Holistisches Vermögenskonzept spannt Bogen zwischen Firma und Familie

Älterer und jüngerer Anzugträger in Unterhaltung

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In keiner Stadt sitzen mehr Top-1.000-Familienunternehmen als in Hamburg: 62 zählt das Informationsnetzwerk der führenden Unternehmen Deutschlands DDW in seinem aktuellen Ranking. Wer ein Familienunternehmen lenkt, braucht sowohl eine private als auch eine geschäftliche Finanzberatung – und sucht diese häufig bei verschiedenen Banken.

Dieses Konzept ändert die Bethmann Bank. Um Synergien sinnvoll zu nutzen, ruft sie „Entrepreneur & Enterprise“ (E & E) ins Leben. Die neue Beratungseinheit, die eng mit dem Wealth Management zusammenarbeitet, wird von einem interdisziplinär aufgestellten Netzwerk flankiert und entwickelt generationenübergreifende Finanzstrategien für Mensch und Manager. Damit verbindet sie Corporate und Private Banking in einem Institut.

„Nichts ist nachhaltiger als eine Unternehmensnachfolge“

Annjana Engler-Sass
Annjana Engler-Sass, Senior Manager Entrepreneur & Enterprise, Bethmann Bank © Bethmann Bank

So sieht es Senior-Bankerin Annjana Engler-Sass. Sie übernimmt den Corporate-Part bei Entrepreneur & Enterprise. Die Weitergabe der eigenen Firma begreift sie als Akt größtmöglicher Nachhaltigkeit und einschneidendes Event im Leben eines Unternehmers oder einer Unternehmerin. Ihr selbst fiel vor Jahren aus heiterem Himmel ein Betrieb mit 45 Mitarbeitenden zu. Mangels Vorsorge- und Nachfolgeregelungen stemmte sie dieses plötzliche Erbe allein. Ihrer Überzeugung nach beginnt eine sorgfältige Nachfolgeplanung sieben bis zehn Jahre vor einem angepeilten Rückzug. Ebenfalls wichtig: zu wissen, wohin. „Nur mit einem klar formulierten Ziel gelingt zukunftstaugliche Transformation“, unterstreicht Sparringspartner Gordon Gifaldi. „Rein steuerliche Beweggründe wirken nicht nachhaltig.“ Der Certified Financial Planner (CFP®) und Diplom-Kaufmann mit psychologischer Zusatzausbildung misst der emotionalen Annäherung den gleichen Stellenwert bei wie dem Vermögensdialog.

Die Zeit danach

Gordon Gifaldi
Gordon Gifaldi, Abteilungsdirektor, Bethmann Bank © Bethmann Bank

Familienunternehmen stoßen auf spezielle Herausforderungen. Nachfolgefindung und -regelung rangiert dabei ganz oben auf dieser Liste: Laut einer aktuellen Umfrage des Ifo-Instituts steht derzeit knapp die Hälfte der Familienunternehmen vor einem Generationswechsel, doch immer weniger finden eine Nachfolge in der Familie. Zu Themen wie Erbschaft- und Schenkungsteuer, Stiftungsgründung, Liquiditätsbindung oder Innovationsstau gesellen sich beim familiär-transformativen Prozess Generationenkonflikt und Ablöseschmerz hinzu. Das Team rät dazu, ein konkretes Bild der Zukunft zu zeichnen, um einem späteren Gefühl der Leere vorzubeugen. Was will ich nach Weitergabe meiner Firma mit der freien Zeit anfangen? Neben Gesprächen bietet E & E in Zusammenarbeit mit dem Wiesbadener Institut für Nachfolge-Kultur WINK e.V. virtuelle Hilfe mit der App Walk of Change an. Die Idee dahinter: In Bewegung und an frischer Luft fließt der Geist freier. Unternehmende gehen während eines Spaziergangs wissenschaftlich fundierte Fragen von Rückzug bis Recht durch und machen sich dabei mit dem Gedanken ans Aufhören vertraut.

Auf zur Familienkonferenz

Ein Novum im Bankensektor: Bei moderierten Familienkonferenzen tragen Familien Wünsche, Sehnsüchte und Befürchtungen zusammen. Experten externer Bereiche wie Steuer oder Rechtswesen nehmen später an einem vertraulichen Workshop teil. Unter Berücksichtigung der familiären Situation sowie der geschäftlichen Rahmenbedingungen erarbeitet die interdisziplinär zusammengestellte Gruppe im kollegialen Beratungsaustausch eine geeignete Nachfolgelösung.

Vorsorge und umfassender Zustandscheck zur emotionalen Entlastung

In einem Notfallordner sollten notariell beglaubigte Papiere wie Testament, Sorgerechtsvorkehrung oder die Patientenverfügung gesammelt werden. Das entlastet Familienmitglieder und liefert Entscheidungshilfen. Die Simulation eines Todesfalls verdeutlicht zudem konkrete Folgen.

Aktien, Anleihen, Immobilien, Private Equity – worin ist Liquidität gebunden? Wie steht das Unternehmen da, liegen moderne Anlagen vor oder herrscht Modernisierungsdruck? Eine ausführliche Checkliste unterstützt bei der Vermögenssimulation. Auf diesem Wissen aufbauend, konzipieren die Experten im Netzwerk generationenübergreifende Vermögenslösungen sowie sinnvolle Maßnahmen zu Betriebs- oder Handelsfinanzierung.

Engler-Sass und Gifaldi begleiten den meist über Jahre andauernden Prozess persönlich und behalten den dualen Blick bei.

Bilder (2–3): © Bethmann Bank