Entwicklungen am weltweiten Versicherungsmarkt

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Trotz der Krise bleibt die Versicherungsbranche auf Wachstumskurs und wird 2022 voraussichtlich zum allerersten Mal die Marke von 7 Billionen USD an Prämieneinnahmen weltweit überschreiten, was vor allem auf eine starke Markterholung im Anschluss an die Pandemie, eine anhaltende Zinsstraffung im Nicht-Leben-Sektor sowie einen starken Anstieg der Prämien in den Schwellenländern zurückzuführen ist. Allerdings schwächelt die Weltwirtschaft und die Inflation weist einen seit Jahrzehnten nicht mehr erreichten Höchststand[1] auf.

Um Maklerunternehmen langfristig Sicherheit zu bieten, fließt in die Tarif- und Produktentwicklung der CGPA Europe regelmäßig das Know-how ausgewiesener Experten aus ganz Europa ein. Die Ergebnisse dieses Wissenstransfers werden umfassend in der Studie „EUROPEAN OBSERVATORY: Entwicklungen am weltweiten Versicherungsmarkt“ zusammengefasst.

Im fünften Teil der Serie veröffentlicht Christian Henseler, Geschäftsführer der CGPA Europe und VSH-Experte, einen Auszug aus dem Kapitel: „Entwicklungen am weltweiten Versicherungsmarkt“:

Die derzeitige Inflation ist auf die Kumulierung verschiedener Faktoren zurückzuführen, wie die während der Pandemie verabschiedeten Maßnahmen zur Konjunkturförderung, die Unterbrechungen in den weltweiten Lieferketten oder der durch den Krieg in der Ukraine verursachte Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise.

All diese Faktoren veranlassten die Zentralbanken zur Anhebung ihrer Zinssätze, wobei sie zur Vermeidung einer ähnlichen Situation wie in den 1970er Jahren der Preisstabilität Vorrang vor dem Wirtschaftswachstum einräumen. Für die Versicherer wird die Verlangsamung des Wachstums unweigerlich zu einer schwächeren Nachfrage nach Versicherungen führen, und die Hauptwirkung der Inflation wird sich in höheren Schadenskosten, insbesondere im Nicht-Leben-Bereich, bemerkbar machen.

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2021 sind die gesamten Versicherungsprämien weltweit um 3,4 Prozent gestiegen. Im Bereich Nicht-Leben werden sie 2022 voraussichtlich um 0,8 Prozent steigen, bevor sie 2023 wieder einer positiven Wachstumskurve folgen werden (+2,2 Prozent), denn die Versicherungsprämien werden vor allem in den gewerblichen Sparten weiter angehoben.

In der Sparte Leben werden die weltweiten Prämien 2022 leicht um 0,2 Prozent schrumpfen, da die Sparprämien, die mehr als drei Viertel der Sparte Leben ausmachen, voraussichtlich unter der Volatilität der Finanzmärkte und dem Rückgang der verfügbaren Einkommen leiden werden. Die Pandemie hat den Verkauf von Produkten mit Schutzfunktion belebt, so dass die Lebensversicherungsprämien 2023 im Gegensatz dazu um etwa 1,9 Prozent steigen dürften.

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Die USA bleiben nach wie vor der größte Versicherungsmarkt weltweit. Zusammen mit China und Japan stehen sie für fast 56 Prozent der weltweiten Versicherungsprämien. Bemerkenswert ist, dass die USA und Japan zwischen 2020 und 2021 zusammen etwa 1 Prozent Marktanteil an das Vereinigte Königreich und Frankreich verloren haben.

In nicht allzu ferner Zukunft wird der Konflikt in der Ukraine den Aufstieg der Schwellenländer und insbesondere von Indien fördern, das im nächsten Jahrzehnt zu den Ländern am Weltmarkt mit dem schnellsten Wachstum zählen wird.

Lesen Sie auch:

Teil 1: Rückläufige Vermittlerzahlen in Europa

Teil 2: Außergerichtliche Streitbeilegungen in Vermittlungstätigkeiten

Teil 3: Urteil: Keine Haftungsbeschränkung durch Vertragsklausel

Teil 4: Streitfälle im Zusammenhang mit der Berufshaftpflicht von Vermittlern

Anmerkungen:

[1] Sigma, Nr. 4/2022, World insurance: inflation risks front and centre

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