Ein Blick in die Zukunft der Kryptobranche

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Bitcoin (BTC) und Co. haben zuletzt eher schwere Zeiten durchmachen müssen. Jetzt scheinen die Werte der Kryptowährungen sich etwas zu erholen und steigen allmählich wieder an. Doch wie wahrscheinlich ist ein Comeback des Bitcoins? Wie wird die Zukunft der Kryptowährungen aussehen? Und inwiefern wird das unser Finanzsystem beeinflussen?

Ein Beitrag von Maximilian Schmidt ist CEO der CPI Technologies GmbH

Maximilian Schmidt, CEO, CPI Technologies GmbH © CPI Technologies GmbH

Seit einem Monat circa geht es wieder rasanter aufwärts für die meisten Kryptowährungen, darunter Bitcoin und Ethereum. Vor wenigen Tagen haben sie den höchsten Wert im letzten Jahr erreicht. Bitcoin stieg von ungefähr 25.000 Euro auf 35.000 Euro und das innerhalb von nur 30 Tagen. Zwischen Mitte Oktober und Mitte November legte die beliebte Kryptowährung einen Wert von 10.000 Euro zu.

Ausschlaggebend dafür sind aller Wahrscheinlichkeit nach der Nahost-Konflikt sowie die steigenden Zinsen. Jedoch kamen auch Gerüchte bezüglich der Genehmigung von Bitcoin-ETFs dazu, die ebenfalls Grund für den Wertanstieg sind. ETFs sind börsengehandelte Fonds und sollen in Zukunft auch auf Basis von Bitcoin erhältlich sein. Vor Kurzem kursierte eine Falschmeldung darüber, dass diese bereits von der US-Börsenaufsicht SEC genehmigt worden sind, obwohl das noch nicht der Fall ist.

Sobald der Handel mit Bitcoin-ETFs zugelassen wird, kann man von einem weiteren Anstieg des Preises ausgehen. Eine solche Zulassung wäre wie ein Ritterschlag für den Bitcoin, weil er sich dann teilweise aus der Spekulationsecke entfernen würde. Trotzdem ist die beliebte Kryptowährung weiterhin hochspekulativ, was sich dann auch auf entsprechende ETFs übertragen würde. In Deutschland wären die börsengehandelten Fonds jedoch auch nach der Genehmigung vorerst nicht zulässig. Wenn der Antrag jedoch nicht genehmigt wird, ist es gut möglich, dass die Bitcoin-Kurse erneut fallen werden.

Bitcoin in Zukunft

Das nächste Bitcoin-Halving findet im April 2024 statt. Beim Halving (deutsch: Halbierung) wird die Belohnung der Bitcoin-Miner fürs Schürfen der Blöcke halbiert. Die Bitcoin-Blockchain nutzt nämlich das Proof-of-Work-Konsensverfahren. Das bedeutet, dass jeder Coin auf dem Markt nur durch den Beitrag von Energie in Form von Rechenleistung generiert wird.

Die Rechenleistung wird von Minern bereitgestellt. Der Miner erhält dann einen Reward, sobald er einen Block erfolgreich an die Blockchain anhängen konnte. Diese Rewards werden mit jedem Halving halbiert, was dazu führt, dass zukünftig immer weniger Bitcoins in Umlauf geraten. Und so kann der Wert steigen. Ein Halving findet regelmäßig alle vier Jahre statt. Das bedeutet, dass Miner erst im Jahr 2140 keine Belohnungen mehr erhalten, weil der Wert dann bei 0 angekommen ist. Nach dem nächsten Halving in 2024 erhält ein Miner 3,125 BTC.

Bezüglich der Zukunft des Bitcoins gibt es verschiedene Prognosen. Die Mehrheit der Krypto-Experten geht jedoch davon aus, dass der Wert in den nächsten fünf Jahren weiter ansteigen wird. Manche werfen sogar eine Zahl von 150.000 Euro pro BTC in den Raum. Wie wahrscheinlich solche Zahlen wirklich sind, kann nur die Zukunft zeigen. Schließlich könnte jedes unerwartete Ereignis die Preise auch schnell wieder sinken lassen.

Derzeit gibt es hingegen mehr Gründe für den Anstieg der Kryptowährung. Dazu gehören das anstehende Halving sowie die wahrscheinliche Genehmigung der Bitcoin-ETFs. Doch auch die Entwicklung des Finanzmarkts stellt einen ausschlaggebenden Grund dar.

Die Digitalisierung ist der Auslöser dafür, dass sich aktuell alles hin zu digitalen Prozessen entwickelt. Zukünftig kann man also damit rechnen, dass digitale Währungen wie Bitcoin und Co. noch mehr Einsatzgebiete bekommen. Bereits jetzt offerieren viele Unternehmen eine Nutzung von Bitcoin bei Produkten und Dienstleistungen.

So verändert sich das Finanzsystem

Mehr Möglichkeiten für den Bitcoin ist die eine große Veränderung, die dem Finanzmarkt bevorsteht. Zusätzlich ist es denkbar, dass Banken und Vermögensverwalter bald auch Kryptowährungen anbieten. Aufgrund der instabilen Vergangenheit scheuen sich diese bisher noch davor. Doch werden die Werte wieder ansteigen und eine Zeit lang stabil bleiben, ist die Aufnahme in das Angebot wahrscheinlich.

Schließlich bleiben trotz des vergangenen Kryptowinters Anleger der digitalen Währung positiv gegenüber eingestellt. Die Marktkapitalisierung digitaler Vermögenswerte hat sich von 2020 bis 2022 verachtfacht, zeigen Daten der Europäischen Union. Das wiederum zeigt, wie viel Potenzial diese Vermögenswerte in Zukunft haben.

Obwohl Kryptowährungen einiges an Potenzial mitbringen, haben sie auch ihre Schattenseiten. Weil sie als hochspekulativ gelten, betrachten immer mehr Länder die Coins als Bedrohung für das Finanzsystem. Aus diesem Grund kursieren hier aktuell Regulierungsversuche. Diese sind jedoch unwahrscheinlich, weil Kryptowährungen eine dezentrale Netzwerktechnologie aufweisen. Und die Dezentralisierung macht eine gesetzliche Regulierung fast unmöglich.

Zum Autor

Maximilian Schmidt ist CEO der CPI Technologies GmbH. Die Firma ist spezialisiert auf Softwareentwicklung in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Blockchain und digitale Produktentwicklung.

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