Allianz-Konsortium vor Abschluss des Viridium-Deals – WTW sieht Belebung des Run-Off-Marktes
Die Übernahme von Viridium durch ein Allianz-geführtes Konsortium steht offenbar kurz vor dem Abschluss. WTW erwartet, dass der Deal den deutschen Run-Off-Markt nachhaltig beleben wird.
Der Übernahmekampf um den Lebensversicherungs-Abwickler Viridium geht in die finale Phase. Laut Medien-Informationen soll ein von der Allianz geführtes Konsortium in Kürze einen Kaufvertrag über rund 3,5 Milliarden Euro unterzeichnen. Damit wäre eine der größten Transaktionen im deutschen Lebensversicherungsmarkt der letzten Jahre besiegelt. Neben der Allianz sollen BlackRock, T&D Holdings und Generali Anteile übernehmen.
Die Übernahme könnte die Marktstrukturen im Bereich der Bestandsabwicklung nachhaltig verändern – nicht nur, weil etablierte Versicherer nun verstärkt in den Run-Off-Markt eintreten, sondern auch, weil sie dadurch mehr regulatorische Akzeptanz erhalten könnten. WTW sieht in diesem Verkauf daher eine mögliche Initialzündung für weitere Bestandsverkäufe in den kommenden Jahren.
WTW: Run-Off-Markt könnte neuen Schwung erhalten
Mit dem Wechsel des Mehrheitseigners bei Viridium könnte auch der regulatorische Druck auf das Unternehmen nachlassen. „Hat die Abwicklungsplattform einen neuen Partner an der Seite, wird ihr wohl auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) weitere Transaktionen genehmigen“, erklärt Michael Klüttgens, Leiter der Versicherungsberatung bei WTW für Nord-, Zentral- und Osteuropa. Der Markt für Run-Off-Transaktionen in Deutschland könnte damit neuen Schwung erhalten.
Konsolidierung der Lebensversicherungsbranche schreitet voran
WTW geht davon aus, dass sich die Konsolidierung in der Lebensversicherung weiter beschleunigt. Der Markt schrumpft, und Skaleneffekte werden zunehmend entscheidend. „In den kommenden fünf Jahren erwarte ich mindestens eine Run-Off-Transaktion pro Jahr auf dem deutschen Markt“, so Klüttgens. Allerdings verläuft die Konsolidierung in der Praxis langsamer als erwartet. Viele Versicherer zögern weiterhin mit Bestandsverkäufen, obwohl der Wettbewerbsdruck steigt.
Neue Treiber für Fusionen und Übernahmen
Während in der Vergangenheit Kapitalstärke und Solvabilität zentrale Faktoren für Run-Off-Transaktionen waren, sieht WTW mittlerweile andere Triebkräfte. „Die größte Herausforderung für viele Gesellschaften sind langfristig hohe Kosten und Wettbewerbsprobleme“, so Klüttgens. Notwendig sei daher vor allem ein Umdenken im Management. „Ein ‚Weiter so‘ ist keine zukunftsfähige Strategie.“
Zudem gewinnt für börsennotierte Versicherer die Monetarisierung künftiger Gewinne durch Bestandsverkäufe an Bedeutung. WTW sieht hierin einen weiteren Anreiz für Fusionen und Übernahmen in der Branche.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Allianz und BlackRock: Wer kauft den Run-Off-Spezialisten Viridium?
Die Viridium-Gruppe, Run-Off-Spezialist für Lebensversicherungen, steht vor einem möglichen Eigentümerwechsel. Laut Berichten von Bloomberg und dem Handelsblatt, über die auch Versicherungsbote berichtete, befinden sich mehrere namhafte Unternehmen in der finalen Phase des Bieterprozesses um den Bestandsabwickler.
Plant Cinven den Verkauf von Viridium?
Erst vor kurzem sorgte Viridium für Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass die BaFin den Verkauf des Zurich-Lebensversicherungsbestands an das Unternehmen wohl nicht genehmigen werde. Nun steht das Run-Off-Unternehmen offenbar selbst vor dem Verkauf.
map-report ermittelt Bilanzstärke der Lebensversicherer
Die Branche stand 2022 vor der Herausforderung eines rasanten Zinsanstiegs, mit deutlichen Auswirkungen auf das Neugeschäft und die Bewertungsreserven. Erneut sicherte sich Branchenprimus Allianz den ersten Platz. Auch LV 1871 und Ideal erhalten die Bestnote mmm+.
Übertragung von Zurich-Policen an Viridium vor dem Aus
Die Viridium Gruppe plant seit Juni 2022 den Kauf von rund 700.000 Lebensversicherungspolicen der Zurich Deutschland. Doch nun drohen die Pläne zu scheitern. Denn vor dem Hintergrund der Eurovita-Pleite zeigt sich die BaFin zurückhaltend.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
PKV bleibt 2025 stabil – doch Prävention bleibt politische Baustelle
Die private Krankenversicherung (PKV) zeigt sich zum Wahljahr 2025 widerstandsfähig und finanziell solide. Das geht aus der aktuellen SFCR-Studie von Zielke Research hervor: Die durchschnittliche Solvency-II-Quote liegt bei beachtlichen 515,55 Prozent. Kein einziges der untersuchten Unternehmen unterschreitet die gesetzlichen Kapitalanforderungen – ein Signal für Stabilität und Verlässlichkeit in unsicheren Zeiten.
Wüstenrot & Württembergische trotzt Krisenjahr – starker Auftakt 2025 nährt Gewinnhoffnungen
Trotz massiver Unwetterschäden und steigender Kfz-Kosten hat die W&W-Gruppe 2024 mit einem Gewinn abgeschlossen – und startet 2025 mit starkem Neugeschäft optimistisch ins neue Jahr. Vorstandschef Junker sieht die Gruppe auf stabilem Kurs.
Einladung an "Stromberg": ROLAND Rechtsschutz fordert Reality-Check für Versicherungs-Klischees
ROLAND Rechtsschutz geht in die Offensive gegen veraltete Klischees: CEO Tobias von Mäßenhausen hat Schauspieler Christoph Maria Herbst alias „Stromberg“, Drehbuchautor Ralf Husmann und Regisseur Arne Feldhusen zu einem Besuch nach Köln eingeladen
Kampf um bessere Arbeitsbedingungen: Versicherungsbranche im Tarifstreit
Die Tarifverhandlungen für die rund 160.000 Innendienstbeschäftigten der Versicherungsbranche haben begonnen. ver.di fordert eine 12-prozentige Gehaltserhöhung, höhere Zulagen und eine bessere soziale Absicherung. Zudem soll ein neuer Tarifvertrag die Interessen der Beschäftigten bei der digitalen Transformation schützen.