Die EU will mit einem Finanzprodukt-Label Kapital für Investitionen in Nachhaltigkeit, Verteidigung und Wettbewerbsfähigkeit mobilisieren. Unterstützung kommt von den Versicherungsverbänden – auch mit Blick auf die private Altersvorsorge.
Die europäische Versicherungswirtschaft begrüßt die Pläne für ein EU-Label zur Kennzeichnung von Finanzprodukten mit Europa-Fokus. Ziel ist es, private Kapitalströme zu lenken, um globale Herausforderungen wie Digitalisierung, Klimaschutz und geopolitische Spannungen zu meistern.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) unterstützt das Projekt gemeinsam mit seinen Partnerverbänden aus Frankreich, Italien und Spanien. „Wird das Projekt richtig angegangen, stärkt es nicht nur Investitionen in Europa, sondern auch die Motivation, fürs Alter vorzusorgen. Die Versicherer stehen als verlässlicher Partner bereit“, erklärt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.
Label als Wegweiser – auch für Lebensversicherungen
Das Label ist Teil der „Savings and Investments Union“ (SIU), einer Weiterentwicklung der Kapitalmarktunion. Es soll Finanzprodukte kennzeichnen, die aktiv in Europas Zukunft investieren – beispielsweise in Infrastruktur, Verteidigung oder nachhaltige Projekte. Angestrebt wird eine jährliche Investitionssteigerung von bis zu 800 Milliarden Euro, wie der Bericht von Mario Draghi fordert.
Versicherer möchten, dass auch kapitalbildende Lebensversicherungen in das Label aufgenommen werden. Immerhin verwalten allein die Versicherer aus Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien ein Kapitalvolumen von rund 8 Billionen Euro.
Mehr Vertrauen durch Garantien
Die Lebensversicherung biete Kapitalmarktzugang mit Sicherheitsnetz, betont Asmussen: „Kundinnen und Kunden sind vor Totalverlust geschützt und können zudem eine sichere Rente bis zum Lebensende erhalten.“ Das Label könne so nicht nur Europas Investitionskraft stärken, sondern auch Vertrauen und Altersvorsorge fördern. Eine steuerliche Förderung der Beiträge sei daher sinnvoll.
Diversifikation als Erfolgsfaktor
Damit das Label Wirkung entfaltet, braucht es eine breite Auswahl an Anlageklassen – von Infrastrukturprojekten über nachhaltige Unternehmensanleihen bis hin zu sicheren Staatsanleihen. Nur so lasse sich eine Balance zwischen Renditechancen und langfristiger Stabilität erreichen.
Am 5. Juni beraten die teilnehmenden Mitgliedsstaaten in Paris über die Details. Auch die Spitzenverbände der Versicherungswirtschaft sind eingeladen.
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