Negative Auswirkungen der Rezession werden stark überschätzt

Die Experten der New Yorker Investment-Boutique Pzena warnen vor zu viel Rezessionssorgen an den Aktienmärkten. In ihrem aktuellen Quartalsbericht untermauern sie unter anderem auf der Grundlage historischer Daten, dass typische Rezessionen nicht so schwerwiegend verlaufen wie die jüngsten beiden.

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In ihrer Analyse stellen die Strategen fest, dass er maximale Wertverlust der Aktienmärkte vom Höchst- bis zum Tiefststand lag 2022 im Rahmen typischer Rezessionen (minus 26 bis minus 34 Prozent). Sie zeigen auf, dass sich der Fünfjahreszeitraum nach Beginn einer Rezession als guter Einstiegszeitpunkt für Aktien, insbesondere Value-Titel erwiesen hat. Und Value-Werte eine der wenigen Anlageklassen mit positiven inflationsbereinigten Gewinnrenditen sind.

„Rezessionen stellen in der Regel Ausnahmeperioden dar, die den langfristigen, konstanten Wachstumskurs der Weltwirtschaft nur kurz unterbrechen“, sagt Richard Pzena, Unternehmensgründer und Co-Chief Investment Officer von Pzena Investment Management.

Wegen der jüngsten Erfahrungen mit der Covid-19-Pandemie neigen Anleger dazu, die typischen negativen Auswirkungen einer Rezession stark zu überschätzen, so Pzena weiter. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA ging infolge des Corona-Crashs um 8,5 Prozent zurück. Extreme, untypische Rezessionen wie Covid-19, Zweiter Weltkrieg oder „Große Depression“ ausgeklammert, fiel das US-BIP in Rezessionszeiten aber nur um 2,7 Prozent.

Outperformance von Valuetiteln

Bemerkenswert ist nach den Pzena-Analysen, dass Value-Titel in drei der vergangenen sieben Rezessionen besser abschnitten als der breite Markt. Und auch im jeweils darauffolgenden Fünf-Jahres-Zeitraum erzielten sie eine deutliche Outperformance.

Dazu haben sich die Pzena-Strategen die  Zeit von Ende 1973 bis Ende 1982 angesehen, die mit einem Krieg im Nahen Osten und dem OPEC-Embargo von einem ähnlichen geopolitischen und makroökonomischen Umfeld geprägt war wie heute.

Abb. 1: Globale Rezessionen bedeuten nur kurze Unterbrechungen eines konstanten Wachstumskurses (weltweites reales BIP in Billionen USD)

Es kam zu zwei globalen Rezessionen bei einer durchschnittlichen jährlichen Inflation von 8,2 Prozent. Für Aktienanleger ein scheinbar wenig attraktives Umfeld. Dennoch legte das reale BIP um 3,1 Prozent pro Jahr zu, globale Aktien erzielten eine jährliche Rendite von 5,5 Prozent, und Value-Werte rentierten mit durchschnittlich 12,5 Prozent.

Abb. 2: Positive Realrenditen (Vergleich 1973-1982 und aktuell)

Unterbewertete Aktien zählten zu den wenigen Anlageklassen mit positiver Realrendite. Basis für die überdurchschnittliche Wertentwicklung bildeten die damals historisch weiten Bewertungsabstände.

Fazit

Aktuell ist nach Ansicht der Pzena-Experten das Umfeld für günstige Aktien ebenfalls weiter positiv, auch wenn die Bewertungsunterschiede in den vergangenen Monaten deutlich zurückgegangen sind.

Ähnlich wie in der früheren Stagflationsphase von 1973 bis 1983 erscheinen günstige globale Aktien auch jetzt als beste Chance auf positive reale Gewinnrenditen.

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