Das Insolvenzverfahren über die ELEMENT Insurance AG ist eröffnet. Die bestehenden Versicherungsverträge enden größtenteils zum 1. April 2025. Versicherten wird dringend geraten, schnell eine neue Absicherung zu suchen.
Das Amtsgericht Charlottenburg hat am 1. März 2025 das Insolvenzverfahren über die ELEMENT Insurance AG eröffnet und Rechtsanwalt Friedemann Schade als Insolvenzverwalter bestellt. Die Versicherungsgesellschaft, die auf Schaden- und Unfallversicherungen spezialisiert war, hatte Ende 2024 Überschuldung gemeldet. Der Versuch, bestehende Verträge auf andere Versicherer zu übertragen, blieb erfolglos.
Mit der Insolvenz endet der Versicherungsschutz für die meisten der 320.000 Verträge automatisch am 1. April 2025 gemäß § 16 Versicherungsvertragsgesetz (VVG). „ELEMENT kann keinen vollumfänglichen Versicherungsschutz mehr sicherstellen“, warnt Insolvenzverwalter Friedemann Schade und rät Versicherten, schnellstmöglich neue Policen abzuschließen.
Schadensmeldungen und Forderungen
Schäden können weiterhin über das Portal www.element-insolvenz.de angemeldet werden. Die Prüfung läuft, jedoch ist unklar, wann und in welcher Höhe Entschädigungen gezahlt werden. Die Schadensregulierung erfolgt vorrangig aus dem Sicherungsvermögen nach § 125 Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG). Sollte dieses nicht ausreichen, werden Ansprüche quotal bedient.
Auch Beitragserstattungen sind über das Portal anzumelden. Die Prüfung der Forderungen erfolgt im schriftlichen Verfahren bis Ende Juli 2025. Versicherungsnehmer und Geschädigte erhalten eine persönliche PIN zur Registrierung und Antragstellung.
Makler und Assekuradeure weiterhin als Ansprechpartner
ELEMENT arbeitete überwiegend mit Maklern und Assekuradeuren zusammen. Diese bleiben die ersten Ansprechpartner für Versicherte, um Fragen zur Vertragsabwicklung zu klären. Dennoch sollten Betroffene nicht auf eine automatische Lösung warten, sondern sich aktiv um eine neue Absicherung bemühen.
Hintergrund zur Insolvenz
ELEMENT hatte der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) im Dezember 2024 Überschuldung angezeigt, nachdem der wichtigste Rückversicherer seine Verträge gekündigt hatte. Die BaFin stellte daraufhin einen Insolvenzantrag, woraufhin das Amtsgericht Charlottenburg am 8. Januar 2025 Friedemann Schade als vorläufigen Insolvenzverwalter einsetzte.
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