Die Digitalisierung ist ein zentrales Thema in allen Branchen – so auch bei Versicherungsunternehmen. Der Wettbewerbsdruck und steigende Markt- und Kundenanforderungen befeuern die Digitalisierungsinitiativen. Bei der Umsetzung der digitalen Transformation spielen Standard-Versicherungsplattformen und die Cloud-Nutzung eine immer wichtigere Rolle.
Anders Holm ist Chief Commercial Officer bei Fadata
In der Versicherungsbranche setzt sich die Erkenntnis durch, dass nur mit einer durchgehenden Digitalisierung, einer Optimierung von Prozessen und einer intelligenten Datennutzung die heutigen und künftigen Herausforderungen bewältigt werden können.
Ein Treiber für die Digitalisierung in der Versicherungsbranche ist vor allem der Kunde. Er erwartet in der heutigen Zeit von seiner Versicherung ein digitales und Omnichannel-Angebot, also zum Beispiel einen Online-Zugang mit hochgradig individualisierter Benutzeroberfläche für den Datenaustausch. Der Kunde möchte zum Beispiel auf Self-Service-Basis mit seinem Versicherer interagieren, um Angebote zu erhalten, Anträge zu stellen oder Ansprüche geltend zu machen.
Diese Digitalisierung erfordert auch die adäquaten Applikationen und Services, etwa mobile Apps, Kundenportal-Lösungen oder eine Präsenz auf Marktplätzen und Vergleichsportalen.
Standardisierte Plattformen
Eine entscheidende Komponente für die Umsetzung einer umfassenden, kundenorientierten Digitalisierung in der Versicherungsbranche ist eine digitale Versicherungsplattform. Dabei geht der Trend in Richtung Standardlösungen, die über ein breites Funktionsspektrum verfügen, sofort einsatzbereit und je nach Anforderung flexibel anpassbar sind, also auch eine einfache Erweiterung um neue Produktangebote ermöglichen.
Solche Lösungen sollten Cloud-Readiness bieten, einen hohen Automatisierungsgrad aufweisen und damit die Prozessoptimierung unterstützen. Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung stellt eine Standardlösung schnell und effizient neue Features und Funktionalitäten bereit, die dem Versicherungsunternehmen und seinem Kunden zugutekommen.
Idealerweise deckt die Lösung die verschiedenen Arten von Versicherungsservices ab, einschließlich Lebens-, Renten-, Sach- und Krankenversicherungen. Versicherer können damit zentrale Prozesse ihrer Wertschöpfungskette digital abbilden und so auch die digitale Transformation vorantreiben.
Cloud-Nutzung
Neben der Digitalisierung und dem Einsatz von Standardlösungen gewinnt bei allen aktuellen Modernisierungsinitiativen in der Versicherungsbranche derzeit auch die Cloud zunehmend an Relevanz. Schließlich bringt die Cloud-Nutzung einem Versicherer weitreichende Vorteile wie Agilität, Flexibilität, Performance, Kosteneffizienz und vor allem Skalierbarkeit.
Das Geschäft von Versicherungen entwickelt sich schließlich dynamisch. Das heißt, die Lastprofile verändern sich nach der ursprünglichen Dimensionierung. Ein Beispiel dafür sind die verstärkt auftretenden Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Stürme oder Hagelschäden. Hier kann die Cloud entsprechend skalieren.
Bei der Nutzung einer Standardlösung in der Cloud profitiert ein Versicherer zudem von einer umfassenden Provider-Unterstützung beim Management der Infrastruktur, des Technologie-Stacks und der Anwendung – nicht zuletzt einschließlich der Adaption der Applikation im Hinblick auf neue Geschäftsprozesse, Produktkonfigurationen oder regulatorische Anforderungen.
Die Digitalisierung, der Einsatz von Standard-Plattformen und die Cloud-Nutzung sind somit wichtige Elemente, um den notwendigen Transformationsprozess in der Versicherungsbranche zu beschleunigen. Nur mit einer umfassenden Digitalisierung können Versicherer letztlich ihre Wettbewerbsposition dauerhaft und nachhaltig verbessern. Sie sind damit auch für zukünftige Herausforderungen besser gerüstet.
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