnet zwei Krankenversicherer mit Höchstnote aus

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Der Markt für private Krankenversicherungen ist nach wie vor sehr intransparent und das Risiko von Fehlentscheidungen sowohl für Vermittler als auch für Kunden hoch. Mit dem PKV-Rating bietet der map-report seit 23 Jahren eine Analyse, mit der die Qualität der privaten Krankenversicherer anhand der Themen „Kennzahlen“ und „Beitragsstabilität“ umfassend bewertet wird.

Im PKV-Rating werden die Anbieter von Krankheitskostenvollversicherungen in den Bereichen Bilanz, Service sowie Vertrag nach klar definierten Kriterien untersucht. Jedem Kriterium ist eine maximal erreichbare Punktzahl zugeordnet. 13 Gesellschaften mit rund 47 Prozent Marktanteil lieferten in diesem Jahr die für das Rating erforderlichen Daten. Zu den weiteren 17 Gesellschaften, die keine Antworten beigesteuert haben, hat der map-report die öffentlich zugänglichen Bilanzkennzahlen sowie Beschwerdequoten ausgewertet.

Gerüst und Gewichtung

Zehn wesentliche Bilanzkennzahlen, fünf Servicequoten zuzüglich umfangreicher Bewertung des Gesundheitsmanagements, der Transparenz, Entwicklungen der Bestandsbeiträge in den Bereichen Vollkosten- und Restkostenversicherung sowie in der stationären Zusatzversicherung nebst Vertrags-Flexibilität bilden das Gerüst für die Bewertung im Rating.

Bei den Vertragskennzahlen zur Ermittlung der Beitragsstabilität werden die Vertragsverläufe jeweils für den Zeitraum von dem Jahr 2000 bis 2023 und für die Jahre 2005 bis 2023 untersucht. Zudem fließen dabei sowohl prozentuale und absolute Beitragsentwicklung in die Bewertung mit ein. Die Bilanz- und Servicekennzahlen wurden über die vergangenen fünf Geschäftsjahre berechnet.

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Die Gewinner im Rating

Die Debeka verteidigte erneut die Position als bester privater Krankenversicherer im Rating. Mit 89 von maximal 100 Punkten setzte sich die Koblenzer Gesellschaft gegen die Mitbewerber durch und wurde für hervorragende Leistungen mit der Bewertung „mmm+“ ausgezeichnet. Die Debeka überzeugte in allen drei Teilbereichen des Ratings. Während es bei den Bilanzkennzahlen mit 21,80 von maximal 30 Punkten wie im Vorjahr für den 14. Rang reichte, genügte es neben dem Gesamtsieg auch für die Spitzenposition in der Service- sowie der Vertragsbewertung.

Ebenfalls mit einer hervorragenden Bewertung ging die SIGNAL IDUNA aus dem Rennen. Mit dem vierten Rang in der Bilanzwertung, Position neun im Service und der Silbermedaille im Bereich Vertragsdaten sicherte sich der Dortmunder Versicherer mit insgesamt 86,80 Prozent einmal mehr einen Platz in der Spitze. Die höchste Bewertungskategorie wird ab 85 Prozent vergeben.

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Der LVM führt das Feld der mit „mmm“ für sehr gute Leistungen bewerteten Gesellschaften an. Mit 84,40 Prozent wurde die Spitzengruppe nur knapp verfehlt. Im Vergleich zum Vorjahr (82,90 Prozent) wurde das Ergebnis noch einmal verbessert und so ist der LVM der momentane Favorit für den Aufstieg in die Spitzengruppe.

Eine sehr gute Bewertung erreichten ferner VGH Provinzial (83,85 Prozent), Alte Oldenburger (83,15 Prozent), Allianz (81,30 Prozent), R+V (80,89 Prozent), SDK (78,55 Prozent) sowie Concordia (76,72 Prozent). Die Barmenia konnte die leichten Punktverluste bei den Vertragsdaten mit Verbesserungen sowohl in der Bilanz- als auch in Servicebewertung überkompensieren und zählt mit 75 Prozent ebenfalls zur Riege der sehr guten Anbieter.

Das Teilnehmerfeld der mit „mm“ für gute Leistungen bewerteten Unternehmen wird von der HanseMerkur mit 68,40 Prozent angeführt. Auch die Mecklenburgische (66,96 Prozent) und Württembergische (66,14 Prozent) bestätigten das Niveau des Vorjahres und wurden mit dem Prädikat „gut“ ausgezeichnet.

Höhere Beitragsanpassungen als im Vorjahr

Die 13 Teilnehmer im PKV-Rating nahmen im Jahr 2023 höhere Beitragsanpassungen vor als noch im Vorjahr. Im untersuchten Zeitraum der Jahre 2000 bis 2023 lag die durchschnittliche Beitragserhöhung in der Beispielrechnung des Angestellten im Branchenschnitt bei 3,8 Prozent. Zum Jahresbeginn 2023 wurde der Beitrag durchschnittlich um knapp 3,5 Prozent erhöht (Vorjahr: 3,0 Prozent). Vier Teilnehmer nahmen keine oder keine nennenswerten Beitragsanpassungen vor. Bei den weiteren Versicherern schwankten die Erhöhungen zwischen 2,7 und 10,1 Prozent.

In der Beitragsrechnung des Bundesbeamten für den Zeitraum von 2000 bis 2023 stiegen die Bestandsbeiträge um durchschnittlich 3,0 Prozent. Zum Jahresanfang 2023 wurde der Beitrag durchschnittlich um 1,0 Prozent erhöht (Vorjahr: 3,3 Prozent). Während die SDK die Prämien geringfügig ermäßigte und die Allianz, Barmenia, Concordia, Debeka HanseMerkur sowie Signal Iduna keine Anpassungen vornahmen, korrigierten die übrigen Versicherer zwischen 1,1 und 4,4 Prozent nach oben.

Ein anderes Bild zeigte sich wiederum in der stationären Zusatzversicherung. Über den Vergleichszeitraum der Jahre von 2000 bis 2023 halten sich Beitragserhöhungen und -reduzierungen in etwa die Waage. In dieser Beispielrechnung wurden die Beiträge in den vergangenen 23 Jahren durchschnittlich um 0,24 Prozent erhöht. Zum Jahresauftakt 2023 lag das Plus in diesem Musterfall durchschnittlich bei 0,3 Prozent (Vorjahr -0,7 Prozent). Im langfristigen Mittel ist der Trend der Beitragsentwicklungen jedoch nur marginal steigend.

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Realitätsnähe

Eine weitere Variante zu den Beitragssteigerungen im Vertragsteil basiert auf der BaFin-Nachweisung 230. Im Gegensatz zu den Musterfällen wird hier nicht ein bestimmter Vertrag beziehungsweise eine Tarifkombination zu Grunde gelegt.

In dieser Rechnung für den Zeitraum von 2013 bis 2022 lagen die jährlichen Beitragsanpassungen durchschnittlich bei 2,8 Prozent. Das Jahr 2022 verzeichnete mit einer durchschnittlichen Anpassung von 2,6 Prozent wieder eine deutliche geringe Steigerungsrate als im Jahr 2021 mit 6,3 Prozent. „Diese Beispielrechnung halten wir für besonders wertvoll“, konstatiert Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg und Herausgeber des map-report. „Es ist davon auszugehen, dass Beitragsanpassungen für den Gesamtbestand gemäß offizieller Nachweisung die Beitragsentwicklungen in der PKV deutlich besser darstellen als konstruierte Fallbeispiele mit fiktiven Versicherten.“

„Für manche Versicherer sind diese Informationen offensichtlich zu heikel, um sie für ein Rating zu veröffentlichen. Gut vorstellbar ist auch, dass mit der Abfrage dieser Daten potenzielle neue Teilnehmer abgeschreckt werden“ ergänzt Reinhard Klages, Verantwortlicher des map-report.

Breites Bewertungsspektrum

Dass in einem Vergleich mit 13 Teilnehmern keine schlechtere Bewertung als „gut“ vergeben wird, spricht für ein durchgängig hohes Leistungsniveau. Denn die Auswahl der Kriterien ist vielschichtig. Eventuelle Schwächen in einzelnen Bereichen können mit guten Ergebnissen bei anderen Kennzahlen kompensiert werden.

In den map-report-Ratings zeigt sich in der Regel, dass bilanzstarke Gesellschaften tendenziell auch bei den Kennzahlen der Bereiche Service- und Vertragsdaten besser abschneiden als Anbieter mit schwächeren Bilanzdaten.

In die Berechnung der Bewertungsraster fließen auch die Daten von ehemaligen Teilnehmern ein. Und auch die Ergebnisse von Gesellschaften, die ihre Bewertung nicht veröffentlichen möchten, bleiben bei der Bestimmung der Grenzwerte nicht außen vor. Vermutlich würde sich die Reihenfolge der bewerteten Gesellschaften allenfalls geringfügig ändern, wenn alle 30 Unternehmen am Rating teilgenommen hätten. Aber viele Anbieter kapitalgedeckter Gesundheitsvorsorge sind weiterhin keine Paradebeispiele für Offenheit und Transparenz.

Ab sofort lieferbar

Der map-report Nr. 932 „Rating Private Krankenversicherung“ ist ab sofort im PDF-Format lieferbar. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen damit die zur Meinungsbildung wichtigsten Fakten, die durch systematische Verdichtung nach subjektiver Gewichtung zu einer Bewertung zu führen.

Interessenten können sich an [email protected] wenden oder den map-report direkt online bestellen. Eine kostenlose Basisinformation stellt Franke und Bornberg unter diesem Link bereit.

Bilder (2–4): © Franke und Bornberg GmbH