Die digitale Rentenübersicht soll Altersvorsorge transparenter machen – doch die Anmeldung über den elektronischen Personalausweis sorgt für Probleme. Viele Menschen haben keine PIN oder die notwendige Hardware. Versicherer fordern daher einfachere Zugangsmöglichkeiten.
Digitaler Rentencheck: Zugangshürden schrecken Nutzer ab
Die digitale Rentenübersicht ist ein Meilenstein für mehr Transparenz in der Altersvorsorge. Statt sich durch Papierstapel mit Renteninformationen von gesetzlicher, betrieblicher und privater Vorsorge zu kämpfen, können Nutzer ihre Daten nun online abrufen. Über www.rentenuebersicht.de lassen sich alle Altersvorsorgeansprüche zentral einsehen – ein großer Fortschritt für Verbraucher. Doch es gibt ein Problem: Die Anmeldung gestaltet sich für viele Menschen als kompliziert.
„Jede und jeder sollte auf einen Blick sehen können, wie er oder sie im Alter abgesichert ist - und damit auch, ob man vielleicht noch eine Schippe drauflegen sollte“, erklärt Moritz Schumann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Die Versicherer haben sich früh für das Portal stark gemacht, doch sie sehen weiterhin Verbesserungsbedarf – vor allem bei der Registrierung.
Personalausweis als Hürde: Viele Menschen ohne PIN oder Hardware
Der Zugang zur digitalen Rentenübersicht setzt den elektronischen Personalausweis (ePA) voraus. Wer seine PIN verlegt hat oder gar nicht erst erhalten hat, muss einen Termin beim Bürgeramt vereinbaren, um eine neue zu beantragen. Das ist umständlich und kostet Zeit – viele Verbraucher scheuen diesen Aufwand.
Zudem benötigen Nutzer ein kompatibles Kartenlesegerät oder ein NFC-fähiges Smartphone, um sich auszuweisen. Gerade ältere Menschen oder technikferne Bürger sind mit diesen Anforderungen überfordert. „Alternativen, wie zum Beispiel beim Onlinebanking, sind genauso sicher, aber viel geübter“, betont Schumann.
Versicherer fordern einfachere Anmeldeverfahren
Die Versicherungsbranche setzt sich deshalb für niedrigschwellige Anmeldeoptionen ein. Denkbar wären beispielsweise Online-Banking-Verfahren oder digitale Identifikationsdienste, die bereits in anderen Bereichen erfolgreich genutzt werden. Diese könnten mehr Menschen den Zugang ermöglichen und so die Nutzung der digitalen Rentenübersicht signifikant erhöhen.
Denn aktuell bleibt die Zahl der registrierten Nutzer hinter den Erwartungen zurück: Bislang haben sich rund 220.000 Bürger registriert – ein vergleichsweise geringer Anteil angesichts der Millionen potenzieller Nutzer.
Digitaler Überblick über Altersvorsorge bleibt das Ziel
Trotz der Anmeldeprobleme ist die digitale Rentenübersicht ein bedeutender Fortschritt. Sie bietet Verbrauchern einen zentralen Überblick über ihre gesetzliche, betriebliche und private Altersvorsorge. Nutzer können alle Daten herunterladen und für Beratungsgespräche oder eigene Berechnungen verwenden.
Allerdings gibt es noch Lücken: Beamtenpensionen und berufsständische Versorgungswerke sind nicht in das System integriert. Damit die Rentenübersicht wirklich vollständig wird, müssen diese Datenquellen in Zukunft ebenfalls eingebunden werden.
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