Die DAX-Konzerne setzen bei der Finanzierung ihrer Pensionszusagen zunehmend auf Kapitaldeckung – mit Erfolg. Eine neue Aon-Studie zeigt: Der Ausfinanzierungsgrad steigt weiter. Doch die Unterschiede sind groß.
Die 40 DAX-Unternehmen bauen ihre Pensionsverpflichtungen weiterhin aktiv und strukturiert ab – trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten und Inflation. Wie aus der aktuellen DAX-Studie des Beratungsunternehmens Aon hervorgeht, erhöhte sich der durchschnittliche Ausfinanzierungsgrad im Jahr 2024 auf 81 Prozent – ein Plus von drei Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr.
Die Pensionsverpflichtungen sanken leicht von 332 auf 325 Milliarden Euro. Diese Reduktion sei vor allem auf veränderte Bewertungsannahmen zurückzuführen, erklärt Christoph Tellmann, Senior Consultant bei Aon Wealth Solutions Germany: „Die Rechnungszinsen sind gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen, Gehalts- und Rententrends liegen durch die gesunkene Inflation teils unter Vorjahreswerten. Das ermöglicht es den Unternehmen, etwas geringere Pensionsverpflichtungen in den Bilanzen auszuweisen.“
Gleichzeitig stieg das Deckungsvermögen aller DAX-Konzerne auf 264 Milliarden Euro – ein Zuwachs von rund drei Prozent. Damit erhöhten sich die dotierten Mittel im gleichen Umfang wie die laufenden Pensionsansprüche der Mitarbeitenden, die 2024 um sechs Milliarden Euro zunahmen.
Angelika Brandl, Partnerin bei Aon, betont die strategische Ausrichtung: „Die DAX-Konzerne nutzen unverändert die Chancen der Kapitalmärkte zur Finanzierung ihrer Pensionszusagen. Die zusätzlichen Dotierungen belegen die anhaltende Bedeutung der betrieblichen Altersversorgung, insbesondere mit dem Fokus auf eine angemessene Kapitaldeckung.“
Trotz durchschnittlich guter Werte zeigt die Studie aber auch: Der Ausfinanzierungsgrad variiert erheblich – von null bis zu vollständig gedeckten Verpflichtungen. Die Finanzierungslücke belastet dann direkt die Eigenkapitalquote.
Neben der Kapitaldeckung gewinnen auch Nachhaltigkeitskriterien in der Anlagestrategie zunehmend an Gewicht. Durch gezieltes Asset-Liability-Management versuchen die Unternehmen, Risiken zu minimieren und langfristige Stabilität sicherzustellen.
Die Studie basiert auf den nach IFRS-Standards veröffentlichten Geschäftsberichten der DAX-40-Konzerne, überwiegend zum Bilanzstichtag 31.12.2024.
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