Business in Gefahr und was es mit dem 700.000 Euro Fehler auf sich hat

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Es ist oft ein schleichender Prozess, er offenbart sich häufig erst dann, wenn es zu spät ist und kann den besten Unternehmern passieren: der Verlust des Fokus auf das Kerngeschäft. Zu verlockend sind die unzähligen Möglichkeiten, sich in neue und interessante Projekte zu stürzen. Besonders perfide: Dieser Fehler kann im schlimmsten Fall das Ende des Kernunternehmens einläuten.

Robert Giebenrath
Robert Giebenrath, Gründer und Geschäftsführer, RG Finance GmbH © RG Finance GmbH

Auch wenn ein neues Geschäftsfeld anfänglich aufregend ist und die neuen Herausforderungen reizen, sollten Unternehmer niemals vergessen, dass der eigentliche Umsatzmotor das Hauptgeschäft ist. Dessen Strukturen und Prozesse sollten vordergründig optimiert werden, anstatt wertvolle Energie in Nebenschauplätze zu investieren. Warum Fokussierung so wichtig ist und zu welchem Zeitpunkt weitere Geschäftsmodelle attraktiv werden, wird im nachfolgenden Beitrag erläutert.

Die Bedeutung des Kerngeschäfts

Kaum ein Unternehmer ist davor gefeit: Das Hauptgeschäft hat eine gewisse rentable Größe erreicht; alle Prozesse laufen präzise wie ein Schweizer Uhrwerk ab. Genau an diesem Punkt macht sich häufig Langeweile breit. Die anfänglichen Herausforderungen, um das Unternehmen erfolgreich zu machen, wurden bewältigt; nun begibt sich der Gründer instinktiv auf die Suche nach neuen Aufgaben. Sich jetzt in Nebenprojekte zu stürzen, sollte jedoch gut überlegt sein, da es den Erfolg des Kerngeschäfts gefährden kann.

Das liegt daran, dass jedes Projekt Kapazitäten bindet. Ob Immobilieninvestitionen, weitere Unternehmensgründungen oder Beteiligungen – jede Form der Beschäftigung erfordert einen Teil der Energie und Konzentration des Unternehmers. Zeit, die nicht in den weiteren Ausbau des Kerngeschäfts fließt. Anhand eines konkreten Zahlenbeispiels wird das Problem nochmals deutlicher: Ein Unternehmen verbucht einen Jahresumsatz von fünf Millionen Euro. Die nächste Herausforderung ist es, den Umsatz zu verdoppeln, indem bereits gut funktionierende Prozesse weiter optimiert werden. Alternativ kann ein zweites Unternehmen gegründet werden, das ebenfalls die Fünf-Millionen-Grenze erreichen soll.

Viele Geschäftsführer entscheiden sich für das aufregende neue Business. Bis dieses allerdings Umsätze von fünf Millionen Euro erzielt, vergehen rund vier Jahre – in dieser Zeit hätte das Kerngeschäft seinen Umsatz mit einer geeigneten Strategie nicht nur verdoppelt, sondern annähernd vervierfacht.

Der richtige Zeitpunkt für Nebengeschäfte

Wer dennoch ein Nebengeschäft eröffnen will, sollte den geeigneten Zeitpunkt abwarten. Das Kerngeschäft sollte mindestens einen sechsstelligen Jahresgewinn abwerfen, bevor in weitere Geschäftsmodelle investiert wird. Außerdem ist es wichtig, dass der Unternehmer die entsprechenden Kapazitäten hat, er sollte also im Hauptgeschäft zu mindestens 80 Prozent operativ entlastet sein. Dennoch sollte der Fokus immer auf dem Kerngeschäft verbleiben.

Über Robert Giebenrath:
Robert Giebenrath ist Gründer der RG Finance GmbH, externer CFO und Unternehmensberater. Er unterstützt gemeinsam mit seinem Experten-Team deutsche Wachstumsbetriebe dabei, eine optimale finanzielle Planung inklusive Absicherung umzusetzen. Hierfür greifen die Finanzprofis der RG Finance GmbH auf ein ausgeklügeltes Controlling- und Risikomanagement-System für eine sichere Skalierung zurück.

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