Nach Jahren des Rückgangs ziehen die Immobilienpreise wieder an – und das spürbar. Besonders in einigen Städten explodieren die Kaufpreise regelrecht. Gleichzeitig bleibt der Mietmarkt angespannt. Was bedeutet das für Eigentumssuchende und Mieter – und welche Signale sendet die Politik?
Preisschub vor allem in mittleren Großstädten
Erstmals seit dem Jahr 2022 verzeichnet der deutsche Immobilienmarkt wieder deutliche Preissteigerungen bei Wohnimmobilien. Das geht aus dem aktuellen Wohnindex des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor. Besonders stark betroffen sind mittlere Großstädte wie Essen und Leipzig. Trotz politischer Ankündigungen bleibt der Mietmarkt unter Druck.
Im ersten Quartal 2025 sind die Kaufpreise für Eigentumswohnungen im bundesweiten Durchschnitt um 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen. Noch kräftiger fiel der Anstieg bei Ein- und Zweifamilienhäusern aus: Hier betrug das Plus 2,9 Prozent. In Essen kletterten die Kaufpreise sogar um 6,3 Prozent, in Leipzig um 5,8 Prozent. Lediglich in Köln wurde ein leichter Rückgang um 0,3 Prozent verzeichnet – eine Ausnahme unter den zehn größten deutschen Städten.
Anhaltende Mietbelastung
Noch deutlicher zeigen sich die Marktverwerfungen im Mietsegment: Bundesweit stiegen die Mieten im Vergleich zum Vorjahresquartal um durchschnittlich 4,3 Prozent. Spitzenreiter ist Leipzig mit einem Zuwachs von 7,7 Prozent. Berlin verzeichnet mit plus drei Prozent zwar einen moderateren Anstieg, bleibt aber angesichts des geringen Angebots unter Druck. Die strukturelle Wohnungsnot verschärft sich weiter.
Koalitionsvertrag als Hoffnungsträger
Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung aus Union und SPD setzt gezielt auf wohnungspolitische Impulse. Geplant sind Maßnahmen zur Entbürokratisierung von Bauverfahren, steuerliche Anreize für Investoren sowie die Einrichtung eines Sondervermögens, um den Standort Deutschland für Bauprojekte attraktiver zu machen.
„Langfristig wird das Sondervermögen Deutschland als Standort attraktiver machen, auch für Bauinvestoren“, sagt Pekka Sagner, Immobilienökonom und Mitautor der Studie.
Markt unter strukturellem Druck
Der erneute Preisanstieg bei Immobilien zeigt die strukturellen Versäumnisse der vergangenen Jahre deutlich auf. Trotz positiver Signale aus der Politik ist kurzfristig nicht mit einer umfassenden Entspannung zu rechnen. Während Käufer mit steigenden Preisen konfrontiert sind, spitzt sich die Lage für Mieter in vielen Regionen weiter zu. Die Umsetzung der angekündigten Maßnahmen wird daher entscheidend dafür sein, ob sich der Markt mittelfristig stabilisieren kann.
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