Die Weltwirtschaft erholt sich nach der Pandemie zwar weiter, die Phase eines beschleunigten Wachstums scheint jedoch abgeschlossen zu sein. Die Aspekte, die Eurizon Ende Juli zu einer Verringerung des Risikoprofils seiner Portfolios geführt hatten, sind zwar immer noch vorhanden, scheinen aber unter Kontrolle zu sein.
Der aktuelle Investmentausblick "The Globe" von Eurizon Asset Management
Die wirtschaftliche Erholung wurde durch die Delta-Variante des Coronavirus nicht wesentlich beeinträchtigt, was ein Beweis für die Wirksamkeit der Impfkampagnen ist. Die durch Produktionsengpässe verursachte Inflation wirkt wie eine Verbrauchssteuer, aber es gibt Anzeichen dafür, dass der Höhepunkt der Teuerung in den USA bereits erreicht ist und in der Eurozone in den kommenden Monaten erreicht werden wird.
Die US-Notenbank plant nach wie vor eine äußerst vorsichtige Reduzierung der Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur. Die regulatorischen Eingriffe der chinesischen Regierung haben sich bislang nur auf den Aktienmarkt in China ausgewirkt, ohne dass ausländische Märkte davon betroffen waren. Aber die Entwicklung sollte weiter aufmerksam beobachtet werden. (Siehe dazu auch das Thema des Monats.)
Fazit: Der zyklische Aufschwung dürfte sich fortsetzen, selbst wenn die geldpolitischen Anreize langsam zurückgehen und Risiken im Zusammenhang mit dem wirtschaftspolitischen Kurs Chinas bestehen.
Die Portfolios bleiben mäßig prozyklisch, mit einer Untergewichtung der Duration und einem nahezu neutralen Engagement in Aktien. Ziel ist es, im Fall erhöhter Volatilität die Positionen aufzustocken.
Das Eurizon-Thema des Monats: Wenn China sich zurückzieht
China ist in zweierlei Hinsicht ein Grund zur Sorge. Zum ersten setzt das Land die Beschränkung der Kreditvergabe und der steuerlichen Anreize fort. Im Vergleich zu anderen historischen Präzedenzfällen ist die Beschränkung bereits recht einschneidend. Bei einer übermäßigen Verlangsamung könnte die Geldpolitik aber beschließen, die Wirtschaft neuerlich zu stimulieren.
Zum zweiten hat die Regierung seit dem Frühsommer eine Reihe von regulatorischen Eingriffen in die profitabelsten Sektoren beschlossen. Diese Maßnahmen scheinen einen Rückschritt der Xi-Regierung im Vergleich zur Öffnung für den freien Markt der vergangenen zwanzig Jahre zu bedeuten.
Unklar ist bislang noch, wie weit die Regierung Xi bei ihrem Rückzug aus der Marktwirtschaft gehen wird. Bislang haben sich diese Maßnahmen nur auf den chinesischen Aktienmarkt ausgewirkt. Renminbi-Staatsanleihen hingegen konnten von den Abwärtsrisiken, die ein solcher Schritt mit sich bringen könnte, profitieren.
Es ist nicht auszuschließen, dass das Thema irgendwann systemische Züge annimmt, wodurch ein allgemeiner Anstieg der Volatilität zu erwarten wäre. Die USA und Europa sollten jedoch über die Mittel verfügen, um eine mögliche Ansteckung in den Griff zu bekommen. Ein Beispiel dafür sind die USA, die sich 2011/2012 dank des schnellen Eingreifens der Federal Reserve von den Auswirkungen der europäischen Schuldenkrise abkoppeln konnten.
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Pattsituation zwischen Euro und US-Dollar
Wie so viele Indizes an den Aktienmärkten setzte auch der Euro im Vergleich zum US-Dollar zu einer fulminanten Rallye seit Ende September an. Angesichts der zahlreichen Unsicherheitsfaktoren lässt sich der Kursanstieg aber kaum auf eine ausgeprägte Eurostärke zurückzuführen.
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