Jung, digital, anspruchsvoll: Die Studie „Jungmaklermarkt 2025“ zeigt, wie eine neue Maklergeneration den Vertrieb umkrempelt – mit klaren Werten, neuen Tools und viel Gestaltungslust.
Die Versicherungsbranche verändert sich – und die junge Maklergeneration gestaltet diesen Wandel mit. Das zeigt die Studie „Jungmaklermarkt 2025“ von BearingPoint, CoachMeNetto und den Versicherungsforen Leipzig. Demnach setzen Jungmakler auf digitale Tools, effiziente Prozesse und klare Werte. Partnerschaftlichkeit ersetzt Produktexpertise, Vertrauen schlägt Verkaufsdruck.
Laut Umfrage arbeiten nur 8 Prozent ausschließlich direkt mit Versicherern – Maklerpools dominieren. Die Verhandlungsmacht verschiebt sich. Gleichzeitig nutzen viele junge Vermittler ihr digitales Know-how zu wenig: Nur 29 Prozent steuern ihre Geschäftsentwicklung über KPIs. Dabei sind datenbasierte Strategien essenziell, wie Justus Lücke betont:
„Die Digitalisierung eröffnet Maklerinnen und Maklern neue Möglichkeiten, ihre Prozesse effizienter zu gestalten. Entscheidend ist jedoch, dass sie ihr Geschäft klar an Kennzahlen ausrichten, um ihre Zielgruppen gezielt anzusprechen und die Neukundengewinnung nachhaltig zu steigern.“
Vom Produktvermittler zum Vertrauenscoach
Das Selbstbild wandelt sich ebenfalls: 82 Prozent der Befragten sehen sich als dauerhafte Ansprechpartner, nicht nur als Produktvermittler. Das Premiumsegment gewinnt an Bedeutung – verbunden mit erhöhter Sichtbarkeit, angepasster Vergütung und Positionierung.
Zugleich bleibt die Regulatorik größte Herausforderung: Über 80 Prozent sehen sie als Belastung, mehr als die Hälfte ihrer Arbeitszeit entfällt auf nicht-beratende Tätigkeiten. Trotz dieser Hürden dokumentieren nur 25 Prozent ihre Beratungsprozesse vollständig.
Digitalisierung, KI und Nachhaltigkeit als neue Standards
Rund zwei Drittel der Befragten sehen konkrete Auswirkungen von Digitalisierung und KI im Alltag – etwa in Form automatisierter Prozesse, intelligenter Beratung und neuer Kundenerwartungen. Der Fokus auf Nachhaltigkeit verstärkt diese Dynamik: ESG-Vorgaben werden von der jungen Generation nicht als Pflicht, sondern als eigener Antrieb verstanden.
„Der unabhängige Versicherungsvertrieb steht vor einer tektonischen Verschiebung – mit jungen Maklerinnen und Maklern als treibende Kraft. Sie sind digitaler, anspruchsvoller und unternehmerischer als viele glauben – und sie machen damit sichtbar, wo klassische Strukturen der Versicherer versagen“, sagt Sven Gerhardus von BearingPoint.
Stephan Busch, Coach bei CoachMeNetto, ergänzt:
„Egal ob KI, Digitalisierung, Honorarberatung oder Nachhaltigkeit – am Ende geht’s immer um eins: Menschen fair und verständlich zu beraten, damit sie selbstbestimmte Entscheidungen treffen können. […] Wir haben als Branche einen gesellschaftlichen Auftrag. Den sollten wir ernst nehmen.“
Zur Studie:
Die Online-Befragung wurde unter 111 Maklern im Alter von 18 bis 45 Jahren durchgeführt. Die Studie kann bestellt werden.
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