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„2023 war von geopolitischen Krisen, der anhaltenden Inflation und der Rückkehr der Zinsen geprägt. Vor diesem Hintergrund erzielte die Branche mit insgesamt 63 Milliarden Euro in Fonds und Mandaten ein beachtliches Neugeschäft“, sagt Dirk Degenhardt, Präsident des deutschen Fondsverbands BVI.
Beim Absatz der offenen Publikumsfonds vollzog sich ein Vorzeichenwechsel gegenüber dem Vorjahr. Nach Abflüssen von 3,4 Milliarden Euro im Jahr 2022 erhielten sie 2023 insgesamt 12,9 Milliarden Euro neue Gelder. Im ausschließlich institutionellen Geschäft belief sich das Neugeschäft der Branche auf 49,5 Milliarden Euro. Davon entfallen 33,7 Milliarden Euro auf offene Spezialfonds, 10,9 Milliarden Euro auf Mandate und 4,9 Milliarden Euro auf geschlossene Spezialfonds. „2024 ist der Fondsabsatz positiv gestartet. Hierin spiegelt sich die gute Stimmung an den Aktienmärkten Ende letzten Jahres wider“, sagt Degenhardt.
Das für private und institutionelle Anleger verwaltete Vermögen stieg im Jahr 2023 um neun Prozent auf 4.149 Milliarden Euro. Auf Sicht von zehn Jahren hat es sich fast verdoppelt. „Der deutsche Markt bestätigt damit einmal mehr seine Attraktivität. Hierzulande sind über 600 Assetmanager aus knapp 40 Ländern aktiv, neben Deutschland vor allem aus den USA, England, Frankreich und der Schweiz“, sagt Degenhardt. Nach Angaben der Europäischen Zentralbank ist Deutschland mit einem Anteil von 27 Prozent der größte Fondsmarkt in der EU.
Offene Spezialfonds sind hierzulande mit einem Vermögen von 2.079 Milliarden Euro die größte Fondsgruppe. Zusammen mit Mandaten im Wert von 634 Milliarden Euro entfallen fast zwei Drittel des verwalteten Gesamtvermögens auf das Geschäft mit zum Beispiel Altersvorsorgeeinrichtungen und Versicherungsgesellschaften. In offenen Publikumsfonds verwaltet die Branche 1.382 Milliarden Euro. Auf geschlossene Fonds entfallen 54 Milliarden Euro.
Die Absatzliste der Publikumsfonds führen 2023 Aktienfonds mit Zuflüssen von 12,9 Milliarden Euro an. Im Vorjahr erhielten sie 0,5 Milliarden Euro neue Gelder. Während Anleger vor allem global investierende Fonds kauften (16,9 Milliarden Euro), flossen aus Aktienfonds mit Schwerpunkt Deutschland 3,2 Milliarden Euro ab. Von den gesamten Zuflüssen entfallen 10,2 Milliarden Euro auf Aktien-ETFs und 2,7 Milliarden Euro auf aktiv gemanagte Fonds. Das von Aktienfonds verwaltete Vermögen ist im letzten Jahr um 17 Prozent auf 624 Milliarden Euro gestiegen. Bei Rentenfonds führte der Zinsanstieg zu attraktiven Perspektiven. Dies zeigt sich an der Kehrtwende im Neugeschäft. Nach Abflüssen von 16,5 Milliarden Euro im Vorjahr erhielten sie 2023 netto 12,7 Milliarden Euro neue Gelder. Dabei dominieren Unternehmensanleihen-Fonds mit 4,9 Milliarden Euro und Euro-Rentenfonds mit 4,5 Milliarden Euro. Mit Zuflüssen von 7,9 Milliarden Euro entfällt über die Hälfte des Neugeschäfts auf Renten-ETFs. Das Vermögen aller Rentenfonds beträgt 211 Milliarden Euro. Geldmarktfonds liegen mit 4,1 Milliarden Euro auf dem dritten Platz der Absatzliste. Sie verwalten ein Vermögen von 39,4 Milliarden Euro.
Bei Immobilienfonds ging das Neugeschäft im letzten Jahr zurück. Nach Zuflüssen von 0,7 Milliarden Euro im ersten Quartal 2023 und 0,3 Milliarden Euro im zweiten Quartal verbuchten die Fonds Mittelrückgaben von 0,1 Milliarden Euro im dritten Quartal und 0,8 Milliarden Euro im vierten Quartal. Das Neugeschäft 2023 summiert sich auf 0,1 Milliarden Euro. Immobilienfonds verwalten ein Netto-Vermögen von insgesamt 131 Milliarden Euro. Nach vielen Jahren auf den Spitzenplätzen in der Absatzliste verbuchten Mischfonds 2023 Abflüsse von 15,5 Milliarden Euro. Von den Abflüssen entfallen 6,9 Milliarden Euro auf anleihebetonte Fonds, 5,6 Milliarden Euro auf ausgewogene Fonds und 3 Milliarden Euro auf aktienbetonte Fonds. Insgesamt verwalten Mischfonds ein Vermögen von 338 Milliarden Euro.
Offene Spezialfonds verzeichneten Zuflüsse von 33,7 Milliarden Euro. Ihr Neugeschäft ist deutlich geringer als im Vorjahr, als Spezialfonds 62,7 Milliarden Euro zugeflossen waren.
Beim verwalteten Vermögen sind Altersvorsorgeeinrichtungen mit 716 Milliarden Euro die größte Gruppe. Dazu gehören zum Beispiel berufliche Versorgungswerke. Versicherungsgesellschaften haben 541 Milliarden Euro in Spezialfonds angelegt. Auf beide Gruppen zusammen entfallen 60 Prozent des Gesamtvermögens. Aus diesen Zahlen wird einmal mehr deutlich, dass die Assetmanagement-Branche einen hohen Stellenwert bei der Altersvorsorge in Deutschland hat.
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