Schimmel in Wohnräumen: Ursachen, Prävention und Behandlung

Frau geschockt von Schimmelbefall
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Schimmel in Wohnräumen führt auf Dauer zu Schäden an Möbeln, der Bausubstanz und der eigenen Gesundheit. Woher der Pilz kommt, wie man ihm vorbeugt und wie er entfernt wird, erklärt der Experte Fabian Kail-Hentschel in einem Gastbeitrag. Weiterhin geht er darauf ein, ob Versicherungen bei Schäden durch Schimmel greifen.

Als renommierter Bausachverständiger bringt Fabian Kail-Hentschel umfangreiches Fachwissen zum Thema Bauschäden mit, insbesondere bezüglich der Maler- und Lackiererbranche.

Wie entwickelt sich Schimmel?

Um zu wachsen, brauchen Schimmelpilze in erster Linie Nahrung. Diese findet er in erster Linie in organischen Untergründen wie Holz, Tapete und bestimmten Farben. Das zweite Bedürfnis des Schimmelpilzes ist Feuchtigkeit. Erfüllt wird dies meist durch in den Wohnraum eindringendes Wasser. Starkregen kommt ebenso als Ursache in Frage wie ein gebrochenes oder undichtes Leitungs- oder Abwasserrohr. Baumängel wie eine falsche Isolierung, undichte Fenster oder Risse im Mauerwerk begünstigen das Eindringen von Wasser.

Doch auch falsches oder unzureichendes Heizen und Lüften regen die Entwicklung von Schimmel an. Bei vielen alltäglichen Tätigkeiten wie Duschen, Kochen und Wäschetrocknen entsteht Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf. Trifft dieser auf eine kalte Stelle – meist an einer Außenwand -, kondensiert die Luftfeuchtigkeit. An diesen feuchten Stellen gedeihen Schimmelpilze optimal.

Vier Tipps für die Vermeidung von Schimmelbefall

Um zu wachsen, braucht Schimmel Zeit. Bei eindringendem Wasser gilt deshalb: den Zulauf unterbrechen und ein Trocknungsgerät aufstellen.

Weiterhin braucht Schimmel ein bestimmtes Klima, um sich auszubreiten. Heizen Sie ausreichend und halten Sie die Raumtemperaturen über 18 Grad. Das gilt auch für Zimmer, in denen Sie sich nicht rund um die Uhr aufhalten. Es empfiehlt sich, die Temperaturunterschiede zwischen verschiedenen Räumen zu minimieren.

Lüften Sie nach dem Duschen und Kochen, um die Feuchtigkeit sofort abzuleiten. Zusätzlich empfiehlt sich ein kräftiges Stoßlüften am Morgen und am Abend. Öffnen Sie hierbei mehrere Fenster in gegenüberliegenden Zimmern, um einen Durchzug zu erzeugen. Besonders wichtig ist das Lüften in neu gebauten Häusern. Denn bis die Wände vollständig durchgetrocknet sind, vergehen häufig bis zu drei Jahren.

Kontrollieren Sie weiterhin die relative Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer. Sie liegt im Idealfall zwischen 40 und 60 Prozent.

Schimmel in Wohnräumen: Diese Maßnahmen sind erforderlich

Wer über längere Zeit in einer von Schimmel befallenen Wohnung lebt, riskiert gesundheitliche Probleme wie Allergien und Asthma. Entfernen Sie Schimmelbefall jeder Größe daher schnellstmöglich. Kleine Stellen, beispielsweise an Badfugen oder Dichtungen, lassen sich vom Mieter oder Hausbesitzer mit handelsüblichen Mitteln behandeln. Ist die Fläche größer als eine Kreditkarte, empfiehlt sich der Kontakt zu einer Fachfirma.

Ist es nicht möglich, den Schimmel zeitnah zu entfernen, bietet sich Haarspray als Übergangslösung an. Es umschließt die damit eingesprühten Schimmelsporen, sodass sie vorerst nicht weiter wachsen.
Bei großflächigem Schimmelbefall wird zunächst die Tapete im Umkreis von fünfzig Zentimetern um den Pilz entfernt. Liegt ein mineralischer Putz darunter, beispielsweise aus Kalk und Zement, wird dieser oberflächlich behandelt. Gips hingegen ist ein organisches Material, das Schimmelpilzen eine Nahrungsgrundlage gibt. Dementsprechend werden Gipsputze im betreffenden Bereich ebenfalls entfernt.

Sind Schadensfälle durch Schimmelpilz versichert?

Viele Versicherungspolicen decken Schimmel nicht standardmäßig ab. Eine Ausnahme liegt in einigen Fällen vor, wenn der Schimmelbefall durch versicherte Schäden wie einen Wasserrohrbruch verursacht wurde. Handelt es sich bei dem befallenen Untergrund um Holz, klärt zunächst ein Sachverständiger, ob es sich um Schimmel- oder Schwammbefall handelt. Letzterer wird von den Versicherungen grundsätzlich ausgeschlossen, auch dann, wenn Leitungswasser die Ursache für den Befall war.

Für Schimmelschäden am Mobiliar und anderen beweglichen Sachen kommt die Hausratversicherung auf. Schäden an der Bausubstanz werden im Idealfall von der Wohngebäudeversicherung des Hausbesitzers übernommen. Gibt es Schadenersatzforderungen, greift möglicherweise die Privathaftpflichtversicherung.
Hat Regenwasser den Schimmelbefall verursacht, prüft die Versicherung den Fall genauer. Jeder Versicherte hat eine Schadensminderungspflicht, er hat den Schaden also so stark einzudämmen wie möglich. Haben Sie sich nicht rechtzeitig um Gegenmaßnahmen bemüht, besteht die Möglichkeit, dass die Versicherung sich zu zahlen weigert.

Fazit: Wirkungsvoll gegen Schimmel vorgehen

Schimmelbefall entsteht bei dauerhafter Feuchtigkeit in Wohnräumen. Mögliche Gründe hierfür sind eindringendes Leitungs- oder Regenwasser sein, aber auch Kondenswasser vom Kochen, Duschen oder Wäschetrocknen. Achten Sie zur Vorbeugung auf das korrekte Heizen und Lüften. Hat sich bereits Schimmel gebildet, beauftragen Sie einen Profi mit der Entfernung oder rücken Sie kleinflächigem Befall selbst zu Leibe.