Für Anfänger kann die Börse ein verwirrendes Terrain sein. Eine der grundlegenden Fragen, die meist nach den ersten Recherchen auftreten, ist: Soll ich in ETFs investieren oder doch lieber einzelne Aktien kaufen? ETFs bieten einerseits die Möglichkeit, breit zu diversifizieren, während einzelne Aktien andererseits eine Chance darstellen, direkt von der guten Performance eines Unternehmens zu profitieren. Doch welche Option ist für den durchschnittlichen Anleger die geeignetere?
Die Entscheidung zwischen ETFs und Aktien hängt nicht nur von der Rendite ab, sondern auch von Faktoren wie dem Verständnis für Marktrisiken und den persönlichen Anlagezielen. Der folgende Artikel beleuchtet, nach welchen Kriterien Interessierte bei der Wahl vorgehen können, um sich erfolgreich an der Börse zu etablieren.
So unterscheiden sich ETFS und Aktien
Exchange Traded Funds (ETFs) sind Investmentfonds, die an Börsen gehandelt werden und die Wertentwicklung eines zugrundeliegenden Index wie den MSCI World oder den DAX nachbilden. Im Gegensatz dazu repräsentieren Aktien einzelne Anteile an einem Unternehmen, die von privaten oder institutionellen Anlegern gekauft werden können. Der wesentliche Unterschied liegt darin, dass der Kauf von Aktien eine Investition in ein einzelnes Unternehmen darstellt, während ETFs eine breite Palette von Unternehmen abdecken. Zum Beispiel investiert man bei einem MSCI-World-ETF sein Geld in über 1.600 internationale Unternehmen, was eine breite Diversifikation ermöglicht.
Renditechancen und Risikobereitschaft einordnen
Um die beiden Formen des Börsenhandels besser zu verstehen, können verschiedene Kriterien herangezogen werden. Ein Kriterium zur Auswahl zwischen ETFs und Aktien ist die Risikobereitschaft des Anlegers, die stark von den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben des Investors abhängt. Beim Kauf von Aktien investiert man ausschließlich in ein Unternehmen, was mit einem höheren Risiko verbunden ist, da man von der Performance dieses einen Unternehmens abhängig ist. Bei ETFs hingegen ist das Risiko breiter gestreut, da Anleger gleichzeitig in eine Vielzahl von Unternehmen investieren, was besonders für Anfänger, die anfänglich eine größere Sicherheit beim Anlegen wünschen, sinnvoll sein kann.
Generell haben Käufer einzelner Aktien die Möglichkeit, eine höhere Rendite zu erzielen, wenn das Unternehmen erfolgreich ist. Allerdings birgt dies auch das Risiko plötzlicher Kurseinbrüche. Im Gegensatz dazu liegt bei ETFs der Fokus weniger auf dem Versuch, den Markt zu übertreffen, aufgrund ihrer passiven Verwaltung kann die Rendite im Vergleich zu Einzelaktien deshalb geringer ausfallen.
Faktor Zeit - so unterscheidet sich der zeitliche Aufwand bei ETFs und Aktien
Auch die Zeit spielt beim Anlegen eine wichtige Rolle. Die Auswahl einzelner Aktien erfordert in der Regel umfangreiche Recherchen. Anleger müssen verschiedene Aspekte, wie die finanzielle Gesundheit des Unternehmens oder das Geschäftsmodell analysieren. Zudem sind Kenntnisse über Geschäftsberichte, Marktnachrichten und Finanzkennzahlen entscheidend. Ein Portfolio aus einzelnen Aktien muss darüber hinaus regelmäßig überwacht werden. Gegebenenfalls muss das Portfolio angepasst werden, insbesondere wenn eine bestimmte Diversifikation oder Risikobereitschaft angestrebt wird.
Im Vergleich dazu ist der zeitliche Aufwand bei ETFs begrenzt. Da ETFs darauf ausgelegt sind, einen Index abzubilden, ist weniger Recherche erforderlich. Anleger müssen sich lediglich mit dem Ziel und der Zusammensetzung des ETFs vertraut machen. ETFs bieten zudem eine eingebaute Diversifikation, die das Risiko reduziert und das Portfoliomanagement vereinfacht. Das verringert den Zeitaufwand für die Überwachung und Anpassung des Portfolios und Anleger müssen nicht täglich oder wöchentlich Zeit hierfür einplanen.
Die Kosten je Investitionsmöglichkeit abwägen
Die Kosten sind ebenfalls ein entscheidender Faktor bei der Wahl zwischen Aktien und ETFs. Es ist hier allerdings wichtig zu betonen, dass die tatsächlichen Kosten für Aktien oder ETFs je nach individuellen Faktoren wie der Brokerwahl, den Investments und der verfolgten Anlagestrategie variieren können. ETFs zeichnen sich durch geringere Verwaltungsgebühren und eine effizientere Steuergestaltung aus, besonders bei passiven Indexfonds. Im Gegensatz dazu fallen bei Aktien zwar keine Verwaltungsgebühren an, jedoch können abhängig vom Handelsvolumen und dem gewählten Broker höhere Transaktionskosten anfallen. Selbstverständlich sollten diese Kosten immer im Licht der eigenen Investitionsziele und der angestrebten Rendite bewertet werden.
Fazit
Ob sich Anleger für ETFs oder Aktien entscheiden, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Die Risikobereitschaft, der zeitliche Aufwand oder die individuellen Anlageziele sind nur einige der Faktoren, die Interessierte abwägen sollten. Richtig oder falsch gibt es in diesem Sinne nicht - wichtig ist vor allem, den Schritt an die Börse zu wagen. Möglich ist außerdem eine Kombination beider Anlageformen. Für alle, die sicher durch den Börsendschungel geführt werden möchten, bietet sich hierbei immer auch die Zusammenarbeit mit Experten an.
Über Carmen Mayer: Jeder Mensch träumt davon, ein Leben in finanzieller Freiheit zu leben. Ob in Form eines gemütlichen Eigenheims für die Familie, der Möglichkeit, unbesorgt auf Reisen zu gehen oder einer zufriedenstellenden Rente. Ein Weg, dieses Ziel zu realisieren, geht über die Börse. Mit den richtigen Strategien können Anleger dort ein gutes Vermögen aufbauen und sichern. Aus Sorge trauen sich die meisten jedoch nicht an den Handel mit Aktien - und lassen so großes Potenzial ungenutzt. Dr. Carmen Mayer kennt die Ängste der Menschen und setzt seit vielen Jahren ein Zeichen: Sie unterstützt Interessierte im Rahmen ihres Onlinecoachings und hilft ihnen beim selbstbewussten Einstieg in das Aktiengeschäft. Ihr Wissen teilt sie außerdem in ihrem Buch "Mami goes Millionär". Dabei beruht ihre Expertise beruht vor allem auf ihrer eigenen Geschichte. Nach ihrer Karriere als promovierte Biochemikerin startete sie selbst in der Aktien- und Börsenbranche, ohne zuvor am Aktienmarkt aktiv gewesen zu sein. Immer mit dem Ziel, ihrer Familie ein finanziell freies Leben zu ermöglichen. Weitere Informationen zur Autorin lesen Sie hier.
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