Laut der aktuellen R+V-Studie „Die Ängste der Deutschen“ befürchten 57 Prozent der Befragten, dass die anhaltende Inflation das tägliche Leben weiter verteuern könnte. Damit bleibt die Furcht vor steigenden Preisen das drängendste Thema für die Deutschen und belegt zum dritten Mal in Folge den Spitzenplatz der jährlichen Umfrage.
Trotz leicht sinkender Inflationsraten und höherer Tarifabschlüsse bleibt die Sorge um steigende Kosten unverändert hoch. „Die Menschen haben nach wie vor das Gefühl, dass ihr Geld weniger wert ist und die Lebenshaltungskosten außer Kontrolle geraten“, erklärt Studienleiter Grischa Brower-Rabinowitsch. Diese Sorge zieht sich bereits seit Jahrzehnten durch die Umfrage und spiegelt wider, wie stark die Inflation die finanzielle Stabilität der Deutschen beeinflusst. In den letzten 30 Jahren erreichte die Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten 14 Mal den ersten Platz und sieben Mal den zweiten Platz im Ranking.
Eine weitere finanzielle Sorge belegt Platz drei in der Studie: Über die Hälfte der Deutschen (52 Prozent) fürchtet, dass Wohnen unbezahlbar wird. Angesichts von knappen Wohnraum und stetig steigenden Mietpreisen bleibt dies ein sozialer Brennpunkt.
Persönliche Belange rücken in den Fokus
„Die Deutschen sehen sich durch multiple Krisen, wie geopolitische Konflikte und wirtschaftliche Unsicherheiten, zunehmend ohnmächtig. Dadurch verlagert sich der Fokus vieler auf ihre persönliche finanzielle Sicherheit“, analysiert Professorin Isabelle Borucki, Politikwissenschaftlerin und Beraterin der Studie. Diese individuelle Orientierung erklärt auch die anhaltend hohe Besorgnis über finanzielle Themen wie Inflation und Wohnraum.
Trotz dieser Sorgen gibt es auch positive Signale: Im Vergleich zum Vorjahr sank die Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten um acht Prozentpunkte. Die Menschen spüren, dass sie im Alltag etwas mehr finanziellen Spielraum haben.
Migration bleibt ein wichtiges Thema
Neben den finanziellen Sorgen ist das Thema Migration weiterhin ein gewichtiger Faktor. Auf Platz zwei der Ängste rangiert mit 56 Prozent die Befürchtung, dass der Staat durch die Anzahl der Geflüchteten überfordert wird. Ein weiteres Viertel der Befragten sorgt sich, dass Zuwanderung zu gesellschaftlichen Spannungen führen könnte.
Politik und Extremismus im Fokus
Auch politischer Extremismus und das Vertrauen in die Politik sind große Themen in der diesjährigen Studie. 46 Prozent der Deutschen geben an, Angst vor Extremismus zu haben, während 49 Prozent befürchten, dass Politiker mit ihren Aufgaben überfordert sind.
Über die Studie
„Die Ängste der Deutschen“ ist die bundesweit einzige Umfrage, die sich seit 32 Jahren mit den Sorgen der Bevölkerung befasst. Seit 1992 befragt das R+V-Infocenter jährlich in persönlichen Interviews rund 2.400 Männer und Frauen der deutschsprachigen Wohnbevölkerung im Alter ab 14 Jahren nach ihren größten politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und ökologischen Ängsten. Die repräsentative Umfrage findet immer im Sommer statt – dieses Mal lief sie vom 10. Juni bis zum 18. August 2024.
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