Gesetzlich Versicherte können durch passende Zusatzleistungen ihrer Krankenkasse mehrere Hundert Euro im Jahr sparen, zeigt eine neue Finanztip-Auswertung. Besonders gefragt sind professionelle Zahnreinigungen, Gesundheitskurse und Osteopathie – doch die Erstattungen unterscheiden sich erheblich.
Steigende Zusatzbeiträge haben viele gesetzlich Versicherte zum Jahresbeginn belastet. Doch eine aktuelle Auswertung des unabhängigen Geldratgebers Finanztip zeigt: Wer die passenden Zusatzleistungen seiner Krankenkasse gezielt nutzt, kann sich erhebliche finanzielle Vorteile sichern. Die Analyse offenbart jedoch deutliche Unterschiede bei den Erstattungen. Während manche Krankenkassen bestimmte Leistungen vollständig übernehmen, zahlen andere gar nichts dazu.
„Weniger Beitrag bedeutet nicht gleich weniger Leistung – und umgekehrt“, erklärt Barbara Weber, Versicherungsexpertin bei Finanztip. Neben dem Preis sollten Versicherte daher genau prüfen, welche Zusatzangebote und Bonusprogramme ihre Krankenkasse bietet.
Zahnreinigung: Manche Kassen zahlen alles, andere gar nichts
Laut einer repräsentativen Umfrage von Finanztip (1.019 Befragte, Dezember 2024) ist die professionelle Zahnreinigung die wichtigste Zusatzleistung für gesetzlich Versicherte – 82 Prozent halten sie für wichtig oder sehr wichtig. Doch die Kassen handhaben die Erstattung unterschiedlich:
- Einige übernehmen 40 bis 80 Euro jährlich für Zahnreinigungen bei einem Zahnarzt nach Wahl.
- Andere finanzieren eine vollständige Reinigung – jedoch nur bei Partnerzahnärzten.
- Für bestimmte Zielgruppen, etwa Schwangere, erstatten manche Anbieter die Kosten komplett.
Gesundheitskurse: Unterstützung für Sport, Ernährung und Entspannung
Auch Gesundheitskurse stehen hoch im Kurs: 73 Prozent der Befragten bewerten diese als wichtig. Hier gibt es ebenfalls Unterschiede bei der Erstattung:
- Finanztip-empfohlene Krankenkassen zahlen 100 bis 150 Euro pro Kurs (bis zu 550 Euro jährlich).
- Erstattungsfähige Kurse reichen von Yoga und Pilates über Ernährungsberatung bis zu Nichtraucherseminaren.
- Andere Kassen übernehmen lediglich zweimal 75 Euro im Jahr.
„Wer die richtige Krankenkasse wählt, kann sich etwa Fitness- oder Suchtpräventionskurse finanzieren lassen und so seine Gesundheitsziele leichter erreichen“, so Weber.
Osteopathie: Bei manchen Kassen bis zu 400 Euro Erstattung möglich
Alternative Heilmethoden wie Osteopathie sind weniger gefragt (45 Prozent der Befragten halten sie für wichtig). Doch wer darauf angewiesen ist, kann von hohen Erstattungen profitieren:
- Einige Kassen zahlen zwischen 120 und 160 Euro jährlich für osteopathische Behandlungen.
- Manche erstatten sogar bis zu 400 Euro im Jahr – andere wiederum gar nichts.
Bonusprogramme: Geld für gesundes Verhalten
Neben den regulären Zusatzleistungen bieten viele Krankenkassen Bonusprogramme, die Versicherte für gesundheitsbewusstes Verhalten belohnen. Laut Finanztip sind je nach Kasse zwischen 20 und 150 Euro steuerfrei möglich – allein für Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen oder regelmäßigen Sport.
Welche Kassen haben das beste Preis-Leistungs-Verhältnis?
Finanztip untersucht jährlich die Zusatzleistungen und Beitragssätze der bundesweit zugänglichen Krankenkassen. Nach einer Vorauswahl wurden 16 Anbieter anhand von 33 Kriterien bewertet. Die besten Preis-Leistungs-Verhältnisse bieten laut Finanztip derzeit:
- HKK, TK, BKK Firmus und Audi BKK
- Energie-BKK (empfohlen für Schwangere und junge Familien)
„Versicherte sollten sich überlegen, welche Extras ihnen wichtig sind und ob sich ein Kassenwechsel lohnt. Denn viele Leistungen summieren sich schnell zu mehreren hundert Euro Ersparnis“, resümiert Barbara Weber.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Audi BKK setzt auf gezielte Kundenbindung
Ob Hochzeit, Geburt oder neuer Job – Lebensereignisse sind oft Anlass für einen Krankenkassenwechsel. Die Audi BKK begegnet dieser Herausforderung mit einem strategischen Kundenbindungspaket von SPS, das gezielt auf entscheidende Momente im Leben der Versicherten eingeht.
Krankenkassen warnen: Ohne Reformen drohen weitere Beitragserhöhungen
Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) steuert auf eine neue Finanzlücke zu: Allein 2024 betrug das Defizit 6,2 Milliarden Euro – 700 Millionen Euro mehr als erwartet. Trotz steigender Zusatzbeiträge drohen weitere Belastungen für Versicherte, wenn die Politik nicht rasch gegensteuert.
„Es ist nicht überraschend, dass die Zusatzbeiträge der Krankenkassen explodieren!”
Die allermeisten gesetzlichen Krankenkassen haben zum Jahreswechsel ihre Beiträge massiv erhöht, was für viel Unverständnis bei den Versicherten sorgt. Dabei kommt diese Entwicklung nicht überraschend, wenn man sich die Historie des Finanzierungsmodells anschaut. Thomas Adolph, Geschäftsführer des unabhängigen Vergleichsportals gesetzlichekrankenkassen.de, erklärt die Mechanismen der Finanzierung und die Ursachen für die enormen Beitragssteigerungen.
Kräftige Beitragserhöhungen bei Krankenkassen: Zusatzbeiträge steigen 2025 deutlich
Versicherte gesetzlicher Krankenkassen müssen sich im kommenden Jahr auf spürbar höhere Kosten einstellen. Wie eine aktuelle Auswertung von Finanztip zeigt, erhöhen zahlreiche Krankenkassen ihre Zusatzbeiträge stärker als erwartet.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Genomsequenzierung als Schlüssel zur besseren Versorgung Selten erkrankter Patienten
Der Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) und der GKV-Spitzenverband nutzen den Tag der Seltenen Erkrankungen am 28. Februar 2025, um auf die Fortschritte und Potenziale dieser Initiative aufmerksam zu machen.
Neue Qualitätsstandards für Videosprechstunden: KBV und GKV-Spitzenverband einigen sich
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der GKV-Spitzenverband haben eine neue Vereinbarung getroffen, die klare Vorgaben für den Einsatz von Videosprechstunden schafft.
Stiftung Warentest prüft PKV-Tarife – PKV-Verband kritisiert Bewertungskriterien
Viele Tarife der privaten Krankenversicherung (PKV) weisen Leistungslücken auf und bieten keinen umfassenden Schutz, so ein zentrales Ergebnis eines aktuellen Tests der Stiftung Warentest. Der PKV-Verband kritisiert jedoch die Bewertungsmethodik.
Gesetzliche Krankenversicherung: Defizit höher als angenommen
Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) steht vor großen Herausforderungen. Laut aktuellen Berichten haben die Kassen 2024 ein Defizit von über sechs Milliarden Euro verzeichnet – mehr als zuvor prognostiziert. Welche Weichenstellungen der GKV-Spitzenverband für die nächste Legislaturperiode fordert.