So verändern Bitcoin-ETFs den Finanzmarkt

Finger drückt auf Bitcoin-Button
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Zu Beginn des Jahres wurden elf Anträge für neue ETF-Produkte von der SEC (United States Securities and Exchange Commission) genehmigt. Diese ETFs haben eine Besonderheit: Sie bilden Kryptowerte ab. Auch professionelle und institutionelle Investoren haben jetzt die Möglichkeit, in Bitcoin zu investieren.

Maximilian Schmidt
Maximilian Schmidt, CEO, CPI Technologies GmbH © Maximilian Schmidt

Und dabei müssen sie nicht einmal mit der Blockchain in Berührung kommen. Worum genau handelt es sich bei den neuen Bitcoin-ETFs? Werden wir auch in Europa mit ihnen rechnen können? Und wie verändern die neuen ETFs den Finanzmarkt?

Die Besonderheit der neuen ETFs

Bei herkömmlichen ETFs (börsengehandelte Fonds) wird ein Aktienindex abgebildet. Bei den Bitcoin-ETFs ist das jedoch nicht der Fall. So gibt es bereits ETFs auf Futures der Kryptowährung, bei welcher die Anleger an der Wertentwicklung teilhaben konnten. Bei den neuen ETF-Produkten hingegen wird direkt in den physischen Bitcoin investiert. Und hierbei muss sich der Investor nicht einmal mit der Blockchain-Technologie und der Verwahrung von Tokens auskennen. Denn das klassische Geld fließt dabei ganz von selbst aus dem traditionellen Finanzsystem in die Blockchain. Das gelingt mithilfe des von BlackRock kreierten Spot-ETF.

Bitcoin-ETFs in Europa

Die amerikanischen Richtlinien bezüglich Wertpapiere unterscheiden sich von den europäischen. Aus diesem Grund ist der Handel mit Bitcoin-ETFs derzeit nicht in Europa gestattet. Die europäische Wertpapierrichtlinie besagt nämlich, dass ein Fonds mindestens fünf Assets abbilden muss. Man darf also nicht in einen Fonds investieren, der nur Bitcoin abbildet. Außerdem dürfen auch Publikumsfonds nicht direkt in Kryptowährungen investieren in Europa. Aufgrund der Regulierung werden Bitcoin-ETFs demnach vorerst nicht nach Europa kommen. Dafür müsste sich die entsprechende Gesetzeslage ändern oder die Regel umgangen werden. Eine Möglichkeit wäre es, ein Fonds auf den Markt zu bringen, welches außer in Bitcoin weiterhin in andere Kryptowährungen oder Assets investiert. Das würde zwar nicht dem ursprünglichen Bitcoin-ETFs entsprechen, aber eine passende Alternative darstellen.

Solange auf den Einzug der Bitcoin-ETFs oder ähnlichen Produkten in Europa gewartet wird, kann man sich als Investor mit anderen Investitionen beschäftigen. So ist es möglich, in den Bitcoin selbst oder Blockchain-ETFs zu investieren. Daneben gibt es Bitcoin-ETNs, bei denen in die Schuldverschreibungen investiert wird, die an der Börse gehandelt werden. Diese bilden nämlich ebenfalls die Wertentwicklung von Bitcoin ab.

Die Veränderung des Finanzmarkts

Mit dem Aufkommen der neuen ETF-Produkte geht auch eine Entwicklung des Finanzmarkts mit einher. Diese betrifft vor allem den Bitcoinpreis. So ist dieser kurz nach der Veröffentlichung auf 42.000 € angestiegen. Viele Anleger haben in die neuen ETFs investiert, um ihr Portfolio zu diversifizieren. Manche haben sogar gehofft, dass der Preis bis auf 100.000 € ansteigt, doch das Gegenteil ist eingetreten. Denn kurz nach dem Anstieg des Wertes ist dieser wieder gefallen. Die Ursache dafür sind die Menschen, welche schon länger aussteigen wollten. Viele von ihnen haben Bitcoin während des Allzeithochs gekauft und mussten so lange warten, bis der Preis hoch genug war, um mit einem Plus auszusteigen. Das war nun der Fall, was aber auch den Wiedereinsturz des Bitcoinpreise bedeutete. Dieser lag dann kurze Zeit wieder bei knapp 36.000 €. Doch Besserung ist in Sicht, denn allmählich steigt der Preis wieder an. Inzwischen hat er wieder knapp 40.000 € erreicht. Einige Menschen rechnen sogar mit einem Preis von 100.000 € zur Mitte des Jahres. Doch ist das wirklich möglich?

Ausblick auf weitere Preisentwicklung

Eine starke Werterhöhung zur Mitte des Jahres ist durchaus wahrscheinlich, denn der Preis hat sich nun gefangen. Die Menschen, die verkaufen wollten, haben das jetzt getan. Das Potenzial für sehr hohe Preise ist also durchaus vorhanden. Insbesondere weil das nächste Halving bereits im April ansteht. Dieses wird dem Preis sehr wahrscheinlich ebenso einen großen Schubs nach oben geben. Somit ist es erdenklich, dass er auch in der zweiten Hälfte des Jahres auf einem guten Niveau bleibt. Doch auch ein Risiko bleibt nicht ausgeschlossen. So ist es genauso möglich, dass der Preis in den nächsten Monaten noch einmal einen starken Anstieg verzeichnen kann, unmittelbar danach aber wieder sinkt. Der Grund ist ganz einfach: Dort wo viel gekauft wird, kann auch viel verkauft werden. Man kann noch nicht sagen, ob sich der Bitcoin-ETF wirklich beweisen kann.

Fakt ist, dass der Bitcoin-ETF nicht nur Potenzial, sondern auch Risiko für den Finanzmarkt bedeutet. Der Bitcoinpreis wird aller Wahrscheinlichkeit nach vorerst weiter ansteigen. Doch wie es zur zweiten Hälfte des Jahres aussieht, kann man nur vermuten und nicht fest sagen. Schließlich weiß man nicht, welches wirtschaftliche Ereignis eventuell eintreffen könnte, das den gesamten Markt durcheinanderbringen könnte oder welche anderen neuen Faktoren einen Einfluss auf den Preis haben werden.

Autor: Maximilian Schmidt ist CEO der CPI Technologies GmbH. Die Firma ist spezialisiert auf Softwareentwicklung in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Blockchain und digitale Produktentwicklung.

Bild (2): © Maximilian Schmidt