Verkehrsgerichtstag 2025: Hinterbliebenengeld und Kfz-Schadengutachten im Fokus

Der Verkehrsgerichtstag 2025 widmet sich erneut zentralen Fragen rund um Mobilität und Recht. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) präsentiert dazu klare Positionen und hebt zwei Themen besonders hervor: Hinterbliebenengeld und Standards bei Kfz-Schadengutachten. Was hinter diesen Forderungen steckt.

(PDF)
Der Verkehrsgerichtstag 2025 widmet sich erneut zentralen Fragen rund um Mobilität und Recht.Der Verkehrsgerichtstag 2025 widmet sich erneut zentralen Fragen rund um Mobilität und Recht.siobhandolezal / pixabay

Der Verkehrsgerichtstag in Goslar ist jedes Jahr eine wichtige Plattform, um aktuelle Herausforderungen rund um Verkehr, Mobilität und Recht zu diskutieren. Experten aus Recht, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft kommen zusammen, um über Reformen und gesetzliche Anpassungen zu beraten.

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) nutzt die Gelegenheit, um seine Positionen vorzustellen und praxisnahe Lösungsvorschläge zu skizzieren. In diesem Jahr legt der GDV einen besonderen Fokus auf zwei Themen: das Hinterbliebenengeld und die Qualitätsstandards bei Kfz-Schadengutachten.

GDV zieht Bilanz: Hinterbliebenengeld

Das 2017 eingeführte Hinterbliebenengeld ermöglicht es nahen Angegehörigen, nach dem Verlust eines geliebten Menschen Schmerzensgeld einzufordern. Der GDV sieht diese Regelung positiv, da sie den Opferschutz im Schadensrecht stärkt. „Seit der Einführung des Hinterbliebenengeldes haben sich die Erwartungen bestätigt: Es sorgt für mehr Menschlichkeit im Schadensrecht und ist eine wertvolle Unterstützung für Angehörige, die einen schweren Verlust erlitten haben“, heißt es in der GDV-Stellungnahme.

Die klare gesetzliche Grundlage hat viele Streitfragen in diesem sensiblen Bereich entschärft. Dennoch bleibt laut GDV Potenzial, das Verfahren weiter zu vereinfachen und noch mehr Rechtssicherheit zu schaffen. Die positive Bilanz des Hinterbliebenengeldes steht daher im Fokus der diesjährigen GDV-Empfehlungen.

Streit um Kfz-Schadengutachten vermeiden

Ein weiteres zentrales Thema sind die Standards bei Kfz-Schadengutachten. Uneinigkeit über die Qualität und den Umfang solcher Gutachten führt häufig zu Streit zwischen Versicherern, Werkstätten und Geschädigten. Der GDV fordert deshalb klare Qualitätsstandards, um Konflikte zu vermeiden. „Standardisierte Anforderungen an Kfz-Schadengutachten könnten die Anzahl von Streitfällen deutlich reduzieren und zu schnelleren Regulierungsergebnissen führen“, erklärt der Verband.

Eine einheitliche Qualitätssicherung würde nicht nur den Schadensprozess beschleunigen, sondern auch das Vertrauen aller Beteiligten in die Gutachten stärken. Darüber hinaus sieht der GDV hierin eine Möglichkeit, die Kosten für Rechtsstreitigkeiten zu senken.

Arbeitskreis VI: Fußgänger im Straßenverkehr - Täter oder Opfer?

Ein zentrales Thema des Verkehrsgerichtstags ist die Sicherheit von Fußgängern, die nach wie vor zu den verletzlichsten Gruppen im Straßenverkehr zählen. Laut Unfallforschung der Versicherer hat sich die Verkehrssicherheit für Gehende in den letzten 15 Jahren kaum verbessert. Pro Jahr werden rund 30.000 Fußgänger verletzt, 2023 starben 437 Menschen im Straßenverkehr. Besonders betroffen sind Kinder, Jugendliche und ältere Menschen, die ein deutlich höheres Unfallrisiko aufweisen.

Lösungsvorschläge umfassen unter anderem:

  • Mehr sichere Überquerungsmöglichkeiten und bessere Sichtbarkeit durch bauliche Maßnahmen.

  • Trennung von Geh- und Radverkehr.

  • Tempo-30-Zonen sowie strengere Kontrollen bei Geschwindigkeits- und Parkverstößen.

  • Vermehrter Einsatz von Fahrerassistenzsystemen.

Diese Maßnahmen sollen nicht nur die Sicherheit der Gehenden erhöhen, sondern auch die Unfallzahlen langfristig senken.

Arbeitskreis IV: Die „sieben Todsünden“ des § 315c StGB auf dem Prüfstand

Der Verkehrsgerichtstag diskutiert zudem, ob die sogenannten „sieben Todsünden“ des § 315c Abs. 1 Nr. 2 StGB, die besonders schwerwiegende Verkehrsverstöße definieren, noch zeitgemäß sind. Laut Unfallforschung der Versicherer gibt es erhebliche Lücken, da wesentliche Gefahren wie unangepasste Geschwindigkeit, unzureichender Sicherheitsabstand und Fehlverhalten gegenüber Fußgängern nicht ausreichend berücksichtigt werden.

Die Unfallforscher schlagen vor, die Liste der Todsünden um diese Vergehen zu erweitern und die Bewertung gravierender Regelverstöße konsequent am Gefährdungspotenzial für Leib und Leben auszurichten. Ziel ist es, die Verkehrssicherheitsarbeit im Sinne von Vision Zero effektiver zu gestalten

(PDF)

LESEN SIE AUCH

Wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) berichtet, wurden im vergangenen Jahr rund 340.000 kaskoversicherte Fahrzeuge durch Naturgefahren beschädigt. Die Versicherer zahlten dafür insgesamt 1,3 Milliarden Euro.Wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) berichtet, wurden im vergangenen Jahr rund 340.000 kaskoversicherte Fahrzeuge durch Naturgefahren beschädigt. Die Versicherer zahlten dafür insgesamt 1,3 Milliarden Euro.guenther3011 / pixabay
Flotte Fahrzeuge

Unwetterschäden an Kraftfahrzeugen: Kfz-Versicherer leisten 1,3 Milliarden Euro

Sturm, Hagel, Blitz und Überschwemmung haben 2024 in Deutschland immense Schäden an Kraftfahrzeugen verursacht. Wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) berichtet, wurden im vergangenen Jahr rund 340.000 kaskoversicherte Fahrzeuge durch Naturgefahren beschädigt. Die Versicherer zahlten dafür insgesamt 1,3 Milliarden Euro.

Urteile, in denen Musik steckt...? Die ARAG-Rechtsexperten haben   solche herausgesucht und stellen sie vor.Urteile, in denen Musik steckt...? Die ARAG-Rechtsexperten haben solche herausgesucht und stellen sie vor.OmarMedinaFilms / pixabay
Recht

„Musik ist erlaubt – aber nicht grenzenlos“: Was beim Musikhören rechtlich zu beachten ist

Ob beim Autofahren, Üben in der Mietwohnung oder Klingeltonnutzung – Musik im Alltag ist rechtlich klar geregelt. Eine Sammlung aktueller Urteile zeigt, wann es teuer werden kann und welche Rechte Mieter, Musiker und Verkehrsteilnehmer haben.

Die versicherten Schäden durch Naturgefahren haben sich 2024 deutlich erhöht. Insgesamt verursachten Starkregen, Überschwemmungen, Sturm und Hagel in Deutschland Schäden von rund 5,7 Milliarden Euro – so viel wie seit Jahren nicht mehr.Die versicherten Schäden durch Naturgefahren haben sich 2024 deutlich erhöht. Insgesamt verursachten Starkregen, Überschwemmungen, Sturm und Hagel in Deutschland Schäden von rund 5,7 Milliarden Euro – so viel wie seit Jahren nicht mehr.Hans / pixabay
Assekuranz

Naturgefahrenstatistik 2024: GDV meldet verdoppelte Hochwasserschäden

Starkregen, Überschwemmungen, Stürme und Hagel haben im Jahr 2024 in Deutschland versicherte Schäden in Höhe von rund 5,7 Milliarden Euro verursacht. Das geht aus der aktuellen Naturgefahrenstatistik des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor.

Nicht der Umfang des Schadens bestimmt die Haftung, sondern das Verhalten danach.Nicht der Umfang des Schadens bestimmt die Haftung, sondern das Verhalten danach.Foto: Grok
Recht

Unfallflucht nach Alleinunfall: Wenn das eigene Fehlverhalten den Versicherungsschutz kostet

Ein aktueller Schadenfall aus der Uckermark zeigt deutlich, welche weitreichenden Folgen bereits ein einzelner Fehltritt im Schadenverhalten haben kann.

Unsere Themen im Überblick

Informieren Sie sich über aktuelle Entwicklungen und Hintergründe aus zentralen Bereichen der Branche.

Themenwelt

Praxisnahe Beiträge zu zentralen Themen rund um Vorsorge, Sicherheit und Alltag.

Wirtschaft

Analysen, Meldungen und Hintergründe zu nationalen und internationalen Wirtschaftsthemen.

Management

Strategien, Tools und Trends für erfolgreiche Unternehmensführung.

Recht

Wichtige Urteile, Gesetzesänderungen und rechtliche Hintergründe im Überblick.

Finanzen

Neuigkeiten zu Märkten, Unternehmen und Produkten aus der Finanzwelt.

Assekuranz

Aktuelle Entwicklungen, Produkte und Unternehmensnews aus der Versicherungsbranche.

Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk

Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.

"Das Gesamtpaket muss stimmen"
Ausgabe 05/25

"Das Gesamtpaket muss stimmen"

Bernd Einmold & Sascha Bassir
„Im Vertrieb werden wir unsere Aktivitäten ausbauen und die Kapazitäten dafür verstärken”
Ausgabe 03/25

„Im Vertrieb werden wir unsere Aktivitäten ausbauen und die Kapazitäten dafür verstärken”

Dr. Florian Sallmann
"Schema F gibt es nicht mehr"
Ausgabe 10/24

"Schema F gibt es nicht mehr"

Michael Schillinger & Andreas Bahr
Kostenlos

Alle Ausgaben entdecken

Blättern Sie durch unser digitales Archiv im Kiosk und lesen Sie alle bisherigen Ausgaben des ExpertenReports. Zur Kiosk-Übersicht