Höhere Nachfrage nach Immobilienkrediten in Deutschland

haus auf Taschenrechner vor Geldscheinen
© AlexanderStein – pixabay.com

Zu Beginn des Jahres verzeichneten die Finanzinstitute in Deutschland eine bemerkenswerte Zunahme bei der Vergabe von Baufinanzierungen, was auf eine Wiederbelebung des Sektors hindeutet. Laut dem jüngsten Quartalsbericht „Bank Lending Survey“ der Deutschen Bundesbank (BBk), der kürzlich veröffentlicht wurde, haben die 33 teilnehmenden Banken für das erste Quartal 2024 eine signifikante Steigerung der Nachfrage nach Immobilienkrediten gemeldet.

Hierzu wird die Balance zwischen den Instituten, die einen Anstieg der Nachfrage verzeichnen, und jenen, die einen Rückgang feststellen, ermittelt. Dieser Saldo erreichte mit 46 Prozent den höchsten Wert seit Jahren und markiert somit den ersten positiven Wert seit der Zinswende im Sommer 2022. Des Weiteren äußerten sich die Banken auch für das zweite Quartal optimistisch hinsichtlich der Nachfrageentwicklung im Bereich der Baufinanzierungen.

Zinsanhebung belastet Baufinanzierungsbranche

Obgleich Anzeichen einer Belebung im Bereich der Immobilienfinanzierung erkennbar sind, bleibt eine endgültige Trendwende oder ein neuer Aufschwung noch abzuwarten. In den ersten beiden Monaten des Jahres zeigte sich das Geschäft mit Baufinanzierungen weiterhin zögerlich, mit Neugeschäftsvolumina, die sich auf 14,7 Milliarden Euro im Januar und 14,2 Milliarden Euro im Februar beliefen.

Diese Zahlen, erfasst von Barkow Consulting unter Verwendung von Daten der Europäischen Zentralbank (EZB), spiegeln das Niveau des vorangegangenen Sommers wider. Es wird vermutet, dass die gestiegene Nachfrage sich möglicherweise erst zeitverzögert in den Neuzusagen niederschlägt.

Vor der Zinswende im Sommer 2022 erlebte der Markt für Baufinanzierungen einen Boom, mit einem Rekordneugeschäft von etwa 32 Milliarden Euro im März 2022. Die anschließende erste Anhebung der Leitzinsen durch die EZB führte zu einem deutlichen Zinsanstieg bei Baufinanzierungen und damit zu einem drastischen Rückgang des Neugeschäfts.

Im gesamten Jahr 2023 verzeichnete das Neugeschäft in der Branche etwa 160 Milliarden Euro, was einem Rückgang von fast 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Laut Barkow Consulting handelt es sich dabei um den niedrigsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen vor zwanzig Jahren.

Hohe Bedeutung der Immobilienkredite

Die Relevanz der Baufinanzierungen für deutsche Finanzinstitute kann kaum überschätzt werden. Private Immobiliendarlehen bilden mit einem Anteil von etwa 40 Prozent einen bedeutenden Teil des Kreditportfolios der Banken. Obwohl dieses Segment als vergleichsweise risikoarm gilt und daher für die Stabilität der Finanzinstitute von großer Bedeutung ist, sind die damit erzielbaren Gewinnmargen in der Regel eher gering. Diese Konstellation unterstreicht die essenzielle Rolle, die Immobilienkredite im Geschäftsmodell der Banken spielen, und hebt gleichzeitig die Herausforderungen hervor, mit denen sich die Institute in einem Umfeld niedriger Zinsen und steigender regulatorischer Anforderungen konfrontiert sehen.

Erholung des Immobilienmarktes?

Weitere Indikatoren deuten darauf hin, dass der Immobilienmarkt beginnt, sich zu stabilisieren. Analysen des Immobilien-Finanzierungsportals Europace signalisieren, dass der vorherige Abwärtstrend bei den Preisen für Häuser und Wohnungen zum Stillstand kommt und die hohe Belastung der Immobilienbranche durch die Finanzierungspreise wieder abnimmt.

Eine kürzlich durchgeführte Marktstudie zeigt für den Monat März eine klare positive Entwicklung, wobei Europace sogar von einem Wendepunkt spricht. Ebenso verzeichnet der Baufinanzierungsvermittler Interhyp eine Zunahme von Kunden, die sich Angebote von Banken, Sparkassen, Bausparkassen und Versicherungen einholen, was als weiteres Zeichen für eine mögliche Erholung des Marktes gewertet wird.