Steigende Kosten und sinkende Einkommen – für viele Deutsche ist das derzeit eine Realität. Und wenn dann noch eine Beitragserhöhung von der Krankenkasse kommt, ist das oft ein Schlag ins Gesicht. Vor allem Rentner, die bereits mit knappem Budget zurechtkommen müssen, trifft es besonders hart. Doch es gibt Licht am Ende des Tunnels.
Ein Beitrag von Dieter Homburg, Vorstand Fachzentrum Finanzen
Besonders ältere Leute nehmen häufig Beitragserhöhungen stillschweigend hin. Dabei gibt es eine Menge Möglichkeiten, diese zu umgehen. Dieser Beitrag verrät, wie man sich aufstellen muss, um sich vor "bösen Beitrags-Überraschungen" zu schützen.
Anspruch auf Beitragsrückzahlungen prüfen
Vorbehaltlos hinzunehmen, dass man eine Beitragserhöhung zahlen muss, ist keinesfalls immer die richtige Vorgehensweise. Es kann sein, dass das Schreiben von der Krankenkasse fehlerhaft ist oder dass bereits frühere Beitragserhöhungen unwirksam waren.
In diesen Fällen besteht möglicherweise ein Anspruch auf Rückzahlung. Daher sollte man das Schreiben genau überprüfen und gegebenenfalls die Hilfe eines Rechtsanwalts in Anspruch nehmen, um sicherzustellen, dass man nicht mehr bezahlt, als man eigentlich muss.
Tarifwechsel vornehmen
Eine Möglichkeit, den Krankenversicherungsbeitrag zu reduzieren, besteht darin, vorausschauend in einen besseren Tarif zu wechseln. Durch die Wahl eines günstigeren Tarifs kann man oft mehrere Hundert Euro im Monat sparen, ohne dass sich der Leistungsumfang ändert.
Allerdings müssen beim Tarifwechsel einige wichtige Aspekte beachtet werden. Es ist unerlässlich, das Kleingedruckte in den Policen genau zu lesen, um sicherzustellen, dass man auch über alle relevanten Informationen verfügt. Außerdem muss man darauf achten, dass man nicht durch versteckte Kosten oder Selbstbehalte überrascht wird. Um sicherzustellen, dass man die beste Entscheidung trifft, sollte man sich fachkundigen Rat holen.
Standardtarif für Rentner sichern
Wer in finanziellen Schwierigkeiten steckt oder im Alter ist, sollte den Standardtarif für Rentner in Erwägung ziehen. Dieser Tarif bietet gesetzliche Leistungen zu einem deutlich günstigeren Preis im Vergleich zu anderen privaten Versicherungstarifen.
Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass bei einem Wechsel in den neuen Unisex-Tarif das Recht auf den Standardtarif für Rentner verloren geht. Um dieses Recht zu sichern, ist es notwendig, innerhalb eines Bisex-Tarifs zu wechseln. Wer bereits vor dem Jahr 2009 privat krankenversichert war, hat die Möglichkeit, diesen Tarif in Anspruch zu nehmen.
Rücklagen für die Altersvorsorge bilden
Es ist wichtig, rechtzeitig Maßnahmen zur finanziellen Absicherung im Alter zu treffen. Eine Möglichkeit besteht darin, ausreichend hohe Rücklagen für die Krankenversicherungsbeiträge zu bilden, da diese sich im Laufe der Zeit erhöhen können.
Außerdem sollten die Vorteile von Steueroptimierungen voll ausgeschöpft werden. Dazu gehört, bei der Wahl einer privaten Krankenversicherung auf einen beitragsstabilen Anbieter zu achten und sich auf Zahlen und Fakten zu stützen, anstatt auf hochtrabende Werbeversprechungen.
Indem sie ihre Versicherungsbeiträge auf bis zu drei Jahre im Voraus begleichen, haben Selbstständige und Freiberufler die Möglichkeit, ihre Steuerlast zu verringern. Hierbei gilt, dass alleinige Bezahler Sonderausgaben bis zu 2.800 Euro pro Jahr geltend machen können, was bei einer Vorauszahlung über drei Jahre insgesamt 8.400 Euro bedeuten würde.
Selbst bei einem hohen Grenzsteuersatz von 45 Prozent können Privatversicherte dennoch eine Entlastung in Höhe von 3.780 Euro erwarten. Daher haben sie die Chance, bei ihrer Beitragsoptimierung einen vergleichsweise großen Spielraum auszunutzen.
Zum Autor
Dieter Homburg ist der Inhaber des Fachzentrums Finanzen und Bestsellerautor des Buches "Altersvorsorge für Dummies". In den vergangenen 20 Jahren half er bereits über 5.000 Unternehmern, Freiberuflern und leitenden Angestellten dabei, Kosten für ihre Krankenversicherungen und die Altersvorsorge einzusparen.
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