Für das Kfz-Rating 2022 hat Franke und Bornberg 177 Tarife und 399 Tarifvarianten von 81 Gesellschaften untersucht. Trotz höherer Anforderungen bewegen sich die Ergebnisse fast auf Vorjahresniveau. 38 Tarife werden mit FFF+ („hervorragend“) ausgezeichnet. E-Mobilität nimmt Fahrt auf.
Inflation und explodierende Energiepreise hinterlassen Spuren. Die Menschen halten ihr Geld zusammen und reagieren sensibler auf den Preis. Ob diese Entwicklung auch die Kfz-Wechselsaison 2022 beeinflusst und die Preise sinken lässt, ist noch offen. Doch schon jetzt steht fest: Nicht nur der Preis zählt. Es kommt auch auf die Qualität an.
Passend zur heißen Phase der Kfz-Wechselsaison liefert das Kfz-Rating 2022 von Franke und Bornberg eine aktuelle Bestandsaufnahme zur Qualität von Kfz-Versicherungen. Dem Rating liegen 399 Tarifvarianten von 81 Gesellschaften zugrunde. Weil Franke und Bornberg nur die jeweils beste Tarifkonstellation berücksichtigt, fließen aktuell 177 Tarife mit 70 Leistungsaspekten ins Rating mit ein.
Aus zwei mach drei
Im Vergleich zum Vorjahr ist das Tarifangebot um rund zehn Prozent gestiegen. Michael Franke, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg, führt das vor allem auf den Ausbau bestehender Produktlinien zurück: „Versicherer, die zuvor nur zwei Qualitätslevel im Angebot hatten, setzen zunehmend auf Differenzierung. Aus zwei Varianten werden schnell drei. Das Prinzip wiederholt sich: Der Basis-Tarif wird schlechter, der Standard Tarif ist mehr oder weniger gleich geblieben, und zusätzlich gibt es einen neuen Premium Tarif.“
Zudem hätten einige Gesellschaften komplett neue Produktlinien auf den Markt gebracht, so Franke. Als Auslöser für den Ausbau der Qualitätslevel sieht Franke vor allem den intensiven Wettbewerb unter den Gesellschaften. Kfz-Versicherer wollen sowohl im Preis- als auch im Qualitätswettbewerb bestehen können, weiß Franke. Für Vermittler und Kunden bedeute das, ganz genau hinzusehen und sich nicht durch aggressives Marketing und ähnlich klingende Tarifbezeichnungen verwirren zu lassen.
Markttrends und neue Kriterien
Insbesondere im Premiumsegment steigen die Leistungsgrenzen. So sind zum Beispiel Folgeschäden bei Tierbiss im Basistarif selten versichert, während Standardprodukte für 3.000 bis 5.000 Euro aufkommen. Premium-Tarife leisten mittlerweile bis zu 10.000 Euro und bei Elektrofahrzeugen sogar bis 20.000 Euro. Apropos Elektromobilität: Über kurz oder lang werden Verbrenner zum Auslaufmodell. Versicherer greifen diese Entwicklung auf und erweitern ihre Leistungen für Elektrofahrzeuge.
Franke und Bornberg berücksichtigt bei Teilkasko-Tarifen erstmals Elektrokriterien wie Ladekabel und Ladestation. Bei Vollkasko-Tarifen zählen Brems-, Betriebs- und Bruchschäden jetzt zu den relevanten versicherten Gefahren. Ebenfalls neu im Kriterienkatalog ist die All-Risk-Deckung für den Akkumulator. Einige vorhandene Kriterien wurden verständlicher formuliert und die Benchmark an die aktuellen Marktentwicklungen angepasst.
Michael Franke erläutert die Vorgehensweise: „Bevor wir ein Kriterium neu in unserem Katalog aufnehmen, warten wir ab, bis mehrere Anbieter ähnliche Regelungen treffen. Auf diese Weise gewährleisten wir die Vergleichbarkeit von Ergebnissen.“ Auf der Warteliste für neue Kriterien im Bereich E-Mobilität stünden beispielsweise Zustandsdiagnostik (Restkapazitätsprüfung, Inspektion) oder die Übernahme von Kosten für Einbau und Ausbau des Akkus.
Komfort, Premium, Plus
Beim Kfz-Rating 2022 schaffen es 38 von insgesamt 177 Tarifen (21 Prozent) auf die Top-Position FFF+ („hervorragend“). Damit bleibt das Bewertungsniveau, trotz höherer Anforderungen, nur ganz knapp unter dem des Vorjahres. Damals waren 22 Prozent der Tarife mit FFF+ bewertet worden.
Häufig sagt schon der Name etwas über den Anspruch und die angestrebte Positionierung eines Tarifes aus. Das gilt umso mehr bei stark differenzierten Produktlinien. Unter den bestplatzierten Tarifen im Kfz-Rating 2022 finden sich viele, die Komfort, Premium oder Plus im Titel tragen.
Diese Versicherer haben für einen oder mehrere Tarife die Bestnote (FFF+) erhalten (alphabetisch sortiert):
- ADAC Autoversicherung
- Allianz
- Alte Leipziger
- AXA
- Baloise
- DBV Beamten
- DEVK
- Dialog
- ERGO
- Feuersozietät Berlin Brandenburg
- Generali
- Gothaer
- Hamburger Feuerkasse
- HDI Versicherung
- HUK COBURG
- HUK24
- Itzehoer
- Kravag Logistic
- KRAVAG
- Öffentliche Braunschweig
- Provinzial Nord
- Provinzial (ehemals Westfälische)
- R+V
- Rheinland
- Rhion
- Saarland
- Sparkassen DirektVersicherung AG
- Sparkassen-Versicherung Sachsen
- uniVersa
- Versicherungskammer Bayern
- VHV
- VRK
- WGV
- Württembergische
- WWK
Kurs auf nachhaltige Kfz-Versicherungen
Mit den neuen Kriterien zur E-Mobilität gewinnt das Thema Nachhaltigkeit an Bedeutung im Kriterienkatalog des Kfz-Ratings von Franke und Bornberg. Künftig seien weitere Aspekte denkbar, erläutert Franke: „Wir beobachten interessante Ansätze für nachhaltigere Autoversicherungen, zum Beispiel eine Prämie bei Umstieg auf E-Mobilität oder der Einsatz gebrauchter Ersatzteile bei Reparaturen.“
Ob daraus ein Trend werde, bleibe abzuwarten. Einen wichtigen Hebel für mehr Nachhaltigkeit gebe es bereits: „Jeder nicht gefahrene Kilometer ist ein Beitrag zum Klimaschutz und kann manchmal auch die Prämie senken“, so Michael Franke.
Die aktuellen Bewertungsrichtlinien sowie alle Tarifbewertungen des Kfz-Ratings stellt Franke und Bornberg auf ihrer Webseite kostenlos bereit. Die zusammengefassten Ratingergebnisse sind immer Stichtagsbetrachtungen. Bewertungen werden laufend aktualisiert.