Vor- und Nachteile beim Kontokorrentkredit

Ein Kontokorrentkredit ist nur unter ganz bestimmten Bedingungen eine sinnvolle Lösung. © cosmix – pixabay.com

Der wohl bekannteste Kontokorrentkredit ist der Dispositionskredit. Mit ihm gehen verschiedene Vor- und Nachteile einher. Es ist für Verbraucher wichtig, sich mit einem Kontokorrentkredit auszukennen. Nur so wissen sie, ob sie sich für den Dispositionskredit entscheiden oder doch lieber einen Ratenkredit aufnehmen sollen. Dieser Beitrag stellt die Vor- und Nachteile eines Kontokorrentkredits vor und erklärt, worauf bei der Auswahl des passenden Kredits zu achten ist.

Das spricht für und gegen einen Kontokorrentkredit

Viele Banken räumen ihren Kunden einen Kontokorrentkredit ein. Das bedeutet, dass sie bis zu einer festgelegten Summe ihr Konto überziehen dürfen. Beim Kontokorrentkredit gibt es Vor-, aber auch Nachteile. Beispielsweise müssen Verbraucher bei einem solchen Kredit nicht jedes Mal einen Kreditantrag stellen, wenn sie einmal Geld benötigen.

Außerdem müssen sie nicht sagen, bis zu welchem Zeitpunkt sie das Geld zurückgezahlt haben. Ebenso können sie für sich behalten, wofür sie das Geld ausgeben wollen. Das bietet ihnen eine große finanzielle Flexibilität, die sie beispielsweise bei unerwarteten Rechnungen nutzen können.

Mit einem Kontokorrentkredit wie dem Dispositionskredit gehen allerdings auch Nachteile einher. So sind die Zinsen für einen solchen Kredit meist ausgesprochen hoch. Die Banken gleichen hierdurch die Unsicherheit aus, die sich aus dieser Kreditformen ergeben. Sie wissen nicht, wann sie ihr Geld zurückerhalten und haben keinerlei Sicherheiten. Deswegen sollte ein Dispositionskredit immer nur für kurze Überbrückungen finanzieller Engpässe genutzt und niemals zur Dauerlösung werden. Ansonsten droht leicht die Dispo-Falle.

5,6 Millionen Deutsche nutzen den Dispo

Kontokorrentkredite sind in Deutschland äußerst beliebt. 5,6 Millionen Deutsche geben an, dass sie sich aktuell im Dispo befinden. Das sind immerhin 8,1 Prozent aller Menschen. 5,2 Millionen Menschen, also weitere 7,5 Prozent, geben an, dass sie in nächster Zeit ins Minus rutschen könnten. Dass ergab eine aktuelle Umfrage des Kreditportals smava. Die höchsten Schulden haben hierbei die Menschen in Hamburg.

Die Gründe dafür, einen Kontokorrentkredit in Anspruch zu nehmen, sind vielfältig. Einige Menschen müssen unerwartet hohe Kosten bewältigen, weil beispielsweise eine hohe Nebenkostenabrechnung ins Haus steht. Andere müssen ihr Auto reparieren lassen oder defekte Haushaltsgeräte ersetzen. Wenn der Dispositionskredit mit dem nächsten Gehalt zeitnah wieder ausgeglichen wird, ist er eine sinnvolle Lösung. Bei längerfristigen Verschuldungen ist hingegen ein Ratenkredit meist deutlich günstiger.

Ausgesprochen hohe Kreditzinsen

Ein Kontokorrentkredit geht zumeist mit ausgesprochen hohen Kreditzinsen einher. © fill – pixabay.com

Bei einem Kontokorrentkredit wie dem Dispositionskredit fallen recht hohe Kosten an. Aktuell liegt der durchschnittliche Zinssatz für einen Dispokredit bei 9,6 Prozent und bei einem Ratenkredit bei lediglich 5,9 Prozent. Das entspricht einer Kostenersparnis von rund 40 Prozent. Je länger der Dispokredit in Anspruch genommen wird, desto höher sind die Kosten, die er verursacht. Gerade wenn das Konto über einen längeren Zeitraum hinweg nicht ausgeglichen werden kann, sollte lieber auf einen Ratenkredit gesetzt werden.

Rund 35,1Prozent der Bankkunden, die den Dispo in Anspruch nehmen, brauchen für die Rückzahlung des Kreditbetrags länger als einen Monat. In einem solchen Fall ist es häufig so, dass für einen Kontokorrentkredit deutlich höhere Zinsen anfallen als für einen Ratenkredit. Deswegen kann es bereits bei so kurzen Zeiträumen sinnvoll sein, einen Ratenkredit zu nutzen. Dieser bietet neben den günstigeren Zinsen den Vorteil, dass jeden Monat feste Raten zurückgezahlt werden müssen. Auf diese Weise sind die Schulden deutlich schneller beglichen als bei einem offenen Dispositionskredit.

Ratenkredit statt Dispo

Verbraucher können sich entscheiden, ob sie kurzfristig auf den Dispokredit zurückgreifen oder einen Ratenkredit abschließen. Die Rückzahlung beim Dispokredit erfolgt eigenverantwortlich. Das bedeutet, dass die Verbraucher selbst entscheiden, wie viel Geld sie wann zurückzahlen. Ein Ratenkredit arbeitet hingegen mit festen monatlichen Raten, was für eine gute Transparenz und Planbarkeit sorgt.

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal beim Dispokredit und einem Ratenkredit ist die Verfügbarkeit. Bei einem Dispokredit steht das Geld unmittelbar zur Verfügung und kann für unterschiedliche Dinge genutzt werden. Gerade bei zeitlich befristeten Sonderangeboten kann es sinnvoll sein, nicht erst einen Ratenkredit abschließen zu müssen. Aber auch ein solcher Ratenkredit ist zeitnah verfügbar. Je nach Anbieter dauert der erfolgreiche Kreditabschluss wenige Stunden beziehungsweise ein bis drei Tage. Die Laufzeit beim Dispo kann flexibel gewählt werden, bei einem Ratenkredit beträgt sie mindestens 12 Monate.

Vorteile der Digitalisierung nutzen

Die Digitalisierung hat das Finanzwesen deutlich verändert und hat auch großen Einfluss auf die Kreditvergabe. Heutzutage ist es längst nicht mehr nötig, bei Banken und Kreditinstituten persönlich vorstellig zu werden, um einen Ratenkredit zu bekommen. Stattdessen ist es möglich, den Kreditvertrag online einzureichen und mit einer digitalen Unterschrift zu versehen. Auch alle anderen Dokumente, die für die Bewilligung notwendig sind, können online eingereicht werden. Hierzu gehören beispielsweise Gehaltsnachweise, eine Haushaltsrechnung und Bonitätsnachweise.

Die Identifikation der Antragsteller erfolgt heutzutage ebenfalls meist digital. Hierfür kommt in der Regel das sogenannte Video-Ident-Verfahren zum Einsatz. Hier ist es über ein Live-Video möglich, sich auszuweisen, indem man den Personalausweis in die Kamera des Laptops oder Handys hält. Durch die Digitalisierung gelingt die Kreditbewilligung deutlich schneller. Fehlende Unterlagen können zeitnah nachgefordert und nachgereicht werden und das Geld landet nach kurzer Zeit auf dem Konto. Gerade wer kurzfristig auf eine Kreditsumme angewiesen ist, sollte die Vorteile der Digitalisierung für sich nutzen.

Ratenkredite sind schnell verfügbar

Nach wie vor entscheiden sich viele Menschen für einen Dispositionskredit, weil sie benötigtes Geld sofort zur Verfügung haben wollen. Dabei sind auch die Kreditsummen bei Ratenkrediten schnell verfügbar. Das gilt zumindest dann, wenn der Kreditantrag vollständig und korrekt eingereicht wird. Es lohnt sich daher, sämtliche benötigten Unterlagen sorgfältig zusammenzustellen und etwas Zeit und Energie in die Erstellung des Kreditantrags zu investieren.

Durch den Einsatz digitaler Technologien ist es möglich, eine Menge Zeit zu sparen. Im Onlinebereich kann ein erfolgreicher Onlinekredit in der Regel innerhalb weniger Stunden abgeschlossen werden. Wenn eine gute Bonität vorliegt und sämtliche Unterlagen korrekt eingereicht werden, genügen teilweise sogar einige Minuten. Bei einer Sofortauszahlung steht das Geld unmittelbar zur Verfügung, üblicherweise werden jedoch ein bis drei Tage für die Überweisung auf ein deutsches Konto benötigt.

Fazit

Kontokorrentkredite haben ihre Berechtigung und eignen sich vor allem für die Überbrückung kurzfristiger finanzieller Engpässe. Sobald Summen jedoch für einen längeren Zeitraum benötigt werden, ist es eine gute Idee, auf einen Ratenkredit zurückzugreifen. Gerade bei den Zinsen lässt sich so eine Menge Geld sparen. Es gibt aber noch viele weitere Gründe, die für einen Ratenkredit sprechen.

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