2024 verzeichnete mit 1,54°C über dem vorindustriellen Durchschnitt das heißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Naturkatastrophen wie Überschwemmungen in Europa und Hurrikane in den USA führten weltweit zu versicherten Schäden von über 135 Milliarden USD – mit steigender Tendenz.
Das Jahr 2024 wird nicht nur als das heißeste Jahr in die Geschichte eingehen, sondern auch als eines der schadenträchtigsten. Laut dem Swiss Re Institute überstiegen die weltweiten versicherten Schäden durch Naturkatastrophen zum fünften Mal in Folge 100 Milliarden USD. Besonders betroffen waren Europa und die USA, wo Überschwemmungen und Stürme massive Schäden anrichteten.
„Die versicherten Naturkatastrophenschäden übersteigen das fünfte Jahr in Folge 100 Mrd. USD. Hauptursachen dieser zunehmenden Schadenlast sind die Wertkonzentration in städtischen Gebieten, das Wirtschaftswachstum und die steigenden Baukosten. Auch der Einfluss des Klimawandels nimmt zu, weil er Bedingungen begünstigt, die für viele der Katastrophen in diesem Jahr verantwortlich waren. Deshalb müssen Investitionen in Massnahmen für Klimaschutz und Klimaanpassung zur Priorität werden“, sagt Balz Grollimund, Head Catastrophe Perils von Swiss Re.
Europa: Überschwemmungen treffen schwer
In Europa verursachten schwere Überschwemmungen versicherte Schäden von rund 10 Milliarden USD, was 2024 zum zweitteuersten Jahr für Hochwasserschäden in der Region macht. Im September traf Sturm Boris Mitteleuropa und verursachte Überschwemmungen in Tschechien, Polen und Österreich, aber auch in Ländern wie Italien und Kroatien. Die Intensität des Wettersystems wurde durch klimawandelbedingte Faktoren wie hohe Mittelmeerwassertemperaturen verstärkt.
In Spanien führten Rekordregenfälle zu Überschwemmungen, die weite Teile der Regionen Valencia und Kastilien-La Mancha betrafen. Vielerorts fiel die Regenmenge eines Jahres innerhalb von acht Stunden, wodurch Steilhänge und Kanalisationssysteme überfordert waren.
USA: Hurrikane und Gewitterstürme dominieren
Rund zwei Drittel der weltweiten versicherten Schäden entfallen auf die USA. Zwei schwere Hurrikane – Helene und Milton – trafen im Herbst auf Florida und verursachten Schäden von knapp 50 Milliarden USD. Zudem führten schwere Gewitterstürme (schwere konvektive Stürme, SCS) zu globalen Schäden von über 51 Milliarden USD – der zweithöchste Wert nach 2023.
Die Rolle des Klimawandels und wirtschaftlicher Faktoren
Die zunehmenden Schäden durch Naturkatastrophen sind nicht nur klimabedingt, sondern auch eine Folge wachsender Urbanisierung und steigender Baukosten. Extremwetterereignisse werden durch den Klimawandel intensiver, während in Hochrisikogebieten immer mehr Werte konzentriert sind. Schutzmaßnahmen wie Deiche und Fluttore könnten jedoch bis zu zehnmal kostengünstiger sein als Wiederaufbaukosten.
Der Schadenanstieg wird sich laut Swiss Re Institute fortsetzen, mit einem erwarteten jährlichen Zuwachs von 5–7 Prozent.
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