Ein Konsortium unter Führung der Allianz hat den Kauf des Lebensversicherungs-Abwicklers Viridium erfolgreich abgeschlossen. Die Transaktion, die von Cinven an die neuen Eigentümer ging, markiert eine strategische Neuausrichtung im deutschen und europäischen Run-Off-Markt. Neben der Allianz gehören BlackRock, T&D Holdings sowie die bisherigen Gesellschafter Generali Financial Holdings und Hannover Rück zu den Investoren.
Neue Eigentümer, stabile Strukturen
Viridium bleibt als eigenständige Plattform bestehen und wird weiterhin vom bisherigen Management-Team geführt. Mit rund 3,4 Millionen Versicherungsverträgen und einem Kapitalanlagevolumen von 67 Milliarden Euro zählt das Unternehmen zu den größten Bestandsverwaltern Europas. Das Konsortium sieht in der Übernahme die Chance, das Geschäftsmodell von Viridium weiterzuentwickeln und den fragmentierten Lebensversicherungsmarkt in Europa zu konsolidieren.
Allianz stärkt Position im Run-Off-Segment
Für die Allianz bedeutet der Einstieg eine Erweiterung ihres Geschäftsmodells. Während der Konzern bisher hauptsächlich eigene Bestände in Run-Off-Plattformen übertrug, tritt er nun als aktiver Akteur im Konsolidierungsmarkt auf. Die Allianz verfügt bereits über Erfahrung in der Bestandsverwaltung und könnte mit Viridium eine langfristige Strategie verfolgen, um sich als führender Anbieter in diesem Segment zu positionieren.
Run-Off-Markt im Wandel
Die Übernahme von Viridium ist ein Zeichen für die wachsende Bedeutung des Run-Off-Geschäfts. Versicherer stehen unter Druck, ihre Kapitalanforderungen zu optimieren und ihre Altbestände effizient zu verwalten. Gleichzeitig suchen Investoren wie BlackRock oder T&D Holdings nach renditestarken Alternativen im Versicherungssektor. Durch die Bündelung von Versicherungskompetenz und Vermögensverwaltung kann das Konsortium Skaleneffekte nutzen und stabile Renditen für Versicherte und Investoren erzielen.
Strategische Perspektiven
Mit der neuen Eigentümerstruktur ist Viridium gut aufgestellt, um weiteres Wachstumspotenzial zu nutzen. Die Allianz könnte langfristig weitere Bestände in die Plattform überführen oder strategische Partnerschaften mit anderen Versicherern eingehen. Die Kapitalstärke der neuen Eigentümer ermöglicht es Viridium, sich im europäischen Run-Off-Markt weiter zu etablieren und neue Geschäftsfelder zu erschließen.
Der Abschluss der Transaktion steht unter Vorbehalt der Zustimmung der Aufsichtsbehörden und soll in der zweiten Jahreshälfte 2025 erfolgen.
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