Viele Menschen eint noch immer der Wunsche nach dem Eigenheim: Es symbolisiert schließlich nicht nur einen Wohlfühlort für die ganze Familie, sondern gilt außerdem auch als sichere Geldanlage. Doch bei dieser Annahme handelt es sich inzwischen um einen großen Irrtum.
Ein Beitrag von Dr. Carmen Mayer, Geschäftsführerin der Dr. Mayer Consulting GmbH
Im letzten Jahr verzehnfachte sich der Zinssatz von 0,3 auf rund 3 Prozent und ein überlaufener Immobilienmarkt sorgt zusätzlich dafür, dass von den normalen Bürgern mittlerweile abstruse Mondpreise für Immobilien verlangt werden.
Interessierte Käufer sollten sich deshalb nicht von ihrer romantisierten Vorstellung vom Eigenheim blenden lassen, sondern berechnen, wie viel ihre Traumimmobilie durch die gestiegenen Zinsen tatsächlich mehr kosten wird – denn dann zeigt sich schnell, dass sich der Kauf aktuell nicht lohnt.
Stattdessen warten junge Familien besser ab und schlagen zu einem günstigeren Zeitpunkt zu, wenn Preise oder Zinsen wieder gesunken sind. Bis dahin empfiehlt es sich, andere Märkte zu erschließen, denn in Krisenzeiten lässt sich mit der richtigen Strategie besonders gut Vermögen aufbauen. Inflation, Lieferkettenprobleme, Energiekrise und Ukraine-Krieg trüben derzeit zwar den Blick auf den Finanzmarkt, was allerdings niemanden davon abhalten sollte, mutig zu investieren.
Wer nicht auf das Momentum steigender Wertpapiere setzen will, kann stattdessen in dieser krisengeplagten Zeit mit Short Selling auf fallende Kurse setzen: Leiht sich ein Anleger gegen eine geringe Gebühr eine Aktie und kauft sie erst zu einem späteren Zeitpunkt – idealerweise zu einem bereits gefallenen Preis –, kann er ebenfalls Geld an der Börse verdienen.
Diese Anlagestrategie ist zwar etwas riskanter, als auf steigende Kurse zu setzen, und erfordert deshalb mehr Finanzwissen, aber sich über das Short Selling zu informieren, lohnt sich, wenn man nicht auf bessere Zeiten warten möchte.
Wer noch keine Erfahrungen hat, sollte sich zunächst Wissen über die Börse aneignen und erst dann mit Verstand und einer klaren Exit-Strategie investieren. Auf diese Weise lassen Investoren ihr Geld für sich arbeiten, bis sich der Immobilienkauf wieder lohnt. Denn wenn Zinsen oder Immobilienpreise sinken, wird auch das Betongold wieder eine lukrative Geldanlage darstellen.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Trendwende am Immobilienmarkt erreicht den Osten
Inflation und steigende Bauzinsen sorgen für eine Trendwende am Immobilienmarkt. Auch in einigen ostdeutschen Regionen ist der Immobilienboom bereits vorbei. In 12 von 50 untersuchten Kreisen sinken die Kaufpreise für Bestandswohnungen binnen eines Jahres.
Inflation: Deutsche befürchten finanzielle Lücken im Alter
Gut jeder Vierte legt momentan nichts für die Zeit nach dem Renteneintritt zurück. Die weiterhin hohe Inflationsrate wird als häufiger Grund dafür genannt. Doch muss die Geldentwertung zwingend mit Altersarmut einhergehen?
Der Zinsgipfel ist in Sichtweite, niedrigere Zinsen vorerst nicht
Kaufinteressierte und Verkäufer von Immobilien kommen zunehmend im ‚neuen Normal‘ an: Die starke Zurückhaltung der vergangenen Monate weicht immer mehr der Akzeptanz des veränderten Zinsniveaus, das sich für zehnjährige Hypothekendarlehen weiterhin zwischen 3,5 und 4,0 Prozent bewegen wird.
DIVA-Umfrage: Sparer sind bei der Geldanlage überfordert
Die Inflation macht sich inzwischen für viele direkt im Geldbeutel bemerkbar. Aber auch die Zinsen für Geldanlagen und Kredite sind in Bewegung gekommen. Wie die Bundesbürger mit ihrer Geldanlage auf die stark veränderten Rahmenbedingungen reagieren.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Goldpreis erreicht neuen Rekordwert
Der Goldpreis hat mit 3.600 US-Dollar je Feinunze ein neues Allzeithoch erreicht. Welche Faktoren die Rallye treiben – und warum Analystin Sarah Schalück von der apoBank den Trend noch lange nicht am Ende sieht.
Globale Renditeanstiege: Langläufer geraten unter Druck
Die Renditen 30-jähriger Staatsanleihen steigen weltweit auf neue Höchststände. Der Kapitalmarkt signalisiert: Die Phase fiskalischer Schonung ist vorbei. Emissionsdruck, politische Unsicherheiten und strukturelle Zweifel an der Schuldentragfähigkeit erzwingen eine Neubewertung. Was Anleger jetzt erwarten – und Staaten herausfordert.
KI-Aktien: Ist der Hype überschritten – oder beginnt Europas Chance?
Die KI-Euphorie hat die Börsen im Griff – doch wie tragfähig sind die Bewertungen von Nvidia, Microsoft & Co.? Während US-Tech dominiert, eröffnen sich in Europa Chancen abseits des Rampenlichts. Mike Judith, Partner und Chief Sales Officer bei TEQ-Capital, ordnet den Markt ein – und zeigt, wo Anleger jetzt genau hinschauen sollten.
Depotbanken verwahren fast 3 Billionen Euro
Die Verwahrstellen in Deutschland haben im ersten Halbjahr 2025 fast 3 Billionen Euro für Fonds verwahrt – ein neuer Rekord. Doch hinter dem Wachstum steht auch eine deutliche Marktkonzentration: Fünf Anbieter dominieren fast 70 Prozent des Geschäfts.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.