Beitragsschock in der GKV: Neun Krankenkassen erhöhen zum 1. Juli ihre Beiträge

Beitragsschock im Sommer: Neun gesetzliche Krankenkassen greifen ab Juli tiefer in die Tasche – darunter auch bekannte Namen. Um welche Kassen es sich handelt.

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Neun gesetzliche Krankenkassen greifen ab Juli tiefer in die Tasche – darunter auch bekannte Namen. Um welche Kassen es sich handelt.Neun gesetzliche Krankenkassen greifen ab Juli tiefer in die Tasche – darunter auch bekannte Namen. Um welche Kassen es sich handelt.DALL-E

Mit Beginn der zweiten Jahreshälfte erhöhen neun gesetzliche Krankenkassen in Deutschland ihre Zusatzbeiträge – einige bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres. Damit greifen insgesamt acht der neun betroffenen Kassen erneut tiefer in die Taschen ihrer Mitglieder. Spitzenreiter verlangen nun bis zu 4,4 Prozent Zusatzbeitrag – ein neuer Höchststand.

Laut Thomas Adolph, Geschäftsführer des unabhängigen Vergleichsportals gesetzlichekrankenkassen.de, ist diese Entwicklung nicht hausgemacht, sondern Ergebnis politischer Eingriffe: „Die Politik hat den Krankenkassen in den vergangenen Jahren alle Reserven genommen, um Haushaltslöcher zu stopfen. Jetzt fehlen diese Mittel, um steigende Gesundheitskosten auszugleichen.“

Ein weiteres Problem: Die versicherungsfremden Leistungen – etwa Pflichtbeiträge für Bürgergeldempfänger oder Quersubventionen im Gesundheitswesen – belasten die Finanzstruktur der GKV zusätzlich. Die geplanten Kredite für Krankenkassen seien laut Adolph kein Ausweg, sondern eine weiter verschärfende Maßnahme auf Kosten der Beitragszahler.

Diese neun Krankenkassen haben zum 1. Juli 2025 erhöht:

  • IKK Brandenburg und Berlin: 4,35 % (zuvor 3,10 %)
  • IKK – Die Innovationskasse: 4,30 % (zuvor 3,60 %)
  • Merck BKK: 3,97 % (zuvor 3,20 %)
  • BMW BKK: 3,90 % (zuvor 2,90 %)
  • SECURVITA BKK: 3,90 % (zuvor 3,20 %)
  • BKK Technoform: 3,49 % (zuvor 2,49 %)
  • KARL MAYER BKK: 3,39 % (zuvor 2,90 %)
  • BKK PwC: 2,40 % (zuvor 2,08 %)
  • EY BKK: 2,29 % (zuvor 1,04 %)

Für gesetzlich Versicherte bedeutet das: Die Beitragserhöhungen könnten künftig auch unterjährig weiter zunehmen – ein Bruch mit dem bisherigen Rhythmus, in dem Beitragssätze üblicherweise zum Jahresbeginn angepasst wurden. Wer einen Wechsel erwägt, kann mit einer zweimonatigen Kündigungsfrist reagieren – ein Abschluss im Juli bedeutet beispielsweise einen Wechsel zum 1. Oktober.
Adolph rät jedoch davon ab, sich allein auf den Beitragssatz zu konzentrieren. Geldwerte Zusatzleistungen, Bonusprogramme und Beitragsrückerstattungen könnten langfristig deutlich höhere Vorteile bringen. Informationen zu den Unterschieden liefert das Vergleichsportal gesetzlichekrankenkassen.de.

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