Viele GKV-Versicherte haben in Hausarztpraxen ausschließlich Kontakt mit nicht-ärztlichem Personal. Die Befürwortung von mehr Kompetenzen für medizinische Fachangestellte ist groß – besonders auf dem Land.
In der ambulanten Versorgung nimmt das nicht-ärztliche Praxispersonal eine immer wichtigere Rolle ein. Das bestätigt die aktuelle GKV-Versichertenbefragung, die im Auftrag des GKV-Spitzenverbandes durchgeführt wurde. In 25 Prozent der Fälle hatten Patientinnen und Patienten in Hausarztpraxen ausschließlich Kontakt mit dem Praxispersonal – ein leicht rückläufiger Wert im Vergleich zu 2022, aber weiterhin deutlich über dem Vor-Corona-Niveau.
Nicht-ärztliches Personal übernimmt nicht nur administrative Aufgaben wie Terminvergaben, sondern auch medizinische Tätigkeiten wie Blutabnahmen oder Impfungen. Entsprechend groß ist die Akzeptanz für eine Ausweitung der Kompetenzen: 44 Prozent der Befragten begrüßen eine stärkere Einbindung von Pflegefachkräften in die Versorgung, 45 Prozent halten es für sinnvoll, dass diese sogar eigenständig medizinische Leistungen übernehmen. Besonders hoch ist die Zustimmung unter älteren, chronisch kranken sowie ländlich wohnenden Versicherten.
Auch die Zusammenarbeit zwischen Haus- und Fachärzten wurde bewertet. Ergebnis: 37 Prozent der Versicherten sehen die Kooperation positiv, ein Drittel vergibt lediglich die Note „befriedigend“ und 20 Prozent äußern sich negativ. Bei 46 Prozent dauerte die Diagnostik zu lange, 20 Prozent erlebten unnötige Doppeluntersuchungen.
GKV-Vorständin Stefanie Stoff-Ahnis betont: „Für eine zukunftssichere ambulante Versorgung braucht es gesetzliche Anpassungen und gezielte Förderung nicht-ärztlicher Fachkräfte.“
Krankenzusatz: Gesprächsanlass nutzen!
Für den Vertrieb von privaten Zusatzversicherungen könnte die zunehmende Bedeutung nicht-ärztlicher Fachkräfte ebenfalls Auswirkungen haben. Wenn Patientinnen und Patienten künftig häufiger von medizinischem Assistenzpersonal betreut werden, könnte der Wunsch nach individuelleren, umfangreicheren Leistungen steigen, etwa bei Diagnostik oder Zweitmeinungen durch Fachärzte. Vermittler sollten daher verstärkt auf Zusatzpolicen hinweisen, die eine bevorzugte Terminvergabe, die freie Arztwahl oder eine bessere ambulante Versorgung absichern – insbesondere bei Zielgruppen wie älteren, chronisch kranken oder in ländlichen Regionen lebenden Versicherten, die der Ausweitung nicht-ärztlicher Kompetenzen besonders offen gegenüberstehen.
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