Offenerer Umfang mit dem Tabuthema Tod und Sterben

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Der eigene Tod ist in unserer Gesellschaft kein Tabuthema mehr. Doch nur wenige Menschen sorgen finanziell und organisatorisch vor, um im Ernstfall ihre Angehörigen zu entlasten. Das stellt eine Studie heraus, die das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag der DELA Lebensversicherungen durchgeführt hat.

Vielen Menschen fällt es schwer, den richtigen Zeitpunkt für die Vorsorge zu finden sowie die Kosten von Bestattung und Trauerfeier richtig einzuschätzen – gute Beratung ist gefragt.

Dass sich drei Viertel aller Deutschen auf die ein oder andere Weise schon einmal Gedanken über den eigenen Tod gemacht haben, spricht für einen offeneren Umgang unserer Gesellschaft mit einem Thema, das lange Zeit Tabu war,

kommentiert Walter Capellmann, Hauptbevollmächtigter der DELA Lebensversicherungen in Deutschland, ein Ergebnis der Studie [1] „Tod und Sterben in unserer Gesellschaft“, die das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag der DELA durchgeführt hat.

Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod

Zur Demografie in Deutschland passt es, dass für einen großen Teil der Menschen das eigene Älterwerden der Grund für die Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod ist (62 Prozent).

Häufig sind es auch Todesfälle (47 Prozent) und schwere Krankheiten (31 Prozent) im familiären Umfeld und im Bekanntenkreis oder eine eigene schwere Krankheit (24 Prozent), die dazu anregen, sich mit dem Tod zu befassen.

Dann wird auch der eigene Tod zum Inhalt von Unterhaltungen im persönlichen Umfeld: 67 Prozent derjenigen, die sich über den eigenen Tod Gedanken gemacht haben, haben schon mit Familienangehörigen (83 Prozent) oder Freunden (53 Prozent) darüber gesprochen.

Nur wenige sorgen selbstbestimmt vor

So positiv der offene Umgang mit dem eigenen Tod zu bewerten ist, so kritisch ist die fehlende Vorsorge für die finanziellen und organisatorischen Folgen zu betrachten, die dieser für die Hinterbliebenen mit sich bringt,

weist Capellmann auf ein weiteres Ergebnis der Studie hin. Nur knapp die Hälfte aller Befragten (47 Prozent), die sich schon einmal mit dem eigenen Tod befasst haben, hat auch den nächsten Schritt getan und genauere Vorstellungen vom „letzten Weg“ entwickelt.

 

Von diesen haben  wiederum lediglich 18 Prozent eine Regelung für Bestattung und Trauerfeier getroffen. Übertragen auf alle Befragten haben somit nur 7 Prozent der Bevölkerung in irgendeiner Form selbstbestimmt für die Folgen des eigenen Todes vorgesorgt.

Aus der Sicht von Maklern und Vermittlern weist die Studie auf erheblichen Beratungsbedarf hin. Wer genauer hinschaut, findet in den Studienergebnissen zudem wichtige Hinweise für die Kundenansprache,

erklärt Capellmann. So liefert das persönliche Risikoempfinden eine mögliche Erklärung für das fehlende Handeln. Das eigene vorzeitige Ableben und das des Ehepartners oder Lebensgefährten werden lediglich von 19 beziehungsweise 13 Prozent der Befragten als sehr wahrscheinlich oder wahrscheinlich eingeschätzt.

Deutlich stärker in der Wahrnehmung als persönliche Risiken sind Covid-19 (38 Prozent), Pflegedürftigkeit (32 Prozent), Naturkatastrophen (30 Prozent), Armut (26 Prozent) und Terrorismus (21 Prozent).

Unklar ist vielen Befragten, welches das „richtige Alter“ für die Todesfallvorsorge ist.

Der überwiegende Teil ist der Ansicht, dass es ein solches nicht gibt (40 Prozent). 10 Prozent siedeln es zwischen 30 und 40 Jahre und jeweils 12 Prozent zwischen 40 und 50 Jahre sowie zwischen 50 und 60 Jahre an.

Beratungsbedarf zeigt sich auch im Hinblick auf das Thema Vorsorgeverfügungen: 29 Prozent der Befragten haben keine Kenntnis über diese Möglichkeit der Vorsorge. Weitere 39 Prozent haben zumindest davon gehört, haben aber keine genaueren Kenntnisse.

32 Prozent kennen Vorsorgeverfügungen, aber nur etwas über die Hälfte davon (55 Prozent) hat auch eigene Vorsorgedokumente angelegt – zumeist eine Vorsorgevollmacht (85 Prozent).

Kosten von Bestattung und Trauerfeier unterschätzt

Die Möglichkeit, mit einer Sterbegeldversicherung oder einem Bestattungsvorsorgevertrag, vorzusorgen, ist 67 beziehungsweise 27 Prozent der Studienteilnehmer bekannt.

Befragt nach den Möglichkeiten einer finanziellen Vorsorge für Bestattung und Trauerfeier, halten 50 Prozent aller Befragten eine Sterbegeldversicherung für geeignet. Als weitere Möglichkeiten gesehen werden Lebensversicherung (30 Prozent), klassisches Sparbuch (22 Prozent) und Aktienfonds (9 Prozent).

Wenn es um die Leistungsmerkmale einer Sterbegeldversicherung geht, ist den Teilnehmern der Schutz vor steigenden Kosten (74 Prozent) und Inflation (63 Prozent), der Abschluss auch im höheren Alter (74 Prozent) sowie mit und ohne Gesundheitsprüfung (65 Prozent), der Zugriff auf juristisch geprüfte Vorsorgedokumente und die Möglichkeit zur Wunschbestattung (jeweils 64 Prozent) sehr wichtig beziehungsweise eher wichtig.

Die Kosten einer Bestattung und Trauerfeier beziffern 34 Prozent der Befragten auf 3.000 bis 5.000 Euro, weitere 24 Prozent schätzen diese auf 5.000 bis 7.000 Euro. Nur 13 Prozent gehen von einem höheren Betrag aus.

Der Haupbevollmächtigte der DELA weist darauf hin, dass diese heute jedoch bei rund 6.000 bis 8.000 Euro liegen und in vielen Regionen bereits deutlich darüber. Hier sei Aufklärung sowie gute Beratung gefragt, um Angehörige nicht vor erhebliche finanzielle Belastungen zu stellen.

Capellmann sieht insbesondere bei Art und Umfang der Vorsorge hohen Beratungsbedarf:

„Eine Bestattungsvorsorge muss gewährleisten, dass die benötigte Summe auch bereitsteht, ganz gleich zu welchem Zeitpunkt der Todesfall eintritt. Weder Sparbuch noch Aktienfonds können dies leisten. Die Sterbegeldversicherung zählt als zweckgebundene Versicherung zum Schonvermögen und steht damit in jedem Fall zur Verfügung. Zudem werden die Kosten von Bestattung und Trauerfeier immer noch unterschätzt.“

Makler und Vermittler können als Vorsorgeberater Impulse setzen

Befragte, die eine Vorsorge getroffen haben, wurden zumeist durch die Empfehlung von Bekannten und Freunden (32 Prozent), über ihren Versicherungsmakler (19 Prozent) oder durch Berichte in Tageszeitungen und Zeitschriften (11 Prozent) auf das Thema aufmerksam.

Wenn es um die Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod geht, sind 63 Prozent der Befragten der Ansicht, dass die Vorteile eines selbstbestimmten Handelns deutlicher gemacht werden müssen und es mehr Information über die mit dem eigenen Tod verbundenen Vorsorgevollmachten braucht.

61 Prozent meinen, dass die Öffentlichkeit insgesamt mehr über den Umgang mit Tod und Bestattung informiert werden sollte und weitere 51 Prozent halten dieses bereits in jüngeren Jahren für angebracht.

„Die Ergebnisse der Studie sind auch als ein Appell an Makler und Vermittler zu verstehen, ihre Aufgabe als umfassender Vorsorgeexperte wahrzunehmen und neue Impulse zu setzen. Viele Menschen zeigen sich heute offener für die  Auseinandersetzung mit den Folgen des eigenen Todes und fordern in großen Teilen sogar die Aufklärung und Beratung über die Möglichkeiten der Vorsorge und des selbstbestimmten Handelns über den Tod hinaus ein“, so Capellmann.

Mehr Informationen zur Studie Tod und Sterben in unserer Gesellschaft.

 

[1] Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH im Auftrag der DELA Lebensversicherungen, an der 1.036 Personen zwischen dem 29.09.2020 und 05.10.2020 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

 

Bilder: (1) © carolynabooth – pixabay.com (2–7) © DELA Lebensversicherungen