bAV im Mittelstand: Zusatzleistungen binden Fachkräfte – doch Marktdurchdringung stagniert

Die betriebliche Altersversorgung (bAV) ist für den Mittelstand ein zentrales Mittel zur Mitarbeiterbindung, zeigt eine Generali-Studie. Doch die Nutzung durch die Beschäftigten lässt teils zu wünschen übrig.

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Im Mittelstand setzen viele Arbeitgeber auf die betriebliche Altersversorgung (bAV) zur Fachkräftebindung: Fast die Hälfte der befragten Betriebe in einer Studie von Generali Deutschland und F.A.Z. BUSINESS MEDIA sieht in der bAV mit Zusatzleistungen, wie Hinterbliebenen- oder Berufsunfähigkeitsabsicherung, eine Chance, Fachkräfte zu gewinnen und an das Unternehmen zu binden. Acht von zehn mittelständischen Betrieben finanzieren die Betriebsrente anteilig mit und schätzen diese als effektives HR-Instrument. „Wenn es darum geht, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten, setzen acht von zehn Betrieben im Mittelstand auf die Betriebsrente mit einer finanziellen Arbeitgeberkomponente. Fast ebenso viele Arbeitgeber zeigen sich mit der Wirkung der bAV auf die Bindung der Beschäftigten zufrieden“, sagt Dr. Thorsten Fischer, Head of bAV der Generali Deutschland. „Unsere Studienergebnisse verdeutlichen, dass die bAV zu den wirksamsten HR-Instrumenten zählt, die der deutsche Mittelstand einsetzt.“

Rückgang bei Entgeltumwandlung ohne Arbeitgeberzuschuss

Trotz der positiven Effekte für Arbeitgeber zeigt die Studie Herausforderungen: Viele Beschäftigte verzichten auf die Entgeltumwandlung, vor allem in kleineren Unternehmen ohne Arbeitgeberzuschuss. Gestiegene Lebenshaltungskosten und wirtschaftliche Unsicherheiten halten viele von der kapitalgedeckten Altersvorsorge ab, wenn diese nicht finanziell durch den Arbeitgeber unterstützt wird.

Die Zahlen bestätigen die Zurückhaltung der Beschäftigten: Während die bAV-Nutzung im Topmanagement bei 53 Prozent liegt – ein Rückgang von 56 Prozent im Vorjahr – stagniert die Teilnahme im mittleren Management bei 45,1 Prozent. Positiv hervorzuheben ist jedoch, dass die bAV-Nutzung auf der Mitarbeiterebene mit 42,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 Prozentpunkte stieg.

Deutliche Unterschiede zwischen Industrie- und Dienstleistungsbetrieben

Die wirtschaftliche Lage beeinflusst die bAV-Nutzung unterschiedlich nach Branchen: Dienstleistungsunternehmen zeigen in allen Hierarchieebenen eine höhere Marktdurchdringung als Industriebetriebe. Gerade in der Industrie wirken sich die verhaltenen Wirtschaftsaussichten stärker auf die Bereitschaft zur kapitalgedeckten Altersvorsorge aus.

Skepsis gegenüber reiner Beitragszusage – Wunsch nach Garantieleistungen

Die bAV-Studie weist auf eine generelle Skepsis gegenüber dem Sozialpartnermodell mit reiner Beitragszusage hin, das von vielen mittelständischen Betrieben als zu unsicher empfunden wird. Stattdessen setzen sie auf Modelle mit Garantieleistungen, die sich besonders für Beschäftigte mit hohem Vorsorgebedarf eignen.

Über die Studie:
Die bAV-Studie der Generali Deutschland beleuchtet seit 2012 gemeinsam mit F.A.Z. BUSINESS MEDIA, dem Fachverlag der F.A.Z.-Gruppe, den Bedarf, die Marktdurchdringung und die Herausforderungen deutscher mittelständischer Unternehmen bei der betrieblichen Altersversorgung. Im Mai 2024 befragte die Marktforschungsgesellschaft forsa für die repräsentative Studie insgesamt 200 Personalverantwortliche, die für die betriebliche Altersversorgung in ihren Betrieben zuständig sind. Dabei handelt es sich um mittelständische Unternehmen mit 50 bis 500 Mitarbeitern mit Sitz in Deutschland. Die Befragung setzt sich weiter mit aktuellen Entwicklungen, dem bAV-Angebot der Betriebe, ihrem Bedarf an bAV-Produkten und -Leistungen sowie ihrem HR-Management auseinander.

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