Mehrheit für Homöopathie als Kassenleistung

Flüssigkeit tropft von Blatt in Glasflasche

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Nach Plänen des Bundesgesundheitsministeriums sollen homöopathische Behandlungen künftig nicht mehr von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden dürfen. In einer repräsentativen Verivox-Umfrage spricht sich hingegen eine Mehrheit (51 Prozent) dafür aus, dass die Krankenkassen die Kosten für alternativmedizinische Leistungen übernehmen. Indes ist auch in diesem Jahr der Zusatzbeitrag für Patienten gestiegen.

51 Prozent für Übernahme der Kosten

In der Bevölkerung spricht sich eine knappe Mehrheit von 51 Prozent dafür aus, dass homöopathische Leistungen von den Krankenkassen übernommen werden. Das zeigt die Verivox-Umfrage. Nur drei von zehn Befragten (29 Prozent) sind der Meinung, dass die Krankenkassen nicht für homöopathische Behandlungen aufkommen sollten. Jeder Fünfte (20 Prozent) ist unentschlossen.

„Ob und in welchem Umfang die Krankenkassen homöopathische Leistungen erstatten, steht ihnen bislang frei“, sagt Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH. „Das GKV-Versorgungsstrukturgesetz erlaubt den Krankenkassen seit 2012, ihren Versicherten Leistungen anzubieten, die über die gesetzlich festgelegten Maßnahmen hinausgehen. Versicherte können seitdem ihre Krankenkasse nach den jeweiligen Angeboten auswählen, die Kassen stehen im Wettbewerb.“

Die Mehrheit glaubt an homöopathische Heilverfahren

Das Gesundheitsministerium verweist auf den fehlenden wissenschaftlichen Nachweis der Wirksamkeit homöopathischer Heilverfahren. In der Verivox-Umfrage denkt dennoch eine Mehrheit (51 Prozent) positiv über Homöopathie: 13 Prozent sehen einen klaren Nutzen, weitere 37 Prozent halten sie für eine mögliche ergänzende Therapie. Nur 22 Prozent haben eine negative Einstellung zu homöopathischen Behandlungsmethoden und stehen diesen entweder skeptisch gegenüber (12 Prozent) oder lehnen sie gänzlich ab (10 Prozent). Weitere 27 Prozent geben an, unsicher zu sein oder keine klare Meinung zur Homöopathie zu haben.

„Zusatzversicherungen für homöopathische Leistungen sollen nach aktuellen Plänen weiterhin möglich sein“, sagt Wolfgang Schütz. „Patienten, die Wert auf solche Behandlungen legen, können sich damit eine Kostenerstattung sichern.“

Dissens um Einsparpotenzial durch Streichung homöopathischer Leistungen

Seit der Coronapandemie verzeichnen die Krankenkassen in jedem Jahr Finanzierungslücken. Die Streichung homöopathischer Heilverfahren ist nur eine der avisierten Maßnahmen zur Reduktion der Kassen-Ausgaben. Vertreter von Krankenkassen wie der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland halten die Ausgaben für homöopathische Behandlungen allerdings für finanziell unerheblich.

Eine Möglichkeit, ihre Einnahmen zu steigern, haben die Kassen über die Anhebung des Zusatzbeitrags. 45 der 94 Krankenkassen in Deutschland haben entsprechend ihren Zusatzbeitrag für 2024 erhöht. Die stärkste Erhöhung einer bundesweit geöffneten Krankenkasse liegt bei 0,69 Prozentpunkten. Zudem wurde auch die Beitragsbemessungsgrenze angehoben. Der Höchstbetrag zur Berechnung des Krankenkassenbeitrags liegt nun bei 62.100 Euro. Personen mit Einnahmen in dieser Höhe oder darüber müssen somit 214 Euro mehr im Jahr für die Krankenversicherung zahlen.

Methodik. Im Auftrag von Verivox hat das Marktforschungsinstitut Innofact Mitte Januar 2024 insgesamt 1024 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren online befragt. Die Umfrage ist bevölkerungsrepräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit. Die Befragten entstammen einem ISO-zertifizierten Online-Panel mit rund 500.000 Teilnehmenden. Gefragt wurde: Wie denken Sie über Homöopathie? // Finden Sie, homöopathische Leistungen sollten von der Krankenkasse übernommen werden?