Mehrheit befürwortet Rüstungsinvestments – Akzeptanz steigt auch bei nachhaltigen Fonds

Private Geldanlagen in Rüstungsunternehmen polarisieren – doch laut aktueller Verivox-Umfrage kippt die Stimmung: 56 Prozent der Deutschen halten solche Investments inzwischen für legitim. Auch nachhaltige Fonds greifen vermehrt zu.

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56 Prozent der Deutschen halten  Rüstungs-Investments inzwischen für legitim.56 Prozent der Deutschen halten Rüstungs-Investments inzwischen für legitim.DALL-E

Darf man mit der Rüstungsindustrie Geld verdienen? Eine neue, bevölkerungsrepräsentative Umfrage im Auftrag von Verivox zeigt: Die moralische Ablehnung privater Investments in Waffenhersteller ist deutlich gesunken. 56 Prozent der Befragten halten entsprechende Geldanlagen inzwischen für vertretbar, nur 44 Prozent sehen das weiterhin kritisch.

„Ob es legitim ist, wenn Privatanleger mit Investments bei Waffenherstellern Geld verdienen wollen, ist auch heute noch umstritten. Aber die Mehrheitsverhältnisse haben sich gedreht“, erklärt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. Vor dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 lag der Anteil der Skeptiker noch bei 53 Prozent.

Geopolitik verändert Anlagepräferenzen

Ein Grund für den Wandel liegt laut Verivox in der internationalen Sicherheitslage: Knapp ein Drittel der Befragten bewertet Rüstungsinvestments positiver als vor dem Amtsantritt der aktuellen US-Regierung, während nur 18 Prozent sie heute kritischer sehen. Der Rest gab an, die eigene Haltung habe sich nicht verändert. Hintergrund sind unter anderem wiederholte Äußerungen von Donald Trump, wonach die USA NATO-Staaten im Verteidigungsfall nicht unterstützen würden, wenn diese ihre Ausgaben nicht deutlich erhöhen.

Hinzu kommt: Auf dem anstehenden NATO-Gipfel wollen die USA durchsetzen, dass Mitgliedsstaaten künftig fünf Prozent ihres BIP für Verteidigung und Infrastruktur aufwenden. „Die Aussicht auf volle Auftragsbücher beflügelt schon jetzt die Aktienkurse der Branche“, so Maier.

Nachhaltigkeit und Waffen – ein Widerspruch?

Kontrovers diskutiert wird auch die neue Regulierung in der Fondslandschaft: Seit Dezember 2024 dürfen auch nachhaltige Fonds in konventionelle Rüstungsunternehmen investieren. 44 Prozent der Befragten finden das richtig, 37 Prozent lehnen es ab, der Rest ist unentschieden.

Während der Verband der Rüstungsindustrie auf eine breitere ESG-Anerkennung seiner Mitglieder hofft, warnen nachhaltige Banken vor einer Aufweichung des Begriffs. Verivox verweist auf das FNG-Siegel als Orientierungshilfe für Anleger, die Investments in Rüstungsfirmen ausschließen möchten. Erst vor wenigen Wochen zeigte das AfW-Vermittlerbarometer, dass Vermittler mehrheitlich dagegen sind, Rüstungsfirmen in Produkten aufzunehmen, die als nachhaltig bezeichnet werden.

Über die Studie: Die Befragung wurde im Mai 2025 vom Institut Innofact durchgeführt. Befragt wurden 1.012 Personen zwischen 18 und 79 Jahren aus einem bevölkerungsrepräsentativen Online-Panel.

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