Cybersicherheit: Was Security-Teams 2024 beschäftigen wird

© Nina L/peopleimages.com – stock.adobe.com

Die Bedrohung in Deutschlands Cyberraum ist „angespannt bis kritisch“ und „so hoch wie nie zuvor“, so resümiert das BSI in seinem aktuellen Lagebericht 2023. Security-Verantwortliche müssen aus den gewonnenen Erkenntnissen nun ihre Schlüsse ziehen und bisherige Sicherheitskonzepte erneut anpassen und optimieren.

Ein Beitrag von Joseph Carson, Chief Security Scientist und Advisory CISO von Delinea

Joseph Carson, Chief Security Scientist und Advisory CISO, Delinea © Delinea

Diese fünf Themen werden in den kommenden 12 Monaten Security-Verantwortliche vor große Herausforderungen stellen. Allen voran: die Bedrohung durch Ransomware, ebenso die künstliche Intelligenz.

1. KI-gesteuerte Angriffe werden mit KI bekämpft

Angreifer mit den eigenen Waffen schlagen – das funktioniert auch mit KI. Bereits heute sehen wir, dass Cyberkriminelle zunehmend künstliche Intelligenz einsetzen, um ihre Angriffe zu automatisieren und zu verbessern. Als Reaktion darauf wird sich auch die Cyberabwehr bei der Erkennung von Bedrohungen und der automatisierten Reaktion auf Vorfälle verstärkt auf KI und maschinelles Lernen stützen, wodurch ein ständiger Kampf der Algorithmen entsteht.

2. Die Nachfrage nach Cyber-Versicherungen wird steigen

Die hohen finanziellen Risiken, die Cyberangriffe für Unternehmen mittlerweile bedeuten, machen Cyber-Versicherungen attraktiv wie nie. Doch auch die Versicherungsunternehmen müssen sich vor dem verschärften Risiko absichern und ihre Angebote an die Bedrohungslage anpassen. Das bedeutet, dass sowohl Prämien als auch die Anforderungen an den Reifegrads der Cybersicherheit von Unternehmen steigen werden.

3. Geopolitische Spannungen im Cyberspace

Geopolitische Spannungen werden weiterhin auf den Cyberspace übergreifen und zu staatlich geförderter Cyberspionage und disruptiven Angriffen führen. Cybersecurity-Professionals müssen die sich entwickelnden geopolitischen Bedrohungen im Auge behalten und darauf reagieren.

4. KI-Compliance wird sich beschleunigen

Datenschutzverordnungen wie die DSGVO oder der CCPA haben in den letzten Jahren den Weg für strengere Datenschutzanforderungen geebnet. Und es ist zu erwarten, dass weitere Regionen und Länder ähnliche Vorschriften einführen und damit den Umfang der Compliance-Anforderungen für Unternehmen, die mit personenbezogenen Daten umgehen, erweitern.

Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen werden bei der Einhaltung von Cybersicherheits-Vorschriften zukünftig eine immer wichtigere Rolle spielen. So werden diese Technologien etwa eingesetzt werden, um die Bedrohungserkennung zu automatisieren, riesige Datensätze auf Compliance-Verstöße zu analysieren und Echtzeit-Einblicke zu geben, was es für Unternehmen einfacher machen wird, die Compliance einzuhalten.

5. Passkeys ebnen den Weg

Die Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) wird im kommenden Jahr zu einer Standardanforderung für die meisten Online-Dienste und -Anwendungen werden. Herkömmliche Methoden wie SMS-basierte MFA werden zugunsten von sichereren Optionen wie zeitbasierten Einmal-Passwörtern (TOTP), die von Authentifizierungs-Apps generiert werden, zurückgehen.

Generell wird sich der Trend zur passwortlosen Authentifizierung weiter fortsetzen, da Passkeys, die mit biometrischen Identifikatoren, Hardware-Tokens oder mobilen Geräten verwendet werden können, als bequemere und sicherere Methode für den Zugang zu Konten und Systemen immer mehr an Bedeutung gewinnen. Nichtsdestotrotz werden diese Methoden Passwörter in absehbarer Zeit nicht vollständig ersetzen, da Unternehmen viele Altsysteme und Anwendungen haben, die noch viele Jahre lang kompatibel sein müssen. 

Bild (2): © Delinea