Mehr Menschen als je zuvor wollen aktiv gegen Lücken in ihrer Altersvorsorge vorgehen. Der DIA-Deutschland-Trend 2024 zeigt jedoch, dass sich nur ein Viertel der Befragten ausreichend abgesichert fühlt – ein historischer Tiefstand.
Das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) meldet Rekordwerte bei der Bereitschaft zur Altersvorsorge: 41 Prozent der Befragten planen, in den nächsten zwölf Monaten Maßnahmen zur finanziellen Absicherung im Alter zu ergreifen. Damit liegt die Vorsorgebereitschaft so hoch wie nie zuvor seit Beginn der Erhebung vor acht Jahren.
Ergebnisse im Überblick:
- Höchste Vorsorgebereitschaft seit Jahren: 41 Prozent wollen aktiv vorsorgen (2023: 36 Prozent, 2020: 25 Prozent).
- Gefühl der Sicherheit auf historischem Tiefstand: Nur 26 Prozent fühlen sich ausreichend abgesichert (2017: 36 Prozent).
- Lebensstandard in Gefahr: Zwei Drittel (66 Prozent) erwarten, ihren Lebensstandard im Alter absenken zu müssen (2023: 71 Prozent).
- Unveränderte Untätigkeit: 33 Prozent erkennen ihre Vorsorgelücke, können jedoch nichts dagegen unternehmen (2023: 35 Prozent).
Inflation und Unsicherheit weiterhin Thema
„Die Verunsicherung aus dem Jahr 2022, ausgelöst durch die hohe Inflation, hat sich abgeschwächt, dennoch bleibt die Altersvorsorge eine große Herausforderung für viele“, erklärt DIA-Sprecher Klaus Morgenstern. Besonders alarmierend sei, dass sich nur jeder Vierte ausreichend abgesichert fühle.
Die Umfrage zeigt auch, dass viele Menschen langfristig nicht darauf vertrauen, ihren Lebensstandard halten zu können. Dies spiegelt eine nach wie vor bestehende Unsicherheit wider, die trotz wachsender Vorsorgebereitschaft nicht überwunden ist.
Hintergrund zur Umfrage
Die Ergebnisse stammen aus einer repräsentativen Befragung, die INSA Consulere im Auftrag des DIA zwischen dem 13. und 16. Dezember 2024 durchgeführt hat. Insgesamt nahmen 1.047 erwerbsfähige Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren teil.
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