Inflation und steigende Mietkosten stehen dem Wunsch nach mehr finanzieller Unabhängigkeit im Weg, zeigt das Swiss Life-Selbstbestimmungsbarometer 2024.
Das sechste Selbstbestimmungsbarometer von Swiss Life zeigt einen positiven Trend: 57 % der Befragten fühlen sich grundsätzlich selbstbestimmt, ein Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren. Doch die finanzielle Selbstbestimmung hinkt hinterher. Nur 50 % der Menschen geben an, in diesem Bereich selbstbestimmt zu sein – trotz einer leichten Verbesserung gegenüber 2023 (47 %).
Was bedeutet finanzielle Selbstbestimmung?
Für die Mehrheit bedeutet sie, über ausreichend finanzielle Mittel zu verfügen (41 %), frei Entscheidungen treffen zu können (44 %) und abgesichert zu sein (38 %). Doch hohe Lebenshaltungskosten, vor allem durch Inflation (64 %) und Mietkosten (38 %), setzen die Haushalte unter Druck. Geringe Einkommen (36 %) und Unsicherheit über die Altersvorsorge verstärken diese Herausforderungen.
„Finanzielle Selbstbestimmung bedeutet mehr, als nur Geld zu haben“, betont Dirk von der Crone, CEO von Swiss Life Deutschland. „Es geht darum, wichtige Entscheidungen wie Familiengründung oder Karrierewechsel selbstständig treffen zu können. Hier ist Aufklärung essenziell.“
Altersvorsorge: Ein kritischer Punkt
Ein besonders besorgniserregendes Ergebnis betrifft die Altersvorsorge: Nur 28 % der Befragten glauben, dass ihre gesetzliche und private Vorsorge für ein finanziell selbstbestimmtes Leben im Alter ausreichen wird. 17 % vertrauen darauf, bei finanziellen Problemen staatliche Unterstützung zu erhalten.
„Altersarmut bleibt ein drängendes Thema“, warnt von der Crone. „Unsere Befragung zeigt, dass ein Viertel der Menschen Schwierigkeiten hat, den Überblick über Vorsorgemöglichkeiten zu behalten. Finanzbildung und Beratung sind der Schlüssel, um diese Lücke zu schließen.“
Selbstbestimmung beeinflusst Lebensqualität
Menschen, die sich finanziell selbstbestimmt fühlen, bewerten auch andere Lebensbereiche wie Freizeit (87 %), Familie (81 %) und Beruf (59 %) positiver. Doch es gibt Unterschiede: Männer (53 %) fühlen sich finanziell unabhängiger als Frauen (48 %). In der Familienphase zwischen 30 und 39 Jahren ist die finanzielle Selbstbestimmung besonders gering.
„Gerade in dieser Lebensphase brauchen Menschen Unterstützung, um Sicherheit für sich und ihre Familien zu schaffen“, so von der Crone.
Über das Selbstbestimmungsbarometer
Swiss Life unterstützt Menschen dabei, ihr Leben finanziell selbstbestimmt zu gestalten. In diesem Zusammenhang hat das Unternehmen das „Swiss Life-Selbstbestimmungsbarometer“ ins Leben gerufen. Mit einer bevölkerungsrepräsentativen Basisstichprobe wird jährlich ermittelt, wie selbstbestimmt die Menschen sich fühlen und welche Faktoren dafür relevant sind. Gemeinsam mit Bilendi wurden im Zeitraum vom 1. bis 9. Juli 2024 rund 1.000 Personen in Deutschland zwischen 18 und 79 Jahren online zum Thema befragt. Das Barometer wird zeitgleich in der Schweiz, in Frankreich und Österreich sowie seit 2024 in Tschechien und der Slowakei erhoben. Die dargestellten Werte sind gerundet.
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