Ukraine-Krieg führt zu mehr Akzeptanz für Geldanlagen in der Rüstungsindustrie

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Durch den anhaltenden Krieg in der Ukraine ist die gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber einer Geldanlage in der Rüstungsindustrie spürbar gestiegen. Eine Mehrheit von 58 Prozent findet es unter moralischen Gesichtspunkten vertretbar, wenn private Anleger ihr Geld in Unternehmen investieren, die Waffen und andere Rüstungsgüter herstellen.

Das zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Vergleichsportals Verivox. Vor dem Krieg fanden beinahe ebenso viele Menschen Rüstungsinvestments noch inakzeptabel.

Mehr als die Hälfte hat ihre Einstellung geändert

In der aktuellen Studie lehnt nur noch eine Minderheit von 42 Prozent der Befragten eine Geldanlage in der Rüstungsbranche aus moralischen Gründen ab. Eine Mehrheit von 58 Prozent findet sie vertretbar. 293 der insgesamt 1.016 Befragten wollten kein Werturteil abgeben und haben sich nicht festgelegt. Vor dem Krieg in der Ukraine fand noch eine Mehrheit von 53 Prozent der Befragten Rüstungsinvestments inakzeptabel, wie eine frühere Verivox-Umfrage aus dem Jahr 2022 zeigt. Damals waren nur 47 Prozent der Ansicht, diese seien nicht zu beanstanden.

„Insgesamt ist die gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber Investments in der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie infolge des russischen Kriegs in der Ukraine deutlich gestiegen“, sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. „Zuvor war die Haltung der Bevölkerung wesentlich kritischer als heute.“

Bei mehr als der Hälfte aller Befragten (56 Prozent) hat der Krieg in der Ukraine ihre frühere Einstellung zu Rüstungsinvestments verändert. Davon hat der größere Teil – 32 Prozent – nun weniger ethische Bedenken als früher. 24 Prozent haben heute größere Vorbehalte als vor dem Krieg. Bei 44 Prozent der Umfrageteilnehmenden hat sich die ursprüngliche Position nach eigener Aussage nicht verändert.

Frauen deutlich kritischer als Männer

Frauen nehmen wesentlich häufiger als Männer eine kritische Position ein: Etwas mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmerinnen (51 Prozent) findet es moralisch inakzeptabel, wenn private Anleger ihr Geld in Unternehmen aus der Rüstungsindustrie anlegen. Vertretbar findet das mit 49 Prozent ein geringfügig kleinerer Anteil der Frauen. Im Gegensatz dazu haben zwei Drittel (66 Prozent) der männlichen Befragten mit Rüstungsinvestments kein moralisches Problem.

ETF-Anleger investieren oft automatisch auch in Rüstung

Viele Unternehmen der deutschen Rüstungsindustrie haben von den gestiegenen Verteidigungsausgaben infolge des russischen Kriegs gegen die Ukraine profitiert. Mit Rheinmetall ist ein wichtiger Vertreter der Branche im Frühjahr 2023 in den Leitindex Dax aufgestiegen. Auch in anderen großen Aktienindizes sind Unternehmen aus der Rüstungsindustrie gelistet.

„Ein Privatanleger mit einem ETF im Depot, der den deutschen Leitindex Dax oder den Weltaktienindex MSCI World nachbildet, investiert automatisch auch in Unternehmen, die Rüstungsgüter herstellen“, sagt Oliver Maier. „Wer das vermeiden möchte, muss bei der Auswahl seines Indexfonds genau hinschauen. Es gibt einige nachhaltige ETFs, die Unternehmen ausschließen, die selbst Waffen herstellen. Reine Zulieferer wie etwa Chip-Hersteller lassen sich kaum komplett ausschließen.“

Können Waffenhersteller nachhaltig sein?

Weil Banken, Fonds und andere Kapitalgeber immer stärker auf Nachhaltigkeitsaspekte achten, setzt sich der Interessenverband der deutschen Rüstungsunternehmen (BDSV) dafür ein, auch Waffenhersteller als nachhaltig anzuerkennen, wenn sie entsprechende Umwelt- und Sozialstandards einhalten. Anderenfalls drohten den Unternehmen Nachteile beim Zugang zu Krediten und Kapital für wichtige Zukunftsinvestitionen.

Doch auch wenn die Geldanlage in der Rüstungsindustrie gesellschaftlich heute insgesamt eine höhere Akzeptanz erfährt als noch vor einigen Jahren, bleibt diese Forderung in der Bevölkerung umstritten. In der Verivox-Studie sprechen sich etwa 45 Prozent der Befragten dagegen aus, dass in nachhaltigen Anlageprodukten auch Unternehmen der Rüstungsindustrie enthalten sein dürfen. Die Befürworter sind demgegenüber mit 41 Prozent knapp in der Minderheit.

Methodik

Im Auftrag von Verivox hat das Meinungsforschungsinstitut Innofact im Juli 2024 insgesamt 1.016 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren befragt. Die Befragten entstammen einem ISO-zertifizierten Online-Panel mit rund 500.000 Teilnehmenden. Die Umfrage ist bevölkerungsrepräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit.

Gefragt wurde: Finden Sie es moralisch verwerflich oder vertretbar, wenn private Anleger ihr Geld in Unternehmen investieren, die Rüstungsgüter herstellen? – Wie hat sich Ihre persönliche Einstellung zu privaten Investitionen in Unternehmen der Rüstungsindustrie durch den Krieg in der Ukraine verändert? – Was denken Sie: Sollten nachhaltige Geldanlage-Produkte in Unternehmen der Rüstungsindustrie investieren dürfen?

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