Nach Axa und Signal Iduna hat die BaFin nun auch gegen die Haftpflichtkasse Maßnahmen ergriffen. Wegen IT-Mängeln muss der Versicherer mehr Eigenkapital zurückhalten. Ein Blick auf die Hintergründe und die Konsequenzen.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat erneut Konsequenzen wegen IT-Mängeln gezogen: Die Haftpflichtkasse aus Roßdorf wurde mit einem Kapitalaufschlag belegt, wie die Behörde auf ihrer Webseite bekanntgab. Zuvor hatten bereits die Axa Krankenversicherung und die Signal Iduna ähnliche Maßnahmen akzeptieren müssen.
Verstöße gegen IT-Standards und Geschäftsorganisation
Konkret geht es um Verstöße gegen die Versicherungsaufsichtsrechtlichen Anforderungen an die IT (VAIT) und damit auch gegen die Vorgaben zur ordnungsgemäßen Geschäftsorganisation nach den §§ 23 ff. Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG). Der Kapitalaufschlag wurde der Haftpflichtkasse bereits im November zugestellt und ist seit Dezember 2024 bestandskräftig.
Mit der Maßnahme ist der Versicherer verpflichtet, mehr Eigenkapital zurückzuhalten, um potenzielle Risiken aus den festgestellten Mängeln abzufedern und Korrekturmaßnahmen umzusetzen. Die genaue Höhe des Kapitalaufschlags bleibt jedoch ungenannt.
BaFin setzt härtere Linie um
Die BaFin hatte nach dem Wirecard-Skandal angekündigt, konsequenter gegen Mängel bei Finanz- und Versicherungsunternehmen vorzugehen und diese Maßnahmen auch öffentlich zu machen. „Der Kapitalaufschlag erhöht die Solvabilitätskapitalanforderung und soll Risiken abdecken, die aus den Mängeln resultieren. Sobald diese beseitigt sind, hebt die BaFin den Kapitalaufschlag auf“, erklärt die Behörde.
Neben der Haftpflichtkasse und den zuvor genannten Versicherern geriet auch die Allianz ins Visier der BaFin. Hier deckte die Behörde im Rahmen eines umfangreichen Feststellungskatalogs Schwachstellen in der Geschäftsorganisation auf, die den Konzern zu Umbauten zwangen. Anders als bei der Haftpflichtkasse und den anderen Versicherern wurden die Vorwürfe gegen die Allianz jedoch nicht direkt von der BaFin publik gemacht, sondern durch Medienberichte bekannt.
Themen:
LESEN SIE AUCH
„Die Flut an Dokumentationspflichten ist nicht mehr verhältnismäßig“
Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) warnt eindringlich vor den Auswirkungen einer zunehmenden Regulierungsflut in der Versicherungsvermittlung. Im Zentrum der Kritik steht die aus Sicht des Verbands unverhältnismäßige Komplexität gesetzlicher Vorgaben, die nicht nur Vermittler, sondern auch Kunden überfordert – mit negativen Folgen für die Beratungsqualität.
Privatrenten im Härtetest: „Wer Altersvorsorge mit starren Hochrechnungen plant, ignoriert die Realität“
Welche privaten Rententarife halten, was sie versprechen – und welche nur durchschnittlich abschneiden? MORGEN & MORGEN hat über 300 Produkte durchleuchtet und liefert erstmals auch Renditeprognosen für klassische Tarife.
safeAML – Ein digitaler Brückenschlag im Kampf gegen Geldwäsche
Die Anforderungen an Banken zur Verhinderung von Geldwäsche steigen – sowohl in regulatorischer Hinsicht als auch hinsichtlich technischer Prozesse. Mit safeAML steht seit 2023 eine Plattform zur Verfügung, die genau hier ansetzt.
Getsafe gibt Lizenz ab: „Versicherung bauen wir neu – mit KI“
Vom lizenzierten Versicherer zum KI-getriebenen Plattformanbieter: Getsafe kehrt dem Lizenzmodell den Rücken und setzt ganz auf intelligente Skalierung per MGA-Modell. Warum das Heidelberger Insurtech auf KI statt Kapital setzt.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Cyberrisiken: Jeder siebte Betrieb verliert mindestens einen Arbeitstag
Cyberangriffe sind längst kein Randphänomen mehr: Eine neue Studie des Industrieversicherers QBE zeigt, dass jedes siebte mittelständische Unternehmen (14 Prozent) im vergangenen Jahr mindestens einen Arbeitstag durch einen Cybervorfall verloren hat. Besonders brisant: In fast 60 Prozent der Fälle war eine Schwachstelle in der Lieferkette ausschlaggebend.
Baobab Insurance: 12 Millionen Euro für die Abwehr intelligenter Cyberangriffe
Das Berliner InsurTech Baobab Insurance hat sich mit einer Series-A-Finanzierung in Höhe von 12 Millionen Euro eindrucksvoll auf der Landkarte der europäischen Cyberversicherer positioniert.
Cybermarkt 2025: Hohe Ablehnungsquote trifft auf wachsende Vermittlungschancen
Der MRTK Cyber-Monitor zeigt: Immer mehr Anträge auf gewerbliche Cyberversicherungen werden abgelehnt – doch die Nachfrage wächst. Makler benötigen klare Orientierung in einem stark fragmentierten Markt.
Wie Unternehmen Sicherheitsrisiken in der Cloud vorbeugen
Cloud-Umgebungen bieten viele Vorteile. Warum sie auch ein gezieltes Risiko-Management erfordern, erklärt Jerome Evans, Gründer und Geschäftsführer der firstcolo GmbH.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.