Daten sind das Rückgrat moderner Unternehmen und zugleich eine Achillesferse, wenn es um Cybersecurity geht. Mit der Zunahme von Cyberangriffen, Datenlecks und Datenschutzverletzungen wächst die Notwendigkeit, sensible Informationen wirksam zu schützen. Wie ein solides Datenschutzkonzept, dass zur Widerstandsfähigkeit gegen die vielfältigen digitalen Bedrohungen beiträgt, aufgestellt wird.
Ein Beitrag von Thomas Kress, IT-Sicherheitsexperte und Inhaber der TKUC Group
Die strikte Auslegung der DSGVO in Deutschland stellt Unternehmen oft vor große Herausforderungen, die jedoch eine tiefere Problematik im Umgang mit Datenschutz offenbaren. Vielerorts wird die DSGVO als bequemer Sündenbock benutzt, um mangelnde Initiativen im Datenschutz zu rechtfertigen.
Doch der wahre Kern des Problems liegt oft in der fehlenden Kenntnis über den Verbleib sensibler Daten und in überdimensionierten Zugriffsrechten der Mitarbeiter. Neue Teammitglieder finden sich häufig in einem Meer von Dateien wieder, von denen sie nur einen Bruchteil benötigen, während kritische Daten unbeabsichtigt an ungeeigneten Orten landen und so unbeabsichtigt einem breiteren Kreis zugänglich gemacht werden. Diese Praktiken öffnen Tür und Tor für Datenmissbrauch und erfordern ein Umdenken, das über die reine Gesetzeskonformität hinausgeht.
Active Directory Check: Das Fundament der Datensicherheit
Die Erkenntnis, dass Datenschutz mehr als nur Regelkonformität erfordert, führt zur Notwendigkeit praktischer Maßnahmen. Ein Active Directory Check steht hierbei an vorderster Front – ein unverzichtbares Diagnosewerkzeug, das Unternehmen einen klaren Überblick über die aktuelle Zugriffsstruktur gibt.
Durch die Überprüfung von Benutzerkonten und Zugriffsrechten können Unternehmen rasch identifizieren, wo unnötige Risiken bestehen, etwa durch veraltete Accounts oder übermäßige Administrationsprivilegien. Die resultierenden Daten dienen als Wegweiser für die gezielte Absicherung und Bereinigung des Netzwerks.
Diese initialen Schritte bilden das Fundament für weiterführende Sicherheitsmaßnahmen und sind entscheidend, um eine robuste Verteidigungslinie gegen potenzielle Cyberbedrohungen aufzubauen.
Technologiegestützter Datenschutz: Einsatz von KI
Nachdem ein Active Directory Check das Bewusstsein für die vorhandenen Sicherheitslücken geschärft hat, rücken technologiegestützte Lösungen ins Zentrum, um Datenschutzmaßnahmen zu optimieren. Künstliche Intelligenz (KI) ist dabei kein bloßes Schlagwort, sondern ein mächtiges Werkzeug, das beim Erkennen, Kategorisieren und Schützen sensibler Daten zum Einsatz kommt.
KI-Systeme können Muster in großen Datenmengen erkennen, die für das menschliche Auge verborgen bleiben, und so dabei helfen, Zugriffsberechtigungen intelligent zu verwalten. In der Praxis bedeutet dies, dass Berechtigungskonzepte dynamisch angepasst werden können, um sicherzustellen, dass nur die richtigen Personen Zugang zu kritischen Daten haben. Durch den Einsatz solcher fortschrittlichen Technologien können Unternehmen ihre Sicherheitsarchitektur nicht nur verstärken, sondern auch proaktiv auf die sich ständig wandelnden Bedrohungsszenarien reagieren.
Strategien gegen Cyberangriffe: Zero-Trust und NDR
Mit dem Fundament eines Active Directory Checks und der Verstärkung durch KI-gestützte Sicherheitsmaßnahmen sind Unternehmen gut beraten, aber bislang nicht vollständig gerüstet. Hier kommen Strategien wie das Zero-Trust-Modell ins Spiel, das auf der Prämisse "nie vertrauen, immer verifizieren" beruht.
Es geht darum, jede Anfrage als potenzielle Gefahr zu betrachten, unabhängig davon, ob sie aus dem Unternehmensnetzwerk oder von außen kommt. Ergänzt wird dieses Modell durch Network Detection Response (NDR)-Systeme, die unauffällig im Netzwerk operieren, um Anomalien und verdächtige Muster zu erkennen. Sie dienen als unsichtbare Wächter, die das Lateral Movement von Angreifern aufspüren und Alarm schlagen, sodass Unternehmen schnell und effektiv auf potenzielle Bedrohungen reagieren können.
Diese Kombination aus Misstrauen gegenüber dem Ungeprüften und intelligenter Erkennung bildet eine solide Abwehr gegen die fortschreitenden Cyberangriffe, die dafür sorgt, dass ein Unternehmen bestens gegen Angriffe oder Datenmissbrauch gerüstet ist.
Zum Autor
Thomas Kress ist IT-Sicherheitsexperte und Inhaber der TKUC Group mit den Marken TKUC und TheUnified. Nachdem er über 25 Jahren als IT-Consultant und Projektmanager für namhafte Unternehmen arbeitete, beschloss er, sich im Bereich IT-Sicherheit und Telekommunikation selbstständig zu machen. Seither betreut er u.a. Projekte für Konzerne wie die Deutsche Bank, Orange Business Services oder die Gothaer Versicherung, sowie eine Reihe Industrieunternehmen des deutschen Mittelstandes. TheUnified bietet professionelle IT-Security Lösungen, um Unternehmen perfekt vor Cyberangriffen zu schützen.