Das Beratungsunternehmen Aon hat seine Marktprognose für den deutschen Versicherungsmarkt 2025 veröffentlicht. Der Bericht zeigt: Unternehmen müssen sich zunehmend mit komplexen und global vernetzten Risiken auseinandersetzen. Politische Unsicherheiten, hohe Kosten und der Klimawandel setzen Unternehmen unter Druck.
Besonders in der EU sieht Aon ein Problem in der wachsenden Bürokratie, die den wirtschaftlichen Fortschritt ausbremst. „In der EU steht die Entwicklung disruptiver Technologien oftmals weniger im Fokus als deren Regulierung. Damit bremst die Bürokratie den Fortschritt aus“, kritisiert Hartmuth Kremer-Jensen, Deputy CEO Germany und Chief Broking Officer DACH bei Aon. In Deutschland verschärfen hohe Lohn- und Energiekosten sowie politische Unsicherheiten die Lage, was die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts mindert.
Klimarisiken als feste Größe
Naturkatastrophen sind kein kalkulierbares Einzelrisiko mehr, sondern eine Konstante. „Das vielschichtige Klimarisiko ist keine Wahrscheinlichkeit mehr, sondern eine Gewissheit. Unternehmen sind deshalb dazu anzuhalten, es vollumfänglich in die eigene Risikobewältigungsstrategie einzubetten“, so Kremer-Jensen. Versicherer und Unternehmen müssen gemeinsam neue Resilienzstrategien entwickeln, um Standorte nachhaltig zu schützen. Dabei spielen Präventionsmaßnahmen, moderne Risikoanalyse und angepasste Versicherungskonzepte eine entscheidende Rolle.
Versicherungsmarkt bleibt dynamisch
Die Sachversicherung verzeichnete 2024 ein Beitragswachstum von neun Prozent bei stabiler Schadenkostenquote. In risikoarmen Bereichen gibt es zunehmenden Wettbewerb, während Unternehmen mit US-Exponierung oder neuen Haftungspflichten sich auf strengere Bedingungen einstellen sollten. In der D&O-Versicherung profitieren Kunden weiterhin von einem käuferfreundlichen Markt, doch ESG-Vorgaben, Cyber-Risiken und steigende Insolvenzen könnten diese Entwicklung bald umkehren.
Versicherungsmakler als strategische Partner
Angesichts der zunehmenden Unsicherheiten gewinnen erfahrene Versicherungsmakler weiter an Bedeutung. „Wir haben die Chance, für unsere Kunden geschäftsentscheidende Veränderungen voranzutreiben“, resümiert Kremer-Jensen. Entscheidend sei, dort zu liefern, wo aus Kundensicht der größte Mehrwert entsteht.
Themen:
LESEN SIE AUCH
PKV bleibt 2025 stabil – doch Prävention bleibt politische Baustelle
Die private Krankenversicherung (PKV) zeigt sich zum Wahljahr 2025 widerstandsfähig und finanziell solide. Das geht aus der aktuellen SFCR-Studie von Zielke Research hervor: Die durchschnittliche Solvency-II-Quote liegt bei beachtlichen 515,55 Prozent. Kein einziges der untersuchten Unternehmen unterschreitet die gesetzlichen Kapitalanforderungen – ein Signal für Stabilität und Verlässlichkeit in unsicheren Zeiten.
Gewerbekunden? Lieber nicht!
Die zunehmende Komplexität bei Produkten, fehlender Service und wachsende Frustration: Immer mehr Vermittlerinnen und Vermittler meiden das Gewerbegeschäft. Das zeigt das aktuelle Vermittlerbarometer des AfW – und birgt zugleich Chancen für Versicherer.
Versicherungsbranche: Wert schaffen, Fokus finden
Lebensversicherung: ZZR-Rückflüsse bringen Spielraum
Zinsanstieg, ZZR-Rückflüsse und demografischer Wandel verändern das Geschäftsmodell der Lebensversicherer grundlegend. Die Branche steht finanziell stabil da – doch das Neugeschäft bleibt unter Druck.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Wiederanlage im Bestand: Versicherer verschenken Milliardenpotenzial
In Zeiten stagnierender Neugeschäftszahlen und hoher Leistungsabfüsse rückt der Versicherungsbestand zunehmend in den Fokus strategischer Überlegungen. Das gilt insbesondere für die Lebensversicherung: Dort schlummern ungenutzte Chancen, die Erträge stabilisieren und die Kundenbindung stärken könnten – wenn Versicherer systematisch auf Wiederanlage setzen würden. Der Text erschien zuerst im expertenReport 05/2025.
#GKVTag – Pflegeversicherung unter Reformdruck: Stabilität durch Solidarität
Drei Jahrzehnte Pflegeversicherung – eine sozialpolitische Erfolgsgeschichte mit strukturellen Rissen. Seit ihrer Einführung garantiert sie die Absicherung pflegebedürftiger Menschen und setzt dabei auf das Zusammenspiel von Solidarität und Eigenverantwortung. Doch mit wachsender Zahl Anspruchsberechtigter, einem Ausgabenvolumen von inzwischen 65 Milliarden Euro und einem Beitragssatz von 3,6 Prozent (zuzüglich Kinderlosenzuschlag) gerät das System an seine finanziellen Grenzen.
„Fünf Tierseuchen gleichzeitig – Tierhalter geraten weiter unter Druck“
Mit einem neuen Höchstwert von 96 Millionen Euro Schadenaufwand blickt die Vereinigte Tierversicherung (VTV) auf das bislang teuerste Jahr ihrer Geschichte zurück. Der Großteil der Schäden entstand durch Tierseuchen – allen voran durch die Blauzungenkrankheit, die allein 30 Millionen Euro kostete. Diese betraf 2024 vor allem Wiederkäuer-Bestände in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Hessen. Die VTV ist Marktführer in der landwirtschaftlichen Tierversicherung und Teil der R+V Gruppe.
Klimawandel trifft den Wald – AXA fordert mehr Prävention
Waldbrände, Sturmschäden, Haftungsrisiken: Die Klimakrise macht Wälder zur Risiko-Zone – und verändert auch das Versicherungsgeschäft. AXA setzt deshalb auf Forschung, Prävention und Versicherungsschutz.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.