Durchwachsenes zweites Quartal für Artikel 8- & Artikel 9-Fonds

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Erstmals überschritt das Vermögen von Artikel 8- und Artikel 9-Fonds die Schwelle von fünf Billionen Euro, nachdem es im zweiten Quartal um insgesamt 1,4 Prozent zulegen konnte. Das meldet Morningstar in seinem Quartalsrückblick „SFDR Article 8 and Article 9 Funds: Q2 2023 in Review“ und nennt als Gründe dafür neu aufgelegte Fonds, Produktaktualisierungen und, in geringerem Maße, Marktwertsteigerungen.

„Bemerkenswert ist, dass die Vermögenswerte der Artikel 8- und Artikel 9-Fonds trotz des anhaltend schwierigen makroökonomischen Umfelds und der Nettoabflüsse einen neuen Höchstwert erreichten“, kommentiert Hortense Bioy, Global Director of Sustainability Research bei Morningstar. „Insbesondere Artikel 8-Fonds haben im zweiten Quartal 2023 gelitten und verzeichneten Nettoabflüsse in Höhe von 14,6 Milliarden Euro. Artikel 9-Fonds floss zwar netto neues Geld zu, aber die 3,6 Milliarden Euro waren der niedrigste Wert, der jemals für diese Produkte gemessen wurde.“

Neben den Mittelzu- und -abflüssen untersuchte der Morningstar-Bericht die Offenlegung der so genannten Principal Adverse Impacts (PAI). Das sind jene Indikatoren, die Auskunft geben über die wesentlichen negativen Auswirkungen von Investments auf Produkt- und Unternehmensebene. Quantitative PAI-Informationen auf Unternehmensebene waren bis zum Ende des zweiten Quartals 2023 fällig.

„PAIs sind ein Eckpfeiler der EU-Offenlegungsverordnung SFDR, aber ihre Umsetzung ist nach wie vor eine Herausforderung, nicht zuletzt wegen des Mangels an Standarddaten und -methoden“, sagt Bioy. „Investoren müssen die Grenzen dieser neuen Offenlegungen verstehen und mit der Zeit lernen, sie zu nutzen.“

Laut Morningstar-Bericht berücksichtigt die Mehrheit der Artikel 8-Fonds mindestens die Hälfte der insgesamt 14 PAIs für Unternehmensinvestments, während die Mehrheit der Artikel 9-Fonds mindestens 11 von ihnen berücksichtigt. Allerdings berücksichtigen weniger als 8 Prozent der Artikel 9-Fonds alle 14 PAIs für Unternehmen.

Gedrosseltes Tempo bei den Neueinstufungen

Deutlich verlangsamt haben sich laut Morningstar die Neueinstufungen. Etwa 180 Fonds wurden im zweiten Quartal von Artikel 6 auf Artikel 8 hochgestuft, sechs Fonds von Artikel 9 auf Artikel 8 herunter. Sieben am Pariser Klimaabkommen orientierte Indexfonds von Handelsbanken, die von Artikel 9 auf Artikel 8 herabgestuft worden waren, wurden wieder auf Artikel 9 zurückgestuft.

„Alles in allem haben die Fondsgesellschaften ihre Definition und Messung nachhaltiger Anlagen in den Portfolios verfeinert“, so Bioy. „Sie sind zunehmend daran interessiert, Ziele zur Reduzierung der Kohlenstoffemissionen in ihre Strategien aufzunehmen. Nahezu 600 Artikel 8- und Artikel 9-Fonds geben inzwischen an, ein Ziel zur Reduzierung der Kohlenstoffemissionen zu haben.“

Den vollständigen Bericht finden Sie hier.