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Die durchschnittliche Darlehenshöhe erreicht mit 297.000 Euro den Maximalwert des Jahres 2023, während die monatliche Standardrate mit 1.435 Euro auf einen Jahrestiefststand fällt. Der anfängliche Tilgungssatz verbleibt trotz gesunkener Bauzinsen auf konstantem Niveau.
Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG, berichtet über aktuelle Entwicklungen bei Baufinanzierungen
Die Standardrate hat im Dezember mit 1.435 Euro den niedrigsten Stand des Jahres 2023 erreicht. Der Wert, für dessen Berechnung 300.000 Euro Kreditsumme, zwei Prozent Tilgung, zehn Jahre Zinsbindung sowie 80 Prozent Beleihungsauslauf zugrunde liegen, ist im Vergleich zum Vormonat um 105 Euro gesunken (1.540 Euro im November).
Auch im Jahr 2022 fiel die Standardrate im Laufe des vierten Quartals. Mit damals 1.455 Euro lag sie jedoch 20 Euro über dem Wert im Dezember 2023. Zum Jahresende 2023 lassen sich die eigenen vier Wände also mit einer vergleichsweise geringeren monatlichen Belastung erwerben.
Die durchschnittliche Darlehenshöhe nähert sich im Dezember mit 297.000 Euro erstmals seit langer Zeit wieder der 300.000 Euro-Grenze. Die Summe, die Immobilienkäufer für die Finanzierung der eigenen vier Wände aufnehmen, ist somit im Vergleich zum November um 9.000 Euro gestiegen und liegt damit 16.000 Euro über der durchschnittlichen Darlehenshöhe des Vorjahresmonats (281.000 Euro im Dezember 2022).
Tilgung und Zinsbindung auf konstantem Niveau
Zum Jahresende 2023 steigt der anfängliche Tilgungssatz, den Darlehensnehmer bei ihrer Finanzierung festlegen, trotz deutlich gesunkener Bauzinsen nur minimal: 1,87 Prozent beträgt die durchschnittliche Tilgung im Dezember (Vergleich November: 1,81 Prozent). Im gesamten vergangenen Jahr hat sich der anfängliche Tilgungssatz auf einem vergleichbaren Niveau bewegt: Er schwankte 2023 zwischen 1,95 Prozent im Januar und 1,77 Prozent im Oktober.
Die durchschnittliche Zinsbindung zeigt sich im Jahr 2023 durchgehend rückläufig. Während sich Darlehensnehmer die Zinsen im Januar 2023 noch für zwölf Jahre und acht Monate sicherten, entscheiden sie sich im Dezember für elf Jahre und zwei Monate. Auch wenn die Zinsfestschreibung damit deutlich gesunken ist, setzen Kreditnehmer mit der aktuell noch immer langen Zeitspanne nach wie vor auf Planbarkeit sowie Absicherung gegen ein Zinsänderungsrisiko.
Dennoch: Der Abwärtstrend ist beständig. Noch vor wenigen Jahren pendelte sich die überwiegend gewählte Zinsbindungsdauer deutlich höher ein: Zwischen 13 und 14 Jahre waren unter anderem in den Jahren 2020 und 2021 Usus.
Beleihungsauslauf stabil, KfW-Darlehen beliebt
Wenig Bewegung verzeichnet im Dezember 2023 der Beleihungsauslauf: Er liegt bei 85,3 Prozent und ist damit nur unwesentlich höher als im Vormonat (85,25 Prozent). Eine stärkere Volatilität lässt sich im Vergleich zum Vorjahresmonat erkennen: Im Dezember 2022 lag der Wert, der das prozentuale Verhältnis zwischen der benötigten Kreditsumme und dem Beleihungswert der Immobilie angibt, um mehr als vier Prozentpunkte niedriger (81,18 Prozent im Dezember 2022). Ein Blick auf das gesamte Kalenderjahr 2023 zeigt eine Schwankungsbreite von 3,8 Prozentpunkten.
Die Fördermittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) erfreuen sich zum Jahresende wieder steigender Beliebtheit: 10,61 Prozent beträgt ihr Anteil am gesamten Baufinanzierungsvolumen im Dezember – knapp zwei Prozent mehr als im November (8,88 Prozent). Eine deutliche Steigerung zeigt der Vergleich zum Vorjahresmonat, in dem die KfW-Darlehen mit 5,24 Prozent zu Buche schlugen.
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Immobilien: Kreditsummen steigen um 10.000 Euro
Die durchschnittliche Darlehenshöhe für Baufinanzierungen klettert im Mai auf ein neues Jahreshoch von 281.000 Euro. Das ist im Vergleich zum Vormonat ein Plus von 10.000 Euro. Der Wert bleibt aber deutlich unter dem Vorjahresniveau: 2022 lag er im Schnitt bei 296.000 Euro.
Baufinanzierung: Die Kreditsummen sinken
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