Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) hat sich zur neuen Regierungskoalition aus CDU/CSU und SPD positioniert und sich dabei ausdrücklich zu einer konstruktiven Zusammenarbeit bekannt. Gleichwohl stellt der Verband klare Erwartungen – insbesondere im Bereich der privaten Altersvorsorge, der Provisionsvergütung und bei regulatorischen Fragen.
„Herkulesaufgabe“ für neue Regierung
Angesichts der langen und teils turbulenten Kanzlerwahl sieht BVK-Präsident Michael H. Heinz die neue Regierung vor einer großen Bewährungsprobe. Neben geopolitischen Spannungen, Demokratieskepsis und Reformstau im Inland nennt er auch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine als zentrale Herausforderung. Der BVK wolle die Bundesregierung dabei mit „kritischer Solidarität“ begleiten – und gleichzeitig die Interessen der Versicherungsvermittler aktiv einbringen.
Altersvorsorge braucht Reform – aber ohne Einheitslösung
Besonders dringlich ist aus Sicht des BVK die Reform der privaten Altersvorsorge. Diese sei überfällig, dürfe aber nicht in einem staatlich verordneten Einheitsprodukt münden. Der Verband betont die Bedeutung des Berufsstands für die soziale Sicherung der Bevölkerung. Eine differenzierte Beratung durch qualifizierte Vermittler sei unverzichtbar – und diese müsse auch weiterhin durch Provisionen vergütet werden.
„Das Ende aller Diskussionen über Provisionen ist für uns essenziell“, so Heinz. Die Provisionsberatung sei für viele Vermittlerinnen und Vermittler die wirtschaftliche Grundlage. Gleichzeitig fordert der Verband ein Moratorium für neue Regulierungen und für weitere Verschärfungen durch die Aufsicht.
Gespräch mit Finanzministerium geplant
Der Verband kündigt an, zeitnah den Dialog mit dem SPD-geführten Bundesfinanzministerium zu suchen. Dabei soll ein eigener Forderungskatalog eingebracht werden. Präsident Heinz betont: „Wir werden unser weitverzweigtes Netzwerk ins politische Berlin nutzen, damit es trotz der komplexen Lage vorwärts geht.“
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