Fernbedienung und Handsender: Was tun, wenn sie nicht (mehr) richtig funktionieren?

Frauenhand mit Autoschlüssel vor Kfz

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Fernsteuerungen jeglicher Art spielen in unserem zunehmend technisierten Berufs- und Privatleben eine wachsende Rolle und sind streckenweise sogar alternativlos. Bloß: Was ist zu tun, wenn die Geräte den Dienst verweigern?

Was einstmals primär bei der wohnzimmerbasierten Unterhaltungselektronik und ferngesteuerten Modellen Usus war, wird längst für ein viel breiteres Spektrum genutzt. Wir verwenden heutzutage Fernbedienungen, um Garagentore zu öffnen und schließen. Wir steuern damit Zimmerbeleuchtungen und diverse andere heimische Funktionen und Installationen. Per Fernbedienung löst die Kamera aus, ohne durch den Bedienknopf am Gehäuse zu verwackeln. Der Zugang zu vielen Autos funktioniert ebenso nur noch per Knopfdruck wie derjenige zu so manchen Firmengeländen und -gebäuden. Die Liste der Anwendungen ist nahezu grenzenlos.

Denn komfortabel sind Fernbedienungen und Handsender (letztere sind typischerweise lediglich kompakter als erstere) fraglos. Doch gerade dort, wo es keine alternative Bedienmöglichkeit gibt, sorgt die Fernsteuerung im „Aus-Fall“ rasch für Verdruss – egal ob nach langer fehlerfreier Funktion oder gleich nach der Installation. Dabei lässt sich fast alles auf einige wenige typische Fehlerquellen zurückführen.

Der wichtigste Unterschied: Die Übertragungsarten

Die ersten Fernbedienungen waren noch per Kabel angebunden. Doch schon seit geraumer Zeit haben sich Drahtlostechniken aus offensichtlichen Gründen durchgesetzt. Heutzutage kommen dabei praktisch ausschließlich zwei Herangehensweisen zum Einsatz:

  1. Infrarotes Licht: Hierbei werden Pulse im nicht für das menschliche Auge sichtbaren Infrarotbereich übertragen. Das funktioniert grundsätzlich nur, wenn zwischen Sender und Empfänger eine Sichtverbindung besteht. Daher nutzen nur Fernbedienungen für kürzeste Distanzen die Technik – ganz prominent rund um den Fernseher.
  2. Funkwellen: Die Signale werden via Funk in verschiedensten Frequenzen übertragen. Dafür ist keine Sichtverbindung nötig, weshalb die Einsatzmöglichkeiten viel breiter sind – doch die Verbindung kann dadurch tendenziell auch aus mehr Gründen Verdruss bereiten.

Doch woran kann es liegen, dass die Fernbedienung ihren Job nicht (mehr) richtig macht? Sofern man Hardware-Schäden ausklammert, läuft es fast immer auf einen der folgenden sechs Gründe hinaus.

1. Batterieprobleme

Um ein Signal zu generieren, vertrauen praktisch alle Fernsteuerungen auf eine Batterie bzw. einen Akku als Stromlieferant. Zweifelsohne dürfte das der häufigste Quell von Problemen sein – besonders aufgrund von Alterungsprozessen.

  1. Mit sinkender Spannung reduziert sich die Sendeleistung und dadurch Reichweite und Materialdurchdringung des Signals.
  2. Durch verschiedene Prozesse kann die Batterie auf einen Schlag keinen Strom mehr liefern. Dann ist die Fernbedienung von jetzt auf gleich „tot“.

Ein Versuch, interne Akkus aufzuladen oder austauschbare Batterien gegen frische Exemplare zu tauschen, darf deshalb getrost als grundsätzliche „Ersthilfemaßnahme“ bei sämtlichen Funktionsstörungen gelten.
Gerade bei hochtechnisierten/computerisierten Fernbedienungen kann eine Entnahme zudem einen System-Reset starten – ganz ähnlich wie etwa beim Handy.

Übrigens: Die generelle Funktion von Infrarotfernbedienungen lässt sich mit der Handykamera überprüfen. Dazu die LED der Fernsteuerung auf die Kameralinse richten und einen beliebigen Knopf drücken. Im Display sollte dann ein (wahrscheinlich pulsierendes) Licht zu sehen sein.

2. Zu große Entfernung

Selbst mit frischer Batterie ist die Reichweite einer jeden Fernbedienung limitiert. Bei den meistens genutzten Funkfernsteuerungen hängt der Wert insbesondere von der Sendeleistung bezogen auf die Frequenz ab. Ohne tiefer in die Funk-Materie einzugehen, gilt grob:

Je höher die Funkfrequenz, desto geringer die Reichweite bei gleichbleibender Sendeleistung.

Sollte eine Funkfernbedienung von Anfang an nicht funktionieren (und lassen sich andere Störungen ausschließen) hilft es deshalb oftmals, etwas näher ans Objekt zu treten. Tut es dagegen eine normalerweise auf diese Distanz funktionierende Fernsteuerung nicht mehr, und schafft Herantreten Abhilfe, ist das meist ein untrügliches Zeichen für Batterieermüdung.

3. Materialbedingte Signalstörung

Die große Stärke von Funkfernbedienungen ist der Hauptgrund, warum sie heute so stark dominieren und Infrarot-Systeme fast nur noch im Nahbereich bei TV und Co. genutzt werden: Funkwellen können Materialien durchdringen.

Dadurch springt beispielsweise der Garagentorantrieb an, obwohl die Wellen nicht nur die reine Distanz überbrücken müssen. Sie müssen vielmehr erst einmal das Auto verlassen. Das ist schon deshalb eine Herausforderung, weil das Fahrzeug als Faradayscher Käfig Funkwellen recht gut blockiert. Zudem muss das Signal noch das Garagentor durchdringen – typischerweise aus Metall und daher ebenfalls eine „Bremse“ für Funksignale.

Allerdings hängen Sendeleistung und Frequenz nicht nur bei der Reichweite zusammen, sondern ebenso der Material-Durchdringungsfähigkeit. Anders formuliert: Das Signal kann durch unterschiedliche

  • Materialarten,
  • Materialdichten und
  • Materialdicken

gestreut, abgeschwächt oder anderweitig gestört werden. Eine optimale Signalübertragung hängt daher von vielen Faktoren ab. Neben einem Test aus kürzerer Distanz sollte bei Funktionsstörungen deshalb immer versucht werden, die Fernbedienung von einer Stelle mit möglichst wenigen Hindernissen zwischen sich und dem Empfänger zu überprüfen.

4. Gegenseitige Beeinflussung

Wer schon einmal beruflich oder privat mit Walkie-Talkies gearbeitet hat, kennt vielleicht folgendes Phänomen: Wenn zwei Geräte gleichzeitig „offen“ auf derselben Frequenz senden, hört man bestenfalls unverständliches Kauderwelsch oder lediglich Störgeräusche.

Bei Funkfernsteuerungen kann ein ganz ähnliches Problem auftreten. Schlimmer noch: Selbst zwischen unterschiedlichen Frequenzen kann es zu vergleichbaren Wechselwirkungen kommen – die Gründe dafür würden an dieser Stelle erneut zu tief in die Funkmaterie führen. Nicht zuletzt können solche Störungen noch durch elektrischen Strom, nicht ordentlich entstörte Wechsel- und Gleichrichter (Stichwort Solaranlagen) und Ähnliches verursacht werden.

Das klingt nicht nur komplex und unvorhersagbar, es gehört auch zu den am schwierigsten zu findenden Störquellen überhaupt. Sofern es die Fernbedienung ermöglicht, sollte deshalb versucht werden, die Frequenz zu ändern. Falls das nichts bringt, sollte zu unterschiedlichen Tageszeiten getestet werden. Ebenfalls kann es helfen, neue Elektrogeräte im Umfeld testweise vom Stromnetz zu trennen.

5. Code-Probleme

Viele moderne Fernsteuerungen übertragen codierte Signale, um die Stör- und vor allem Benutzersicherheit zu erhöhen. Vielfach ist deshalb bei der ersten Inbetriebnahme (und mitunter nach Stromausfällen und Batteriewechseln) ein „Anlernen“ erforderlich. Wie dies geschieht, unterscheidet sich von Gerät zu Gerät. Stets werden Handsender und Empfänger dabei auf eine gemeinsame „Sprache“ geeinigt. Ohne korrekte Codierung würde der Empfänger zwar das Signal erhalten, es jedoch sozusagen ignorieren.

Sollte das Problem insbesondere nach einem Batteriewechsel oder einem Netzstromausfall urplötzlich auftreten, könnte es deshalb die Lösung sein, dieses Anlernen abermals durchzuführen. Wie es geht, verrät die Betriebsanleitung.

Übrigens: Selbst bei nicht-codierten Systemen können ähnliche Schwierigkeiten auftreten, wenn die Geräte es gestatten, unterschiedliche, aber dicht nebeneinanderliegende Frequenzen zu nutzen.

6. Falscher Modus

Wenn eine Fernsteuerung mehrere unterschiedliche Geräte steuern kann, dann nutzt sie dazu manuell umschaltbare Frequenzen und/oder Codierungen. Falls der Handsender als ein solcher „Universalschlüssel“ funktionieren kann, sollte überprüft werden, ob er vielleicht einfach nur im falschen Modus arbeitet. Speziell wenn dieser sich per Tastendruck verstellen lassen, kann das rasch unbemerkt geschehen.