Die Anzeichen für einen nachlassenden Inflationsdruck sind inzwischen an vielen Stellen erkennbar: Sowohl Lieferketten als auch Rohstoff- und US-Immobilienpreise stabilisieren sich. Und für 2024 wird ein positives Wirtschaftswachstum erwartet.
Die Aktienmärkte verzeichnen leichte Verluste, während die US-Futures vor der Eröffnung unverändert sind. Die Erholungsrallye hat an Schwung verloren, was nach dem letzten Arbeitsmarktbericht verständlich ist. Das heißt nicht, dass der Optimismus nicht zurückkehren kann.
Nicht die heutige Inflation und der Verlauf der Zinserhöhungen, sollte die Aufmerksamkeit der Ökonomen beherrschen, sondern vielmehr wie die gaspreissenkenden Bemühungen der Regierungen in Europa, das Verbraucherverhalten von morgen beeinflussen werden.
Ein angespannter US-Arbeitsmarkt wird die Fed 2023 zu weiteren geldpolitischen Straffungen zwingen. Allein mit Arbeitsmarktmaßnahmen wird sie nicht ihr Inflationsziel erreichen und so dürften die USA vor einer tiefen Rezession stehen, welche schwerwiegende Folgen für alle Märkte haben wird.
2022 ist gezeichnet von vielzähligen Krisen, die auch die Finanzmärkte beeinflussen. Zudem vollziehen viele Notenbanken einen geldpolitischen Kurswechsel. Mit welchen Trends Investoren in diesem Umfeld anhaltender Volatilität und zunehmend angespannter Liquidität rechnen sollten.
Gerade als die Anleger glaubten, sie hätten die ersehnte Zins-Trendwende erreicht, trat der Fed-Vorsitzende Powell auf den Plan und versetzte den Märkten einen weiteren harten Schlag. Diese Wahrnehmung könnte sich aber ändern, sobald sich der Staub gelegt hat.
Die Marktmeinung, dass die Fed am 2. November zum vierten Mal in Folge die Leitzinsen um 75 Basispunkte zur Inflationsbekämpfung anheben wird, scheint angesichts der hohen VPI-Inflationsdaten der letzten Zeit gerechtfertigt.
Die US-Notenbank ist fest entschlossen, die Inflationsrate von 2 Prozent wiederherzustellen. Daher dürften der jüngsten Leitzinserhöhung weitere folgen. Doch je hawkischer die Fed agiert, desto höher wird die Marktvolatilität sein und das Risiko einer Rezession steigen.
Die US-Notenbank hat ihre Entschlossenheit signalisiert, die Inflation zu senken und den Leitzins am 21. September um 75 Basispunkte nach oben korrigiert. Der Markt setzt sein Vertrauen nach wie vor in die Kompetenz der Fed, die Inflation zu stabilisieren.
Jetzt, da die Anleger davon überzeugt sind, dass die Fed und die EZB die Zinsen stärker als erwartet anheben werden, stellt sich die Frage, wie lange sie diese Position halten können und welche Auswirkungen dies auf die Märkte haben wird.
Die oberste Aufmerksamkeit der EZB gilt der Bekämpfung der aus dem Ruder gelaufenen Inflation. Daran scheint auch eine, aufgrund der weniger expansiv oder gar restriktiv ausgerichteten Geldpolitik, drohende Rezessionsgefahr nichts zu ändern.