Die Tarifverhandlungen für die rund 160.000 Innendienstbeschäftigten der Versicherungsbranche haben begonnen. ver.di fordert eine 12-prozentige Gehaltserhöhung, höhere Zulagen und eine bessere soziale Absicherung. Zudem soll ein neuer Tarifvertrag die Interessen der Beschäftigten bei der digitalen Transformation schützen.
Tarifverhandlungen in der Versicherungsbranche: ver.di fordert deutliche Verbesserungen
Am Freitagnachmittag starteten in München die Tarifverhandlungen für die rund 160.000 Innendienstbeschäftigten der Versicherungsbranche. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) setzt sich für eine deutliche Verbesserung der Gehälter, Zulagen und sozialen Komponenten im Tarifvertrag ein. Martina Grundler, ver.di-Verhandlungsführerin, betonte die Notwendigkeit, die Beschäftigten angesichts der digitalen Transformation finanziell und in ihrer beruflichen Weiterentwicklung zu stärken.
Forderungen im Detail
ver.di fordert eine Erhöhung der Gehälter und aller Zulagen um jeweils zwölf Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem soll die Ausbildungsvergütung um 250 Euro monatlich erhöht und eine unbefristete Übernahme der Auszubildenden tariflich vereinbart werden. Die Möglichkeit, Gehaltsbestandteile flexibel in Freizeit umzuwandeln, soll bestehen bleiben, ebenso wie die tariflichen Regelungen zur Altersteilzeit. Darüber hinaus strebt ver.di einen neuen Tarifvertrag an, der die Interessen der Beschäftigten bei den Veränderungen durch Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) wahrt.
Anerkennung der Arbeitsleistung
Grundler unterstrich die Bedeutung der Forderungen: „Es ist an der Zeit, dass die enormen Arbeitsleistungen der Beschäftigten in den vergangenen Jahren anerkannt und gerecht honoriert werden.“ Ziel sei es, die Attraktivität der Jobs in dieser wichtigen Branche nachhaltig zu steigern.
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