Die Zusatzbeiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung erreichen 2025 neue Höhen. Mit bis zu 4,4 Prozent des Einkommens stellen sie viele Versicherte vor finanzielle Herausforderungen. Ein Wechsel der Krankenkasse könnte helfen – doch lohnt sich das?
Zum Jahreswechsel sind die Zusatzbeiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) drastisch gestiegen. Während der Schätzerkreis einen durchschnittlichen Zusatzbeitrag von 2,5 Prozent für 2025 berechnet hat – bereits ein deutlicher Anstieg gegenüber den 1,7 Prozent im Vorjahr – liegen die tatsächlichen Beiträge vieler Krankenkassen teils deutlich darüber. Spitzenreiter ist die Knappschaft mit einem Zusatzbeitrag von 4,4 Prozent.
Von den insgesamt 93 gesetzlichen Krankenkassen (ohne die Landwirtschaftliche Sozialversicherung) haben 82 ihre Zusatzbeiträge angehoben. Besonders auffällig: Nur 23 Kassen liegen unter dem Durchschnittswert von 2,5 Prozent, während 64 Kassen teils massiv höhere Sätze verlangen. Der Geschäftsführer des Vergleichsportals gesetzlichekrankenkassen.de, Thomas Adolph, zeigt sich alarmiert: „Die Befürchtungen waren groß, aber das Ausmaß der Erhöhungen hat viele überrascht.“
Teils massive Mehrbelastungen für Versicherte
Die größte Erhöhung beträgt 2,4 Prozentpunkte. Für Gutverdiener mit einem Einkommen an der Beitragsbemessungsgrenze (5.512,50 Euro monatlich) bedeutet dies Mehrkosten von 132,30 Euro pro Monat. Aber auch Beschäftigte mit einem Einkommen von 3.000 Euro brutto zahlen bei einer Erhöhung um 1 Prozentpunkt rund 15 Euro mehr pro Monat.
Während viele kleinere Kassen ihre Beiträge weit über den Durchschnitt anheben mussten, bleibt die Techniker Krankenkasse (TK) als einzige große Kasse unter dem Durchschnitt. Mit einem Zusatzbeitrag von 1,45 Prozent ist sie trotz einer Erhöhung von 1,25 Prozentpunkten vergleichsweise günstig. Die günstigste bundesweit wählbare Kasse ist die BKK firmus mit 1,84 Prozent Zusatzbeitrag.
Wiederkehrendes Problem: Steigende Zusatzbeiträge
Bereits im vergangenen Jahr berichtete Experten.de mehrfach über die steigenden Zusatzbeiträge, ihre Auswirkungen auf Versicherte und die Ursachen für die Beitragssteigerungen. Die unterjährige Anhebung der Beiträge durch viele Kassen in 2024 ließ eine erneute Erhöhung erwarten, doch die aktuellen Rekordsätze übertreffen viele Prognosen. Für Versicherte bedeutet dies nicht nur steigende monatliche Belastungen, sondern auch Handlungsbedarf.
Wechsel als Ausweg?
Ein Wechsel der Krankenkasse könnte für viele Versicherte finanziell sinnvoll sein. Plattformen wie gesetzlichekrankenkassen.de bieten umfassende Übersichten zu den aktuellen Beitragssätzen und erleichtern den Vergleich. „Die Entscheidung für einen Wechsel sollte gut überlegt sein, denn neben dem Zusatzbeitrag spielen auch Leistungen und Service eine Rolle“, erklärt Adolph.
Angesichts der stark gestiegenen Kosten steht die GKV vor erheblichen Herausforderungen. Die Rekordhöhe der Zusatzbeiträge ist jedoch nur ein Symptom eines tiefer liegenden Finanzierungsproblems, das langfristige Reformen erfordert – ein Thema, das Experten.de weiterhin im Blick behalten wird.
Eine detaillierte Übersicht zu den aktuellen Zusatzbeiträgen hält gesetzlichekrankenkassen.de online bereit.
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