ASCORE: Komposit-Unternehmensscoring 2023

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Mit der Veröffentlichung seines Komposit-Unternehmensscorings hat ASCORE den diesjährigen Jahrgang 2023 abgeschlossen. Insgesamt wurden 78 Komposit-Gesellschaften analysiert, davon erhielten zwölf Versicherer die höchste Bewertung.

Im aktuellen Ratingjahrgang wurden Anpassungen das Ratingverfahren in Bezug auf die Benchmarks vollzogen. Bei den Kennzahlen und der Verteilung der Punkte wurden hingegen im Vergleich zum Vorjahr keine Änderungen durchgeführt.

Wie auch im Vorjahr hat ASCORE die Benchmarks der im Scoring analysierten Kriterien an die Marktentwicklung angepasst. Die Verteilung der Punkte erfolgt dabei weiterhin nach dem „relativen Scoring-Verfahren“, indem die einzelnen Kennzahlen in einen Vergleich zum Markt gesetzt und bei einer positiven Wertung mit einem halben oder ganzen Punkt bewertet werden. Die letztlich erreichte Gesamtpunktzahl wird dann auf sechs Wertungsklassen umgelegt und in ASCORE Kompassen ausgegeben. Nach wie vor verzichtet dabei ASCORE auf eine direkte Gewichtung der einzelnen Kriterien.

Die Bewertung umfasst 10 bewertungsrelevante Kriterien aus den Bereichen „Erfahrung“, „Sicherheit“, „Erfolg“ und „Bestand“. Zusätzlich fließen 9 nicht-bewertungsrelevante Kennzahlen in die Analyse ein. Um Schwankungen auszugleichen werden hierbei die meisten Kennzahlen über die letzten drei Jahre gemittelt.

Geschäftsjahr 2022 im Überblick

Bei den Sicherheitskennzahlen ist insgesamt eine leichte Verbesserung zu verzeichnen. Das bilanzielle Eigenkapital konnte von 17,3 Mrd. Euro im Jahr 2021 auf 18,1 Mrd. Euro im Jahr 2022 gesteigert werden. Auch die Eigenkapitalquote lag mit 38,2 Prozent über dem Vorjahreswert von 37,3 Prozent.

Die aufsichtsrechtliche Solvenzquote ist insgesamt ebenso leicht angestiegen. Diese lag insgesamt bei 248,7 Prozent nach 244,0 Prozent im Vorjahr. Hierbei wurden von keiner der bewerteten Gesellschaften Übergangsmaßnahmen angewendet. Bei der SCR-Netto-Quote (ohne Berücksichtigung der sogenannten Volatilitätsanpassungen) war insgesamt auch eine positive Veränderung zu verzeichnen. Im Jahr 2022 lag die Kennzahl insgesamt bei 245,7 Prozent und somit nur leicht unter der aufsichtsrechtlichen SCR-Bedeckungsquote.

SCR-Netto-Quoten

Im Gegensatz dazu ist der Mittelwert der SCR-Netto-Quoten aller bewerteten Gesellschaften im Vergleich zum Vorjahr um ca. 10-Prozentpunkte auf 233,6 Prozent gesunken. So war bei knapp über der Hälfte der Versicherer eine Verschlechterung der Kennzahl zu verzeichnen. Die Mindestgröße von 100 Prozent wurde jedoch wie im Vorjahr von allen Kompositunternehmen überschritten.

Schadenquote

In Bezug auf Schäden war das Geschäftsjahr 2022 für die Versicherer weniger belastend, als das Jahr davor. Vor allem haben die Naturgefahren und insbesondere die Orkane Ylenia, Zeynep und Antonia im 1. Quartal des Geschäftsjahres 2022 weniger Schäden verursacht, als das Sturmtief Bernd im Vorjahr. Insgesamt lagen die Brutto-Aufwendungen für Versicherungsfälle im Jahr 2022 mit 40,8 Mrd. Euro um 2,5 Mrd. Euro unter dem Vorjahreswert.

Die Brutto-Schadenquote ist dabei von 75,1 Prozent im Jahr 2021 auf 67,8 Prozent im Jahr 2022 gesunken. Trotz der nur leicht angestiegenen Brutto-Kostenquote konnte im Jahr 2022 eine niedrigere kombinierte Schaden-Kosten-Quote (brutto) verzeichnet werden: diese lag insgesamt bei 95,2 Prozent nach 102,1 Prozent im Vorjahr. Die Netto-Kennzahl, welche die Aufwendungen für Versicherungsfälle und -vertrieb nach Abzug des Anteils der Rückversicherer berücksichtigt, lag hingegen mit 96,1 Prozent leicht über dem Vorjahreswert von 93,9 Prozent.

Aufgrund der insgesamt höheren Aufwendungen für Versicherungsfälle und Versicherungsvertrieb für eigene Rechnung lag die versicherungstechnische Ergebnisquote (vor Schwankungsrückstellungen) der bewerteten Versicherer um 1,2 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert und betrug 4,2 Prozent.

Kapitalergebnis

Die Kapitalanlageergebnis-Quote war insgesamt im Vergleich zum Vorjahr rückläufig. Nach 6,5 Prozent im Geschäftsjahr 2021 lag das Ergebnis aus Kapitalanlagen im Verhältnis zu den verdienten Prämien für eigene Rechnung im Geschäftsjahr 2022 bei 5,6 Prozent. Der Rückgang bei der Kennzahl ist insbesondere auf die höheren außerplanmäßigen Abschreibungen zurückzuführen, welche die Folge der im Jahr 2022 angestiegenen Zinsen waren. Bei einigen Versicherern war ein negatives Kapitalanlageergebnis zu verzeichnen.

Bei den Bestandskennzahlen konnten die im Scoring berücksichtigten Kompositunternehmen die verdienten Bruttobeiträge im Vergleich zum Vorjahr insgesamt leicht von 58,8 Mrd. Euro auf 59,0 Mrd. Euro steigern. Auch bei der Anzahl der mindestens einjährigen Verträge ist eine positive Veränderung im Vergleich zum Vorjahr zu beobachten: Insgesamt ist die Kennzahl von 241,7 Mio. auf 246,4 Mio. gestiegen.

Die Scoring-Ergebnisse finden auf Homepage von ASCORE unter >> Scoring-Ergebnisse.

Anwender des ASCORE Navigators können die aktualisierten Einzel- und Detailergebnisse direkt im Programm einsehen. Zudem sind die Unternehmenswertungen auch in den Sach-Vergleichslösungen von softfair als qualitativer Filter innerhalb der Berechnungsvorgaben nutzbar.